Betrachtungen zum Wochenausklang: Vom Miteinander in Stadt und Teich

Stormarner Tageblatt   27.10.2018

Stormarner Wochenschau

Vom Miteinander in Stadt und Teich

Megi Balzer
Megi Balzer

Patrick Niemeier und Stephan Poost Schlammig Was für ein schönes Fest in Reinfeld, das Abfischen am vergangenen Wochenende. Viele gesunde Karpfen konnten aus dem Gewässer geholt werden. Doch die Fischwirtschaft in der Karpfenstadt scheint in Gefahr, der Herrenteich verschlammt. Nun will die Stadt ein neues Verfahren testen, die bis zu drei Meter dicke Schlammschicht im Herrenteich zu beseitigen. Statt den Teich auszubaggern, soll ein Verfahren angewendet werden, bei dem der Schlamm, einfach ausgedrückt, verkompostiert wird. Getestet wird das Verfahren nun im kleineren Schulteich. Viel Glück kann man der Karpfenstadt dabei nur wünschen. Nicht, dass es eines Tages nur Molche und Kröte beim Abfischen gibt. Molch “blau“ wollen wir ja nicht auf dem Teller haben.

Desinteressiert Jedes Jahr taucht in Bad Oldesloe wieder die Frage auf, wie es mit den verkaufsoffenen Sonntagen weitergehen kann. Und jedes Jahr fordern Kaufleute, dass sie nicht abgeschafft werden dürfen. Aber sich einbringen? Nein, das will (fast) niemand. Gerne wird der schwarze Peter dann aus Richtung der Kaufleute zu Politik und Verwaltung geschoben. Ja, Ideen habe man viele, Geld und persönlichen Einsatz wolle man aber nicht einbringen. Große Filialisten winken sowieso ab. Die Oldesloer Innenstadt interessiert sie im Prinzip gar nicht. Es ist nur ein Standort von vielen. Das Schicksal der Innenstädte ist diesen Unternehmen egal. Doch wer sein Geschäft in der Fußgängerzone hat, der ist kein Geschenk an die Mitbürger. Denn ein Geschäft ist erstmal ein kommerzielles Geschäftsmodell und das funktioniert nur, wenn die Innenstadt attraktiv ist. Die Geschäftsleute müssen sich also mit für die Attraktivierung der Innenstadt einbringen. Und sei es nur durch ein Glücksrad vor der Tür oder ein liebevoll geschmücktes Schaufenster. Wem das zu viel ist, der kann sich nicht beschweren, wenn er seine Türen für immer schließen muss. Eine Innenstadt lebt vom Miteinander und Engagement. Dieses Gefühl scheint in Oldesloe verloren gegangen zu sein. Anders ist es nicht zu erklären, dass sich Hans-Jörg Steglich als motivierter Koordinator der verkaufsoffenen Sonntage im Stich gelassen fühlt und zu einem Gespräch mit der Stadtverwaltung, zu der über 100 Kaufleute eingeladen waren, nicht mal zehn erschienen. Vielleicht wäre es dann einfacher, ganz ehrlich zu sagen, dass man kein Interesse an der Innenstadt und Miteinander hat.

Kulturkrise Der Streit im Bargteheider „Kleinen Theater“ nimmt kein Ende. Nachdem Noch-Kinobetreiber Hans-Peter Jansen seinem Unmut kräftig Luft gemacht hatte und der Trägerverein verschnupft reagierte, greift dieser nun Jansen mit einem Konter an. Vielleicht sei der Abschied lange geplant und nun werde nur ein Schuldiger gesucht, mutmaßt der Vorstand des Vereins. Gleichzeitig ließ der Trägerverein Plakate Jansens, die für die Abschiedsvorstellung am 18.12 warben, abhängen, weil sie „irgendwelche Botschaften“ verbreiten. In einem Schreiben suggeriert der Vereinsvorstand, dass es mit ihm auch in Zukunft ein Kino gibt. Zum Erstaunen von Politik und Verwaltung, denn die sehen den Trägerverein gar nicht in der Verantwortung. Das Kino hat nämlich Verträge mit der Stadt, die sich auch um Ausschreibung kümmert. Sonntag kommt Starregisseur Detlev Buck ins Kino – ein starker Fürsprecher Jansens übrigens.

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.