VHS: Gebührenerhöhung verschoben

Stormarner Tageblatt  19.09.2022

Keine neuen Preise zum Jahreswechsel für die Kursangebote der Volkshochschule Bad Oldesloe

Die Oldesloer Politik will die Gebühren für die Volkshochschule in Bad Oldesloe zunächst nicht erhöhen.  Patrick Niemeier
Die Oldesloer Politik will die Gebühren für die Volkshochschule in Bad Oldesloe zunächst nicht erhöhen. Patrick Niemeier

Joshua Hirschfeld

Lehrkräfte der Volkshochschule Bad Oldesloe (VHS) bekommen ab dem 1. Januar 2023 ein höheres Honorar. Das hat der Bildungs-, Sozial- und Kulturausschuss (BSKA) jetzt beschlossen. Eigentlich hätte die Honorarerhöhung durch eine Erhöhung der Kursgebühren gedeckt werden sollen. Doch das Gremium entschied sich dagegen. Zumindest bis auf Weiteres.
Aller Voraussicht nach wird die Entgeltordnung von 2019 erst zum 1. Januar 2024 angepasst. Darauf hat sich der Ausschuss einstimmig geeinigt. Eine entsprechende Vorlage soll im neuen Jahr vorgelegt werden. Darin will die VHS auch neue Ideen einarbeiten, um weitere Einnahmen zu generieren.

Teilnehmer sagen VHS-Kurse ab
Hintergrund sind die derzeit stark steigenden Lebensmittelpreise und Heizkosten. Was das mit den Teilnehmerzahlen bei der Oldesloer Volkshochschule zu tun hat, erklärt Leiterin Karin Linnemann: „Wir stellen jetzt schon in diesem Herbstsemester fest, dass es erste Rückzieher bei den Anmeldungen gibt.
Viele Menschen können sich die Kurse nicht mehr leisten.“ Diese Erklärung höre sie immer häufiger. „Die Menschen haben Sorge, dass das Geld am Ende des Monats nicht mehr reicht und verzichten deshalb auf die Teilnahme an Kursangeboten.“ Sie gehe davon aus, dass sich diese Tendenz im nächsten Jahr auch verstärkt fortsetzt, wenn die Gebühren noch erhöht werden.
Bereits vor dem Bericht der VHS-Leiterin hatten einige Fraktionen „viele Bauchschmerzen“ mit einer Erhöhung der Preise. „Wir sehen es sehr kritisch, die Gebühren ausgerechnet in der Heizperiode zu erhöhen“, sagte Jörn Lucas (CDU) und schlug deshalb vor, die neue Entgeltordnung erst 2024 einzuführen: „Das wäre eine relativ einfache Geschichte und wir setzen damit ein Zeichen.“
Der Vorschlag fand Gehör. Denn die Leidtragenden wären vor allem Menschen mit geringem Einkommen, die ein Bedürfnis nach Weiterbildung haben. „Das sehen wir sehr kritisch und wir sehen derzeit keine Möglichkeit, an der Gebührenschraube zu drehen“, sagte Tom Winter (Stadtfraktion). Allerdngs könne er auch den Wunsch einiger nachvollziehen, die Betriebskostensituation im Auge zu behalten.
Denn die Honorarerhöhung muss bezahlt werden. Derzeit wäre das die Stadt Bad Oldesloe, also die Allgemeinheit. Hendrik Holtz (Die Linke) sieht darin kein großes Problem: „Es ist einfach so, dass sich viele die Kurse nicht mehr leisten können und wir wollen das kulturelle und das Bildungsleben doch erhalten. Und dann wird die Gemeinschaft draufzahlen müssen.“ In einer Krise müsse der Staat dann eingreifen.
Der Ausschuss stimmte am Ende für eine neue Vorlage: Danach soll neben einer Neuordnung der Entgelte wie einer Anpassung des ermäßigten Tarifs von 30 auf 50 Prozent auf Vorschlag der VHS-Leitung auch ein Solidarbeitrag eingeführt werden. Wer mehr verdient, kann freiwillig auch mehr bezahlen. Karin Linnemann: „Ein ähnliches Modell hat die VHS in Buxtehude während der Coronazeit eingeführt.“

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