Stormarner Tageblatt 22.09.2018
Der erste Spatenstich für das Stormarner Projekt am Sandkamp ist getan und selbst Schirmherr Detlev Buck packte mit an
Susanne Rohde Bad Oldesloe Es ist gelungen und die Erleichterung und Euphorie war der zu Tränen gerührten Initiatorin Sabine Tiedtke anzusehen: Die ersten symbolischen Spatenstiche für das Stormarner Hospiz wurden gestern Mittag am Sandkamp in der staubtrockenen Erde vollzogen. Rund 200 Gäste verfolgten die Zeremonie, darunter einige Prominenz, wie der bekannte Schauspieler und Regisseur Detlev Buck, der Schirmherr des Hospiz-Projekts ist. „Es heißt ja, hier kommt keiner mehr lebend raus. Mein Leben ist zwar kein Film, aber das Ende des Lebens ist das Sterben und das Thema ist mir wichtig“, so der Nienwohlder, den Sabine Tiedtke vor ein paar Jahren einfach aus dem Haus klingelte, um ihn zu fragen, ob er nicht Schirmherr der Einrichtung werden wolle. „Ich dachte mir, wir brauchten einen coolen Typ für unser Projekt“, so die gelernte Bankkauffrau und Krankenschwester. Der Kult-Regisseur stimmte sofort zu.
Nach mehr als fünf Jahren Planungszeit steht die Hospiz Lebensweg gGmbH kurz vor der Realisierung ihres Projekts und deren Vorsitzende Sabine Tiedtke vor der Verwirklichung ihres Lebenstraums. Der engagierten Oldesloerin ist es zu verdanken, dass das Projekt überhaupt starten konnte. Mit ihrem mitreißenden und begeisternden Enthusiasmus schaffte sie es, jede Menge Mitstreiter und vor allem auch Förderer und Geldgeber für das stationäre Hospiz zu gewinnen.
„Es ist einfach unfassbar, was in den Jahren alles passiert ist. Und das macht deutlich, es ist ein Gemeinschaftsprojekt, und ich habe noch nie in meinem Leben so ein Gemeinschaftsgefühl gespürt wie heute. Das ist einfach unglaublich“, jubelte Sabine Tiedtke, nachdem die durch ein Flatterband markierte Gebäudegrenze von einer Menschenkette der Besucher umstellt worden war. Sie verdeutlichte die Umrisse des 1500 Quadratmeter großen Gebäudes, das zwölf Plätze für Sterbende bieten soll.
Die Baukosten werden rund 3,5 Millionen Euro betragen, hauptsächlich finanziert durch ein Darlehen der Sparkasse Holstein. Aber auch das Land und der Kreis Stormarn beteiligen sich an der Finanzierung, 300 000 Euro Zuschuss gibt es zudem von der Deutschen Fernsehlotterie.
„Man kann sehen, mit wie viel Herzblut hier gearbeitet wird. Die Kreispolitik steht voll hinter dem Projekt und zwar parteiübergreifend“, betonte Kreispräsident Werner Harmuth. „Das ist eine ganz tolle Sache, die hier in Bad Oldesloe angestoßen wurde. Sterbende werden hier einen wunderschönen und würdevollen Ort haben, auch wenn es ein Gewerbegebiet ist“, sagte der stellvertretende Bürgermeister Horst Möller und verwies auf das viele Grün rund um das 5000 Quadratmeter große Grundstück zwischen dem Bauhof und Blumendorf. „Auch für mich erfüllt sich heute ein besonderer Traum. Die Unterstützung für dieses Projekt war bei allen Beteiligten von Anfang an grandios“, betonte Jörg Schumacher, Geschäftsführer der Stiftungen der Sparkasse Holstein, die das Hospiz mit einer eigenen Lebensweg-Stiftung unterstützt. „Wir sind stolz darauf, Teil dieses Projektes zu sein“, so Schumacher.
Viele Besucher schrieben ihre ganz persönlichen Wünsche und Gedanken auf, die später mit in den Grundstein kommen sollen. Bereits im kommenden Jahr soll das Hospiz fertig sein.