Zoff um Wohnungsbau entbrannt

Stormarner Tageblatt  19.09.2022

Nach Aus für Poggensee-Wohngebiet: CDU kritisiert Oldesloer Fraktionen als Verhinderer

Jens Wieck, CDU-Stadtverbandsvorsitzender

Finn Fischer

In der ersten Sitzung des CDU-Arbeitskreises „Umwelt und In-frastruktur“ wurden die Grundzüge der Arbeit des nächsten halben Jahres festgelegt. Ziel war es, Konzepte zu den Schwerpunktthemen Wohnungsbau, In-frastruktur und Energiewirtschaft zu erarbeiten.
„Im Wohnungsbau sind mehr als 300 Wohneinheiten in der Pipeline und die Investoren brauchen nur ein Go oder sie haben nur noch wenige Schritte ihre Projekte anzugehen“, sagt Horst Möller von der CDU Bad Oldesloe. Man müsse jedoch feststellen, dass die Verwirklichung von Wohnungsbau in Bad Oldesloe schwierig ist.
Der Stadtverbandsvorsitzende Jens Wieck kritisiert, dass vorgelegte Projekte nicht verwirklicht werden. Er sieht da die anderen Fraktionen in der Verantwortung und verweist etwa auf das „beschlussreife Konzept“ eines Baugebiets im Poggensee. „Obwohl alle notwendigen Voraussetzungen vorlagen und auch die Stadtverwaltung die Zustimmung empfohlen hatte, wurde die Zustimmung im zuständigen Ausschuss verweigert“, so Wieck.
Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass es Gründe für die Ablehnung gab. Die Eigentümerin des Grundstücks in Poggensee hatte ein schützenswertes Biotop auf dem Gelände roden lassen. Ohne Genehmigung. Das sorgte für heftige Kritik in Poggensee und eben für die Ablehnung des Projektes, vor allem durch SPD und Grüne.
Das will die CDU als Grund für die Ablehnung anscheinend nicht gelten lassen. „Oft ist das Bekenntnis zum Wohnungsbau nur ein Lippenbekenntnis und ein theoretisches Wollen. Im konkreten Antragsfall finden sich immer Verhinderer, die ein Projekt stoppen und damit neue Wohnungen verhindern“, sagte CDU-Fraktionsvorsitzender Jörn Lucas.
Ein weiteres großes Thema des Arbeitskreises ist das Thema Infrastruktur, denn die Bahnlinie Lübeck – Hamburg läuft auf große Probleme zu. Denn schon jetzt liegt die Auslastung der Strecke bei 120 Prozent. Der zusätzliche Verkehr, der durch die Fehmarnbelt-Querung zu erwarten ist, wird den Bahnverkehr deutlich vermehren.
Die CDU plädiert für Ausweichstrecken, die von Lübeck aus den Bahnverkehr so verteilen, dass der Verkehr nicht zum Erliegen kommt, wie der Arbeitskreisvorsitzende Wulf Henning Reichardt sagt: „Die Hansebelt-Region, also der Großraum Kopenhagen-Hamburg wird ein wirtschaftliches Kraftzentrum für Europa, aber die Verkehrslast darf nicht nur durch Bad Oldesloe gehen.“
Die Ausgestaltung des europäischen Projekts der Hansebeltregion Hamburg-Kopenhagen mit der festen Fehmarnbeltquerung, abgekürzt FBQ, ist ein wichtiges und großes Thema. Damit soll eine länderübergreifende europäische Modellregion geschaffen werden, in der rund neun Millionen Einwohner leben.
Wulf Henning Reichardt: „Der Kreis Stormarn liegt mittendrin und Bad Oldesloe ist einer der Verkehrsknotenpunkte mit den Bahnstrecken und den Autobahnen. Fast jede Infrastrukturmaßnahme betrifft die Umwelt und jede Umweltmaßnahme hat Auswirkungen auf die Infrastruktur.“
Genug Themen, die in weiteren Sitzungen des Arbeitskreises besprochen werden sollen. Das nächste Mal tagt dieser am 30. September, wieder online. Interessierte Teilnehmer erhalten Zugangsdaten bei der CDU Bad Oldesloe.

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