Finn Fischer, Susanne Link und Patrick Niemeier
Der Vertriebene
Dass ein blonder Mann in blauem Anzug die Gemüter in einem solchen Maße erhitzt, ist schon erstaunlich. Zugegeben: Die Skulptur, die früher auf dem Rondeel in Ahrensburg stand, war groß, sehr groß und blau, sehr blau. Und was Muscheln soweit ab vom Meer wollen, erschließt sich manchen erst beim zweiten Sinnieren oder eben auch gar nicht. Aber: Anschläge mit Böllern, Farbe oder Brechstangen hat der Muschelläufer nicht verdient. Die Vehemenz mit der er angegriffen wurde, zeugt von fehlender Toleranz und einem fraglichen Verständnis von Kunst. Schließlich muss man Dinge, die einem optisch nicht in den Kram passen, tagtäglich ertragen. Bunte Hausfassaden oder abenteuerliche Garten-Dekorationen beispielsweise. Über Geschmack… – Sie wissen schon. Einig waren sich viele dagegen darüber, dass die geschenkte Figur die Stadt Ahrensburg teuer zu stehen gekommen ist. Genau deshalb ist seine Abreise eine gute Nachricht. Wenn das „blaue Plastik-Männchen“ allerdings in ein paar Jahren irgendwo aufgepäppelt wieder auftauchen würde, an einem Ort an dem er geschätzt wird, dann wäre das ein Denkmal für die spießbürgerliche Mentalität der Ahrensburger.
Tiny-Häuser gegen die Wohnungsnot
Sie sind sicher nicht die ultimative Lösung für die Wohnungskrise, aber ein Baustein von vielen: Tiny Houses. In Bargteheide suchten Familien vor ein paar Jahren ein Grundstück, um dort ein Tiny-House-Wohnprojekt zu realisieren – ohne Erfolg. Sie fanden kein Gelände für ihren Wohntraum. Vielleicht wäre es an der Zeit, wenn sich Politik und Stadtverwaltung des Themas annehmen und die Voraussetzungen für ein derartiges Projekt schaffen. Die Nachfrage scheint zu bestehen. Öfters, so sagte es Bürgermeisterin Gabriele Hettwer, seien schon Investoren mit ähnlichen Plänen an die Stadt herangetreten. Doch da muss wohl noch Überzeugungsarbeit geleistet werden. Bürgermeisterin Hettwer sieht Tiny Houses skeptisch. Etwa, dass die kleinen Gebäude aus Holz, im Vergleich zu Mehrfamilienhäusern weniger Platz auf gleicher Fläche bieten. Das stimmt zwar, doch dieses Argument ließe sich problemlos auch auf Neubaugebiete mit Einfamilienhäusern anwenden. Auf mehreren hundert Quadratmetern Fläche lebt hier nur eine Familie. Die bis zu 50 Quadratmeter großen Tiny Houses bieten hingegen ganz andere Vorteile. Im Verhältnis zu Massivhäusern ließen sich Minihäuser „von der Stange“ wesentlich schneller genehmigen und aufstellen. Damit würde nicht nur relativ schnell Wohnraum geschaffen, sondern auch dem Bedürfnis einer wachsenden Szene von Menschen nachgekommen werden, die ganz bewusst auf Platz verzichten und naturnah und nachhaltig auf kleinstem Raum leben möchten. In einem kleinen zwar, aber eigenen Gebäude. Weiterlesen...