Für Vandalismus zahlen alle

Stormarner Tageblatt  02.02.2023

Vor allem zerstörte Absperrungen an Brücken bereiten der Oldesloer Verwaltung Sorgen

Die Brücke zwischen Asklepios-Klinik und Travestadion wird noch lange gesperrt bleiben.  Finn Fischer
Die Brücke zwischen Asklepios-Klinik und Travestadion wird noch lange gesperrt bleiben. Finn Fischer

Patrick Niemeier

Die Absperrungen sind verbogen, die Hinweisschilder umgeworfen oder abgerissen – an mehreren gesperrten Brücken in Bad Oldesloe musste die Stadtverwaltung wie berichtet Vandalismus feststellen. Dass es sich nicht um ein Kavaliersdelikt handelt, einfach das Recht selbst in die Hand zu nehmen, Sachbeschädigung zu begehen und sogar für eine potenzielle Gefährdung zu sorgen, stellt die Verwaltung nun erneut ganz deutlich klar.
Auch Ungeduld mit Blick auf langfristige Sanierungen könne kein Argument sein. Dass Bürger offenbar meinen, selbst ein Urteil über „gefährlich“ oder „nicht gefährlich“ fällen zu können, sei eine seltsame Tendenz, heißt es aus dem Rathaus.

Akzeptanz von Absperrrungen gesunken
Allgemein habe man feststellen müssen, dass die Akzeptanz von Absperrungen in den vergangene Jahren weiter gesunken sei, teilt Agnes Heesch von der Stadtverwaltung Bad Oldesloe mit. Warum Bürger glauben, dass sie Sperrungen ignorieren können, darüber lasse sich nur spekulieren. „Vielleicht liegt es an grober Fehleinschätzung zum Zustand der Bauwerke, vielleicht auch an Leichtsinn oder Übermut oder Trotz“, ist die Einschätzung der Verwaltung. „Vielleicht liegt es auch in der Natur einzelner Bürger, hier den vermeintlichen Weg des geringsten Widerstandes zu gehen und der führt für manche dann auch über gesperrte Brücken“, sagt Heesch.
Die Absperrungen seien deutlich sichtbar aufgestellt. Sie sollen auch eine ernstzunehmende Gefahr signalisieren. Auch wenn eine solche Gefahr auf den ersten Blick vielleicht nicht immer erkennbar sei, existiere sie. Die Stadtverwaltung appelliere daher an die Bürger, Sperrungen ernst zu nehmen.
Klar sei auch, dass die Stadt die Beschädigungen an den Absperrungen bei der Polizei anzeigt. Insgesamt gebe es leider auch in Bad Oldesloe kein Patentrezept gegen Vandalismus, der gerade in abgelegenen Bereichen des Stadtgebiets mittlerweile nahezu zum Alltag gehöre.
Es handelt sich um Egoismus und Ignoranz, für den am Ende die Gemeinschaft zahlen muss. „Der städtische Baubetriebshof unterhält die Absperrungen und kämpft mit enormen Materialverlusten und deutlich erhöhten Personalaufwand durch ständige Kontrollen. Diese hohen Kosten fallen letztendlich auf jeden einzelnen Steuerzahler zurück“, stellte die Stadtverwaltung klar. Das gilt auch dafür, dass der Vandalismus dazu führe, dass verstärkte Absperrungen angebracht werden, die dann wieder mehr Geld kosten. Geld, das dann an anderen Stellenfehlt.

Stadt nutzt massivere und teurere Absperrungen
„Punktuell werden massivere und verstärkte Absperrungen mit fest einbetonierten Pfosten hergestellt. Aber auch dort ist leider Vandalismus zu erkennen. Zuletzt besteht noch die Möglichkeit Belagsbohlen punktuell herauszutrennen“, erklärt die Verwaltung. Für Frust sorgt bei manchen Oldesloern aktuell, dass die Brücke hinter der Asklepios-Klinik in Richtung Travestadion noch lange gesperrt bleiben wird, bevor es einen Neubau gibt. Zwei Brücken sind in den vergangenen Jahren komplett abgerissen und nicht wieder neu aufgebaut worden.
Bürgermeister Jörg Lembke stellte kürzlich klar, dass das Thema Brückensanierungen und -sperrungen die Stadt länger beschäftigen werde. Eine ganze Reihe Brückenbauten seien langfristig nicht mehr sicher.

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