Stormarner Tageblatt 29.10.2022
Neuer Eigentümer stellt Verbesserungen in den Wohnungen im Hölk Bad Oldesloe in Aussicht
Patrick Niemeier
Es keimt Hoffnung in den 230 Wohnungen der beiden Hochhäuser im Hölk und Poggenbreeden in Bad Oldesloe. Erneut ruhen die Hoffnungen auf einem Besitzerwechsel. Nachdem die LEG die Hochhäuser erst Ende 2021 von der Adler Group gekauft hatte, verkaufte sie diese nun bereits weiter an die Lietmeyer-Unternehmensgruppe aus Hildesheim.
Dieser Schritt sei vor allem auch daher erfolgt, weil Lietmeyer der „bessere Eigentümer“ für die Hochhäuser sei, wenn es um umfangreiche Sanierungen gehe, teilte die LEG mit. Die beiden Häuser haben mittlerweile deutschlandweit eine zweifelhafte Berühmtheit erlangt, da medial über die zum Teil unhaltbaren Zustände berichtet wurde.
So sind einige Wohnungen stark von Schimmel befallen, an anderen Stellen wurden handwerkliche Arbeiten offenbar nicht abgeschlossen. Es kommt immer wieder zu Wasserschäden, die Heizungen fallen aus und oft funktionieren die Aufzüge nicht.
Hölk-Hochhäuser ständig weiterverkauft
All das ist ausführlich und immer wieder öffentlich bekannt geworden. Geändert hat sich aus Sicht vieler Mieter und dem Treffpunkt „Plan B“ rund um Quartiersmanagerin Maria Herrmann dauerhaft sehr wenig. In den vergangenen Jahren wurden die Anfang der 1970er Jahre erbauten Immobilien auch ständig weiterverkauft. Die Immo Wohnen Service GmbH Oberhausen verkaufte 2014 an die AFP Germany II Sarl, diese wiederum 2016 an WVB Centuria. Weiter ging es 2018 mit der Adler Group bevor zuletzt 2021 die LEG Immobilien folgte.
Dass betroffene Mieter und ehrenamtliche Helfer kritisch sind, was mögliche Verbesserungen angeht, ist mehr als verständlich. Auch Adler und LEG hatten zunächst versprochen, dass die augenscheinlich dringend notwendigen Sanierungen zügig in Angriff genommen werden würden.
Andreas Breitner, Direktor des Verbands norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW) hatte sich in der Vergangenheit auch stets sehr kritisch eingemischt, wenn es um die Verhältnisse in den beiden „Horrorhäusern“ ging, wie sie unlängst in einer leicht boulevardesken TV-Doku betitelt wurden. Breitner konnte sich nach eigener Aussage bereits per Videokonferenz mit dem künftigen Besitzer, Daniel Lietmeyer, unterhalten. „Das Gespräch, das vom LEG-Vorstand organisiert wurde, stimmt mich zuversichtlich, dass es für die Mieterinnen und Mieter jetzt eine langfristige und gute Perspektive gibt“, sagt Breitner.
Sanierungsarbeiten in Planung
Lietmeyer, Inhaber der Lietmeyer Unternehmensgruppe, habe in dem Gespräch deutlich gemacht, dass bereits umfassende Sanierungsarbeiten an den Wohngebäuden in Planung seien. Für Breitner sei es wichtig, dass bezahlbarer Wohnraum auf Dauer in einem guten Zustand erhalten bleibe. Es müsse jetzt auch etwas Ruhe nach den ständigen Weiterverkäufen der vergangenen Jahre einkehren.
Breitner glaubt, dass Lietmeyer an einem langfristigen Engagement in den Hochhäusern interessiert sei. Der VNW-Direktor habe außerdem angeregt, dass sich die neuen Eigentümer mit dem „Plan B“ Team treffen sollen. „Die Leute vor Ort wüssten am besten, wo der Schuh drückt, und können dem neuen Eigentümer wertvolle Hinweise liefern. Letztlich geht es ja nicht nur darum, die Hölk-Hochhäuser in einen guten Zustand zu bringen, sondern das auch effizient zu tun“, sagt Breitner.
Einer der ehrenamtlich Engagierten bei „Plan B“ ist Jens Wieck von der CDU Bad Oldesloe. Er zeigt sich nach dem Bekanntwerden des Verkaufs eher skeptisch. „Wir haben einfach in der Vergangenheit zu viele Enttäuschungen erlebt. Wir wollen jetzt dann auch erstmal Taten sehen. Aber natürlich hoffen wir, dass der neue Eigentümer die Probleme nun ernsthaft angeht“, sagt Wieck.
Er hoffe auch, dass das Verhältnis der neuen Eigentümer zur Quartiersmanagerin Maria Herrmann besser sein werde, als im Fall der LEG. Vertreter der neuen Besitzer sollen nun in den Bau- und Planungsausschuss der Stadt eingeladen werden.
Gespräch über Wohnraumschutzgesetz
Der SPD Landtagsabgeordnete Martin Habersaat hatte außerdem kurz vor dem Verkauf den kritikwürdigen Zustand der Immobilien kürzlich nochmal mit dem Bad Oldesloer Bürgermeister Jörg Lembke diskutiert. Dabei ging es auch um die Verabschiedung eines möglichen Wohnraumschutzgesetzes durch das Land Schleswig-Holstein, das den Kommunen „ein scharfes Schwert“ an die Hand geben soll, um gegen die Besitzer von „Schrottimmobilien“ vorzugehen.