Stormarner Tageblatt 10.12.2022
Nach Ratten in Bad Oldesloe: Bürger sorgen sich / Schädlingsbekämpfer Jürgen Grünberg gibt Antworten
Joshua Hirschfeld
Droht eine Rattenplage in Bad Oldesloe und Stormarn? Immer wieder hatten zuletzt Oldesloer gemeldet, ungewöhnlich viele Ratten gesichtet zu haben. Vor Kurzem beschwichtigte allerdings bereits Bürgermeister Jörg Lembke, man habe keine Hinweise auf eine außergewöhnliche Rattenpopulation in Bad Oldesloe. Und auch Jürgen Grünberg, Schädlingsbekämpfer aus Zarpen, sagt auf Nachfrage: „Es melden sich bei uns im Moment nicht mehr Menschen aus Bad Oldesloe als sonst.“
Es sei nicht ungewöhnlich, wenn sich in dieser Jahreszeit Ratten in Wohnsiedlungen blicken ließen, erklärt der Chef von Exitus Schädlingsbekämpfung. Zum einen würde das Mähen und Ernten der Felder die Ratten im Herbst in die Ortschaften treiben.
Zum anderen seien Ratten im Angesicht des anstehenden Winters im Moment auf intensiver Nahrungssuche – und würden in Wohnsiedlungen fündig. Die Tiere stürzten sich auf die herabgefallenen Äpfel von Obstbäumen, auf Komposthaufen oder auf ausgelegtes Vogelfutter.
Drei Tipps, um Ratten fernzuhalten
Was also tun, wenn die ungewollten Gäste im Garten oder gar im eigenen Haus einziehen? Jürgen Grünberg hat einige Tipps parat.
Erstens sollte man das eigene Haus, die eigene Wohnung möglichst dicht halten, den Ratten keine Chance geben, ins Gebäude zu kommen und sich dort einzunisten. Nicht nur ist es zu raten, die Türen stets geschlossen zu halten, auch kann es hilfreich sein, zum Beispiel Öffnungen von Lüftungsanlagen vergittern zu lassen.
Zweitens sollte besonders im Garten darauf geachtet werden, den Tieren keine Versteckmöglichkeiten zu bieten, in denen es sich die Ratten gemütlich machen könnten. Die Nagetiere tauchen vor allem dort auf, wo sie Unterschlupf und Nistmöglichkeiten finden.
Und drittens gelte es darauf achten, keine Abfälle und Essensreste offen liegen zu lassen. Diese könnten die Tiere auf ihrer Nahrungssuche anlocken. Es ist also ratsam, Mülltonnen und Müllsäcke stets geschlossen zu halten und Bioabfälle vielleicht lieber in der Tonne als auf dem Kompost zu entsorgen.
Wenn sich trotz aller Vorsicht trotzdem Ratten ansiedeln, führt für Grünberg kaum ein Weg am Kammerjäger vorbei. „Das Hauptproblem mit Ratten ist, dass sie gefährliche Krankheiten übertragen können“, sagt der Experte. Ratten gelten als Überträger von Salmonellen, Leptospirose oder auch Cholera.
Wird Grünberg zur Rattenbekämpfung gerufen, legt er Köder aus, die die Tiere fressen sollen – um dann zu verenden. „Nach zwei bis fünf Tagen wirkt das Gift. Das Tier verblutet dann innerlich, hat dabei aber keine Schmerzen.
Das ist wichtig“, sagt er. Und: „Es ist wichtig, dass man ein Rattenrudel tilgt, es komplett auslöscht.“ Ansonsten würden sich die übriggebliebenen Ratten rasant wieder vermehren.
Nicht nur deshalb brauche es einen professionellen Schädlingsbekämpfer, um die Ratten zu vertreiben. Es sei wichtig, vernünftig mit den Präparaten umzugehen, um zu verhindern, dass andere Tiere oder kleine Kinder mit dem Gift in Kontakt kommen, betont der Chef von Exitus. Sich privat zu Hause einen eigenen Giftcocktail zusammenzumischen und auf die Jagd zu gehen, ist dementsprechend auch verboten.