Ein Tag gegen den Müll

Stormarner Tageblatt   03.11.2018

2019 soll es theoretisch wieder einen Müllsammeltag in Bad Oldesloe geben / Organisation noch ungewiss

Verpackungen, Pappbecher, Kippen in der Innenstadt. Nie
Verpackungen, Pappbecher, Kippen in der Innenstadt. Nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Viele Oldesloer beschweren sich über verdreckte Grünflächen und Müll der in der Stadt. Einige Wenige greifen auch ehrenamtlich regelmäßig zum Müllsack und bereinigen Schandflecken selbstständig. Natürlich ist Bad Oldesloe in Relation keine besonders verdreckte Stadt, aber was sie von anderen Städten in der Region unterscheidet, ist, dass es den – mindestens ja symbolischen – Tag eines gemeinsamen Müllsammelns nicht mehr gibt. Anfang des Jahres wollten die Grünen ihn wieder etablieren. Vor allem auch um mehr Bewusstsein für den Umgang mit der Natur zu schaffen. „Zu kurzfristig“ schallte es ihnen damals aus Reihen der Verwaltung und anderer Fraktionen entgegen. Die FBO hätte damals lieber eine Art ordnungsamtliche Müll-Polizei etabliert, doch auch das verlief im Sande und verschwand in den Archiven der Sitzungsprotokolle. Damit die Grünen nicht wieder Schiffbruch erleben, sind sie schneller geworden und haben jetzt schon im Umwelt- und Energieausschuss einen Antrag vorgelegt, laut dem ein solcher Tag 2019 wieder realisiert werden soll.

„Die Städte rundherum und gefühlt jedes Dorf bekommen das hin, aber wir als Kreisstadt nicht. Das ist mir schon etwas peinlich“, so Sarina Adrion von den Grünen. Sie möchte, dass die Stadtverwaltung mit Unterstützung des Bauhofs den Tag organisiert. Dazu gehöre, dass der Aufruf an die Bürgerinnen und Bürger durchgeführt werde, der Ablauf an sich organisiert und auch am Ende eine kleine Dankeschönfeier stattfindet.

Als Dr. Kurt Söffing aus dem Sachbereich Planung und Umwelt der Stadt Bad Oldesloe den Vorschlag hörte, sah er aus, als habe er in eine Zitrone gebissen. Er wisse genau, wie sein Chef – Bürgermeister Jörg Lembke – dazu stehen werde. Sicherlich könne man Abholpunkte für Müllsäcke einrichten und einen Sammelplatz einrichten – das sei es dann aber auch. „Gulaschkanonen, Tombola oder sonstwas als Rahmenprogramm – das wird die Verwaltung nicht leisten können. Da fehlt es an Kapazitäten“, weiß Söffing.

„Ehrenamtliches Engagement braucht professionelle Unterstützung durch die kommunale Verwaltung. Zudem würde eine gemeinsame Bürger-Aktion und die anschließende Feier den Gemeinsinn in unserer Stadt enorm fördern“, ist Adrion hingegen überzeugt. „Ich organisiere hier ja manchmal was und ich weiß, wie schwer es ist, Leute zu finden, die einen unterstützen“, war Hans-Jörg Steglich(FBO), Koordinator der verkaufsoffenen Sonntage, skeptisch. „Der Verwaltung fehlt das Personal und ob man so viele Ehrenamtliche findet? Dafür wird sich eine eigene Initiative gründen müssen“, betonte er. „Vielleicht lässt sich die Feuerwehr einbinden, die haben doch auch Nachwuchssorgen. Die können dann auf sich aufmerksam machen“, war Wilfried Janson (Die Grünen) motiviert, Lösungen zu finden, die möglichst viele Oldesloer einbinden..

Jens Wieck (CDU) fand die Ideen generell „großartig“. Er wolle noch einen Schritt weitergehen. „Wir sollten einen Umwelttag daraus machen. Wenn wir es mit ganz Stormarn koordinieren, könnten wir vielleicht auch organisieren, dass der ÖPNV kostenlos ist“, schlug er vor. „Ich würde die gute Idee gleich eine Nummer größer denken“, so der CDU-Mann. Die FBO gab zu bedenken, dass die Feuerwehr – wie andere Ehrenamtler – schon am Limit sei, was Engagement anginge. Und was das kostenlose Fahren mit dem ÖPNV angehe, könne man keinen tieferen Sinn erkennen. Jürgen Schneider (SPD) sah ein kostenloses ÖPNV Angebot sogar als hinderlich an. „Es ist schön, aber das muss doch ein zweiter Tag werden. Was hat das mit Müllsammeln auf Grünflächen in Bad Oldesloe zu tun? Dann fahren alle irgendwo kostenlos mit dem ÖPNV hin, sammeln aber keinen Müll“, gab er zu bedenken. „Die Idee klingt eher nach Klimaschutz. Sowas haben wir früher gemacht. Das könnte ein zweiter Tag werden“, so Söffing. Einig waren sich die Ausschussmitglieder am Ende nur, dass sie generell im Jahr 2019 einen Müllsammeltag durchführen wollen, doch wie der ausgestaltet wird, wie viel die Verwaltung leisten kann, wer die Hauptorganisation übernimmt, das bleibt ungewiss. Gleichzeitig soll die Möglichkeit eines zweiten „Umwelttags“ überprüft werden. Ohne konkrete Beschlüsse, aber mit dem Bestreben nun gleich zwei Tage für Müllsammeln und Klimaschutz konzeptionell erstmal entwickeln zu wollen, wurde der Antrag der Grünen vertagt.

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