Die Politik soll endlich handeln

Stormarner Tageblatt   12.10.2018

Neue Sportstätten wurden bereits 2009 in einem Gutachten gefordert: Passiert ist in Bad Oldesloe seitdem wenig

Oldesloes bisher größte Sporthalle: Die  Heinrich-Vogler-Halle im Schulzentrum. Nie
Oldesloes bisher größte Sporthalle: Die Heinrich-Vogler-Halle im Schulzentrum. Nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Die Landesregierung lobt jährlich Fördergelder für den Sportstättenbau aus und die Oldesloer Politiker hatten deutlichen Bedarf entdeckt. Doch voran geht es irgendwie nicht. „Es gibt seit 2009 ein Gutachten, aber so richtig umgesetzt wurde davon nichts. Wir wissen seit knapp zehn Jahren, dass wir was machen müssen, aber es passiert nichts, obwohl es jetzt Förderungen gibt?“, wandte sich der Vorsitzende des Bildungs- Sozial- und Kulturauschuss, Martin Niersberger (CDU), etwas ratlos an die Verwaltung: „Ich habe mich erkundigt und jedes Projekt, für das Zuschuss beantragt wurde, hat wohl die Chance, dass es auch gefördert wird.“

Zweifel an Förderung „Wir haben eine ganze Reihe kleinerer und struktureller Punkte des damaligen Gutachtens abgearbeitet. Es stimmt aber auch, dass wir in Sachen Sportstättenbau in den vergangenen Jahren nicht so viel gemacht haben“, antwortete Bürgermeister Jörg Lembke. Mit Verweis auf einen Artikel im Stormarner Tageblatt erklärte er, dass „ich in der Presse ja schon gesagt habe, dass ich mich für eine neue Drei-Feld-Turnhalle stark mache. Darüber sollten wir reden. Aber so ein Großprojekt geht nicht von heute auf morgen.“ Anita Klahn (FDP), die auch im Landesparlament sitzt, meldete Zweifel an, ob eine Drei-Feld-Turnhalle überhaupt gefördert werde. „Ich glaube, das bezieht sich nur auf Ein- und Zweifeldhallen“, merkte die Liberale an .

„Bei großen Projekten wären wir auch mit einer großen Summe mit dabei“, mahnte der Bürgermeister mit Blick auf den städtischen Haushalt. „Einig sind wir uns doch, dass wir in dem Bereich was machen wollen. Aber ich erinnere daran: Wenn wir einen Bau planen, werden andere Projekte erstmal hintenangestellt. Es wird auch nichts bringen, wenn Sie beschließen, dass wir zwei Planer mehr einstellen sollen, denn die findet man nicht so leicht“, so der Verwaltungschef. Ein Zuschuss könne aber erst beantragt werden, wenn die Planung stehe.

„Wir würden gerne die Bolzplätze in den Stadtteilen verbessern. Das entlastet auch den Kunstrasenplatz, wenn Kinder und Jugendlichen vor der Tür etwas Gutes und Attraktives vorfinden“, griff Jörn Lucas (CDU) einen Vorschlag auf, den Lembke selbst kürzlich geäußert hatte. Andere Fraktionen brachten ähnliche Projekte ins Spiel. Eine Ein-Feld-Sporthalle sei eine Möglichkeit, wenigstens etwas von der Förderung zu bekommen. Visionen eines kleinen, echten Fußballstadions mit Trainingsplätzen auf der grünen Wiese wie es zum Beispiel der SV Eichede besitzt oder einer Tribüne im Travestadion waren bereits von Seiten der Verwaltung Absagen erteilt worden. „Das gibt die sportliche Leistung der Oldesloer Fußballvereine beziehungsweise die Publikumsresonanz aktuell leider gar nicht her“, hatte Lembke im Gespräch mit dem Stormarner Tageblatt gesagt.

Standort fehlt weiter Momentan plant die Stadt nur Investitionen in den Boden der Stormarnhalle (39 000 Euro) und in die sanitären Anlagen der Heinrich-Vogler-Halle (181 000 Euro). Außerdem laufen die schon jahrelang andauernden Vorbereitungen für eine Beach-Volleyball-Anlage (45 000 Euro), für die noch immer ein Standort fehlt. „Wir haben da zwei Orte in der engeren Auswahl, alle anderen Möglichkeiten haben sich zerschlagen. Ein Ort soll nun konkret verfolgt werden. Ich darf allerdings aus Verhandlungsgründen noch nicht sagen, wo der ist“, so Jörg Lembke, der einen klaren Auftrag seitens der Politik an die Verwaltung anmahnte. Die Fraktionen sollen bei der nächsten Sitzung konkrete Projekte vortragen, damit diese noch Eingang in die Haushaltsplanungen finden können.

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