Stormarner Tageblatt 29.12.2022
Flüchtlinge, Klima, Sicherheit: Der Kreis Stormarn formuliert die Ziele und Herausforderungen für 2023
Guido Behsen
Es könnte alles so schön sein. Der Kreis Stormarn blickt auf ein erfolgreiches Jahr zurück, die Zukunftsaussichten sind gut. Wäre da nicht der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine mit all seinen dramatischen Folgen.
„Der Krieg in der Ukraine erschüttert unsere Grundwerte von Demokratie und Menschlichkeit“, schreiben nun auch Kreispräsident Hans-Werner Harmuth und Landrat Henning Görtz im Grußwort des Kreises Stormarn zum Jahreswechsel. „Wir danken den Städten und Gemeinden im Kreis Stormarn, die für mittlerweile über 3000 geflüchtete Menschen Quartiere bereitgestellt haben, und wir danken den haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, ohne die eine Betreuung und Integration dieser Menschen nicht möglich wäre.“
Haushalt in Stormarn ist schuldenfrei
Ein schuldenfreier Haushalt und die Entlastung der Kommunen durch eine Senkung der Kreisumlage stehen laut Görtz und Harmuth auf der Habenseite des Kreises, ebenso der Beschluss des Kreistages, die Sozialleistungen für die Menschen in Stormarn weiter auszubauen. „Nun können mehr Familien die Geschwisterermäßigung für Hort, OGS, Kita und Krippe in Anspruch nehmen“, schreiben sie.
Die Tafeln im Kreis würden zudem mehr Unterstützung erhalten, die Aufwendungen für Menschen mit geringem Einkommen oder besonderen Hilfebedarfen steigen. Darüber hinaus stelle der Kreis mehr Personal zum Beispiel für Schulsozialarbeit, den öffentlichen Gesundheitsdienst und die Jugendhilfe zur Verfügung.
So viel zum Rückblick. Was sind die Ziele, Maßnahmen und Projekte, die sich der Kreis für 2023 auf die Fahnen geschrieben hat? Im Grußwort ist dazu Folgendes formuliert:
Verbesserung der öffentlichen Sicherheit durch den Bau einer neuen Leitstelle für die Koordination der jährlich über 120000 Einsätze von Feuerwehr und Rettungsdienst in den Kreisen Stormarn, Ostholstein und Herzogtum Lauenburg. Kostenpunkt: 28,5 Mio. Euro.
Unterstützung für die Städte und Gemeinden beim Wiederaufbau eines flächendeckenden Sirenennetzes mit einem Förderprogramm über insgesamt 4,5 Mio. Euro.
Kampagne zur Gewinnung weiterer Kräfte für den Katastrophenschutz. Wie bei den Feuerwehren sei man auch bei den übrigen Hilfsorganisationen auf ehrenamtliche Mitarbeit angewiesen. „Machen Sie gerne mit“, appellieren Landrat und Kreispräsident.
Aufwertung des ÖPNV durch neue Busverbindungen, Elektrobusse, attraktivere Haltestellen und das 49-Euro-Ticket.
Umstellung der kompletten Fahrzeugflotte auf E-Autos, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden.
Ausbau des Radwegenetzes, um das Radeln in der Freizeit sowie auf dem Weg zu Schule und Arbeit weiter zu erleichtern.
Investition hoher Beträge in den Erhalt und die Sanierung von Brücken und Kreisstraßen, um die Infrastruktur in Ordnung zu halten.
Digitalisierung der Verwaltung. Über ein neues Onlineportal soll es z.B. möglich sein, einen Bauantrag komplett digital einzureichen.
Photovoltaik und klimaneutrale Abfallwirtschaft
Photovoltaik-Anlagen für Dachflächen auf Kreisgebäuden, die dafür geeignet sind, um möglichst viel Solarstrom zu erzeugen.
Bis zum Jahr 2045 soll die Energieversorgung im Kreis Stormarn im Wesentlichen klimaneutral erfolgen. „Wir unterstützen die Kommunen und unsere Bürger und Bürgerinnen bei der Umsetzung von Klimaschutzprojekten vor Ort“, verspricht der Landrat.
Klimaneutrale Gestaltung der Abfallwirtschaft bis zum Jahr 2035. Die entsprechenden politischen Beschlüsse sind vom Kreistag bereits im Jahr 2022 gefasst worden.
Bau eines neuen Sportplatzes für die Berufliche Schule in Bad Oldesloe.
Stärkere Vernetzung im Bereich „Kulturelle Bildung“. Anfang des Jahres soll hierzu eine eigene digitale Plattform an den Start gehen.
Bedarfsgerechte Weiterentwicklung des Konzept der Fahrbücherei hin zu einem innovativen mobilen Bildungsangebot für die Menschen im ländlichen Bereich.
„Sie sehen, in 2023 wird sich in Stormarn eine Menge bewegen. Freuen wir uns darauf und hoffen wir auf friedlichere Zeiten“, schließen Kreispräsident Hans-Werner Harmuth und Landrat Henning Görtz mit einem Wunsch: „Wir wünschen allen Menschen in unserem Kreis ein gutes und vor allem gesundes neues Jahr 2023. Alles Gute für Sie und Ihre Familien.“