Eine Reise zurück in die Kindheit

Stormarner Tageblatt  29.11.2022

Puppenhäuser, Modelleisenbahnen und Teddys sind ab Sonnabend im Heimatmuseum zu besichtigen

Diethelm Schark spielte mit seinen Söhnen gern mit der alten Modelleisenbahn aus den 1960er Jahren.  Susanne Rohde-Posern
Diethelm Schark spielte mit seinen Söhnen gern mit der alten Modelleisenbahn aus den 1960er Jahren. Susanne Rohde-Posern
 
Ein Filmprojektor der Marke Ozaphan.

Susanne Rohde-Posern

Die Adventszeit ist immer auch eine Zeit der Erinnerung, eine kleine Reise zurück in die eigene Kindheit. Kerzenschein, Weihnachtslieder, Geschenke und der Geruch nach frisch gebackenen Plätzchen bestimmten die Weihnachtszeit auch in früheren Jahrzehnten.
Das Heimatmuseum in Bad Oldesloe begibt sich jetzt mit einer kleinen aber feinen Ausstellung mit dem Titel „Schätze der Kindheit“ auf eine weihnachtliche Zeitreise mit alten Gegenständen, die von Bürgerinnen und Bürgern aus Bad Oldesloe und Umgebung zur Verfügung gestellt wurden.
Außer alten Büchern und Spielzeug fanden auch ein originaler Ozaphan-Filmprojektor mit Handkurbel, eine Modelleisenbahnanlage und ein wunderschöner Kaufmannsladen den Weg ins Museum. Und zu jedem der alten Schätze gibt es natürlich auch eine kleine Geschichte, die Museumsleiterin Petra Maria Schark aufgeschrieben hat und die als kleiner „Wegweiser“ in den Vitrinen zu lesen sind.
„Wir haben tolle Sachen für unsere Ausstellung bekommen“, freut sich Petra Maria Schark, deren Familie das Igelpaar Mecki und Micki von Steiff, einen Leichtmatrosen, mehrere Teddys und ein Sandmännchen beisteuerten. Auch die nostalgische Modelleisenbahn aus den 1960er Jahren stammt aus dem Fundus der Familie Schark. „Oft beschenkten sich die Väter damit indirekt selbst und ließen ihre Söhne nur ungern damit spielen, denn es hätte ja etwas kaputtgehen können“, weiß die Museumsleiterin.
Die Gegenstände sollen die Besucher nicht nur erfreuen, sondern auch zum Nachdenken und Diskutieren anregen. „Was waren Geschenke früher und was bedeuten sie uns heute? Dinge können sich schnell ändern“, sagt Petra Maria Schark, die sich noch genau daran erinnern kann, wie sie im Alter von drei Jahren einen Puppenwagen geschenkt bekam.
Zwei alte hölzerne Tretroller der Marke Eigenbau stammen noch aus der Zeit des Zweiten Weltkriegs, ein Weihnachtsmann aus Stoff sogar noch aus dem Ersten Weltkrieg.
Hans-Ulrich Raab hat als ehrenamtlicher Mitarbeiter des Museums zusammen mit Petra Maria Schark ein großes, altes Puppenhaus restauriert – inklusive neuer Elektrifizierung. Die verschiedenen Räume beherbergen Möbel und Inventar aus mehreren Jahrzehnten und verschiedenen Stilrichtungen. Dagmar Danke-Bayer hat eine kleine Sammlung von Büchern der „Pucki“- und „Nesthäkchen“-Reihe aus den 1920er bis 60er Jahren für die Ausstellung herausgesucht.
„Das Schönste waren in meiner Kindheit die Bücher, die ich von meiner Oma geschenkt bekam. Ich konnte mich gleich nach dem Weihnachtsessen mit meinem Buch in eine gemütliche Ecke zurückzuziehen“, erzählt die Oldesloerin, zu deren Leihgaben auch ein original Melitta Puppenservice gehört. Für Maike Prösch sind zwei kleine, selbst genähte Stoffteddys ein großer Schatz. „Meine Schwiegermutter fertigte die Teddys für ihre beiden Söhne aus einer alten Plättdecke im Kriegswinter 1942 an. Bei Fliegeralarm kamen sie immer mit in den Bunker“, erzählt sie und fügt hinzu: „Die Sachen wurden damals mehr wertgeschätzt als heute.“
Die Ausstellung „Schätze der Kindheit“ wird am Sonnabend, 3. Dezember, im Heimatmuseum, Königstraße 32, eröffnet und ist dann bis März 2023 zu sehen.

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