Betrachtungen zum Wochenausklang: Nehmen ist besser als geben…

Stormarner Tageblatt   15.09.2018

Stormarner Wochenschau

Nehmen ist besser als geben…

Megi Balzer
Megi Balzer

Ohne Plan Der Bürgermeister droht schon mal: Wenn er die Büros im Obergeschoss des Bürgerhauses nicht für Verwaltungsmitarbeiter bekommt, werde er eine Sporthalle annektieren und dort mit mobilen Stellwänden Arbeitsplätze herrichten lassen. Natürlich kann man zweifeln ob eine Sporthalle wirklich Mitarbeitern des öffentlichen Dienstes zugemutet werden kann. Dabei waren dort doch vor gar nicht so langer Zeit sogar Flüchtlinge zum Leben eingepfercht worden. Aber Jörg Lembke wird sicherlich mit gutem Beispiel vorangehen, alle Zweifel zerstreuen und sich in einer Dusche oder Umkleide einquartieren – wenigstens einen kleinen Vorteil sollte das Chef-Amt ja bringen. Sein gerade erst aufwändig hergerichtetes Büro im Stadthaus kann dann sicher anderweitig genutzt werden. Da lassen sich locker zwei Räume draus machen.

Nein, das ist nicht lustig, denn dieses Vorgehen offenbart Planlosigkeit und das fehlen jeglicher Skrupel vermissen. Da muss man ja fast froh sein, dass zurzeit etliche Stellen in der Verwaltung unbesetzt sind. Wo sollten die alle untergebracht werden? Was käme denn als nächstes? Willfang, Mocca und die Bewohner raus aus dem Blauen Haus, damit dort Büros rein können? Gegen die Beschlagnahme von Schulen hätte das Ministerium bestimmt was, aber mit Kindergärten könnte man es ja machen. Im Kub wäre auch gut Platz. War schön mit euch, aber wir brauchen die Räume jetzt selber. Ein Tritt in den Allerwertesten von Ehrenamtlern und Vereinen. Wertschätzung sieht anders aus! Und das gegen den ausgesprochenen Willen der Politik, denn die hatte gleich deutlich gesagt, dass sie das Geld für den Umbau des Bürgerhauses nicht bewilligen wollen. Natürlich ist der Bürgermeister für Mietverträge (und auch deren Kündigung) zuständig. Das ist Verwaltungshandeln, keine Frage. Aber doch wohl nur für die Objekte, die von der Politik zur Vermietung vorgesehen wurden und nicht nach Gutdünken des Verwaltungs-Chefs. Man stelle sich nur mal vor, der nächste Ein-Euro-Laden hat Interesse am historischen Rathaus und der Bürgermeister vermietet einfach.

Ohne Geld Guck mal einer an: Ausgerechnet die Parteien, die sonst immer laut posaunen, sie könnten am besten mit Geld umgehen und wenn es nach ihnen ginge, könnte noch viel mehr Geld eingespart werden, also ausgerechnet die haben jetzt blanko beschlossen, dass die Straßenausbaubeiträge in Bad Oldesloe abgeschafft werden. Die Refinanzierung soll über Einsparungen im Haushalt und Steuererhöhungen erfolgen. Allein für 2019 müssten das mal eben 1,7 Millionen Euro sein. Zusätzlich zum ohnehin im Haushalt klaffenden Millionenloch. Fußgängerzone und Marktplatz sind da nicht drin enthalten. Diejenigen, deren Straßen unlängst saniert wurden, haben bereits bezahlt oder werden die Rechnung noch präsentiert bekommen und sollen in Zukunft für die Sanierung der anderen Straßen auch noch aufkommen – entweder direkt mit höherer Grundsteuer und/oder indirekt, wenn beispielsweise die Kindergartengebühren angehoben würden. Andreas Olbertz

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