Die Sonntagsfrage

Stormarner Tageblatt   26.10.2018

Bad Oldesloe zeigt sich noch einmal verkaufsoffen am 11. November – und dann?

Einzelkämpfer bei den  verkaufsoffenen Sonntagen in der Kreisstadt: Hans-Jörg Steglich.  Er hadert mit   Geschäftskollegen.nie
Einzelkämpfer bei den verkaufsoffenen Sonntagen in der Kreisstadt: Hans-Jörg Steglich. Er hadert mit Geschäftskollegen.nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Es ist eine absurde Situation: Wenn davon gesprochen wird, dass der verkaufsoffene Sonntag in Bad Oldesloe abgeschafft werden könnte, schreien viele Kaufleute auf. Wenn es darum geht, ihn auszurichten, wenden sie sich aber mehrheitlich ab. „Ich mach das so daher nicht weiter“, sagt Hans-Jörg Steglich von der Löwen-Apotheke, der seit Beginn des Jahres als Koordinator eingesprungen war. „Zu Beginn hatte ich wenigstens noch vier Leute, die mir geholfen haben, jetzt sitze ich alleine hier. Das ist bezeichnend“, so Steglich.

Am 11. November findet ab 13 Uhr der letzte verkaufsoffene Sonntag statt, für den er in verantwortlicher Position tätig sein wird. „Ich habe auch noch einen Beruf. Ohne fünf, sechs Mitstreiter geht das nicht. Aber die findet man nicht so leicht“, sagt er.

Vergangene Woche veranstaltete die Stadt Bad Oldesloe ein Treffen zu dem Thema. Über 100 Kaufleute wurden eingeladen, nicht einmal zehn kamen. Und die, die vor Ort waren, machten deutlich, dass Sie nicht die Organisation übernehmen wollen. Die Stadt selbst hat ebenfalls abgewunken. „Wir werden nicht für die Kaufleute den verkaufsoffenen Sonntag organisieren. Das Angebot, das es gibt, lautet, dass es die Möglichkeit gibt, dass die Kaufleute ihre Geschäfte öffnen, wenn es sowieso eine städtische Veranstaltung gibt“, so Agnes Heesch (Öffentlichkeitsarbeit und Wirtschaftsförderung). Sie bedauert schon länger, dass es keinen Verein gebe, der als Sprachrohr der Innenstadthändler fungiere.

„Das kann ich so bestätigen. Es fehlt ein Verein, der sich wirklich explizit um die Innenstadt kümmert. Die Wirtschaftsvereinigung ist das nicht. Die bringen sich hier nicht ein und haben andere Schwerpunkte“, so Steglich. Das diskutierte Modell, externe Profis zu beauftragen, käme nicht in Frage. „Das können wir uns nicht leisten. Geld will ja auch keiner geben“, so Steglich. Er betont, dass er ganz klar die Kaufleute in der Pflicht sehe, selbst für Innenstadt-Attraktivität zu sorgen. „Es wird so oft betont, dass die verkaufsoffenen Sonntage essenziell sind. Große Filialisten fordern sie sogar ein, machen dann aber gar nichts. Türen öffnen und das war es. Das ist viel zu wenig“, sagt er.

Dafür können die individuellen Filialleitungen von C&A, dm und Co. zwar nichts, aber natürlich wäre es wünschenswert, dass die Geschäftsleitungen so ein Engagement nicht verbieten würden. „Wer sich nicht einbringt, kann sich nicht beschweren, wenn nichts passiert“, legt er sich fest. Das gelte auch für kleinere Geschäfte. „Wenigstens ein wenig Deko und eine kleine Aktion kann wohl jeder bieten“, findet Steglich. Das ausgerechnet die Autohäuser stets gut mitziehen, die nicht mal in der Innenstadt sitzen, zeige, dass sie es verstanden haben. „Wer nur in seine Kasse guckt am Sonntag, wie viel Umsatz er gemacht hat, der hat den falschen Ansatz“, ist er sich sicher. „Ich verstehe nicht, warum sich ständig Vereinigungen und Personen zu dem verkaufsoffenen Sonntag geäußert haben, die uns null unterstützen“, legt er nach.

Am 11. November soll nun noch einmal ein gelungenes Herbst-Event für die ganze Familie geboten werden. Dazu gehört eine Autoausstellung, Landmaschinen, Laternenbasteln, einige Essensstände und um 1715 Uhr einen feierlichen, kleinen Laternenumzug.

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