Innovationen statt Gemüse

Stormarner Tageblatt   08.11.2018

Wandel in der Oldesloer Innenstadt besorgt die Wirtschaftsvereinigung, die ein breites Angebot fordert

Die Oldesloer Innenstadt am Mittwoch: Douglas (links) wird Anfang 2019 die Filiale in der Kreisstadt schließen. Niemeier
Die Oldesloer Innenstadt am Mittwoch: Douglas (links) wird Anfang 2019 die Filiale in der Kreisstadt schließen. Niemeier

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Die Oldesloer Innenstadt ist im Wandel. Immer wieder öffnen Geschäfte, andere schließen oder ziehen um. Dadurch hat sich das Sortiment über die Jahre verändert. Seitdem das Kaufhaus „M&H“ 2012 aufgab, sind ganze Bereiche in der Fußgängerzone weggefallen oder neu aufgeteilt worden. Die Rolle als Frequenzbringer konnten Neuansiedelungen mit Filialisten wie dm und C&A nicht einnehmen.

Die Abwanderungen aus der Fußgängerzone setzen sich daher fort. Nachdem der beliebte Wollhändler „Wollywood“ sein großes Ladengeschäft am Marktplatz bereits im Sommer geschlossen hat – das Unternehmen existiert aber weiter im Gewerbegebiet der Stadt – folgt nun „Douglas“. Die Parfümerie in der Mühlenstraße schließt Anfang 2019 ihre Filiale aus wirtschaftlichen Gründen.

Lars Cornehl von der Wirtschaftsvereinigung Bad Oldesloe hatte im Bau- und Planungsausschuss auch berichtet, dass Tchibo – ebenfalls in der Mühlenstraße – die Stadt verlassen werde. Dem widerspricht allerdings die Tchibo-Zentrale. Ein Abschied aus der Kreisstadt sei nicht geplant. Für die Verwirrung sorgt auf allen Seiten, dass in Immobilienportalen das Geschäft zur Vermietung angeboten wird. Auf dem Foto ist die Tchibofiliale eindeutig als „zu vermieten“ zu sehen.

Weiterhin besteht aber tatsächlich Leerstand in den Filialen der Bäckerei Schmidt. Der Betriebsurlaub ist seit über einem Monat abgelaufen und der aktuelle Inhaber nicht für Rückfragen zu erreichen. Hier sollen bereits Gespräche über Neuvermietungen laufen.

Cornehl macht sich mit Blick auf die Leerstände Sorgen. Und das nicht nur, weil eine Geschäftsabwanderung stattfindet oder leere Geschäfte in einer Fußgängerzone nicht gut aussehen, sondern weil die in der Wirtschaftsvereinigung organisierten Kaufleute nicht damit zufrieden sind, wie Neuvermietungen ablaufen. „Es darf nicht sein, dass hier der nächste kleine Gemüsehändler oder 1–Euro-Shop einzieht“, so Cornehl. Die Vereinigung wünsche sich daher von Politik und Verwaltung, dass juristische Wege überprüft werden, wie Einflussnahme auf das Sortiment in der Stadt genommen werden kann. Das richte sich nicht gegen existierende Geschäfte, aber bei Neuvermietungen müsse es die Möglichkeit geben einzuschreiten. Der Bürgermeister bezweifelt das. „Das wäre unzulässige Einflussnahme auf den Markt, der sich selbst reguliert“, sagt Jörg Lembke über das klassische Prinzip Angebot und Nachfrage. „In Bad Segeberg hat man dort offenbar gute Wege gefunden, das zu regeln“, erwiderte Cornehl. Dort hat mittlerweile „M&H“ wieder eine Heimat gefunden als Modehaus. Die Wirtschaftsvereinigung wünscht sich derweil innovative Ideen für Oldesloe. „Unser Ladenflächenmanagement ist im Gespräch mit Vermietern. Aber wir können deren Entscheidungen nicht treffen“, so Lembke.

Gerüchte darüber, dass die Eisdiele „San Remo“ schließt, sind derweil nicht zutreffend. Zwar zieht sich der bisherige Betreiber zurück, die Nachfolge ist mit Elvis Bogicevic bereits geregelt. Er führt auch die Eisdiele „La Piazza“ in Bargteheide und erhielt 2017 den Preis für das „Leckerste Eis Europas“. Auch Delikatessen „Peters“ wird entgegen anderer Gerüchte nicht schließen.

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