Lebendiger Friedhof

Stormarner Tageblatt   07.12.2018

Die Umgstaltungspläne für den „Alten Friedhof“ in Bad Oldesloe werden konkreter

Der Obelisk heute....
.... und nach der Sanierung
Das Torhaus heute....

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Der alte Friedhof von 1824 im Herzen der Oldesloer Innenstadt ist für Historiker ein echtes Kleinod. Das wurde schon bei diversen Veranstaltungen, Vorträgen und Diskussionen deutlich. Doch sein Zustand ist nicht gut – sowohl mit Blick auf Ursprungsgestaltung, alsauch derzeit genutzte parkähnliche Anlage.

Bei einer Einwohnerversammlung hatte sich die überwältigende Mehrheit bereits für eine Sanierung des über zwei Hektar großen Friedhofs ausgesprochen. Unter diesen Vorzeichen hatte zuletzt auch ein interaktives Beteiligungsverfahren direkt vor Ort stattgefunden. Dass dieses an einem Arbeitstag durchgeführt wurde, wurde aus den Reihen der Lokalpolitik kritisiert. „Viele Interessierte mussten da noch arbeiten“, monierte Matthias Rohde (FBO) und erklärte weshalb die Resonanz mit nur 70 Interessierten eher verhalten ausgefallen war. Was diese und dazu 40 Teilnehmer einer Beteiligung über die Internetseite der Stadt sich mehrheitlich wünschten, wurde nun im Bau- und Planungsausschuss der Stadt präsentiert.

.... und der geplante Zugang.

Feststellbar sei, dass eine Mischung aus Park und Friedhof gewünscht wird. Das bedeute, dass die Aufenthaltsqualität erhöht werden solle, aber der ursprüngliche Charakter natürlich erhalten bleibe. Außerdem solle die Verbindung zum Wasser besser hergestellt und deutlich gemacht werden, die Wege gepflegt, generell die Sauberkeit erhöht und durch das Aufstellen von Beleuchtungen auch die gefühlte und tatsächliche Sicherheit in den Abendstunden erhöht.

Die von Interessierte vorgetragenen Ideen und Wünsche wurden mittlerweile in die Planungen der Verantwortlichen eingefügt. Diese stellte Landschaftsarchitektin Claudia Oberländer dem Ausschuss vor. So soll der Weg zum bekannten Torhaus besser gestaltet werden. Der Hauptweg soll auf das Kopfsteinpflaster verzichten und die Ränder sollen mit Sitzsteinen eingefasst werden, auf denen man sich auch mal ausruhen oder „chillen“ kann.

Ähnlich sieht es im Bereich des Obelisken in der Mitte des Alten Friedhofs aus, an dem – früher und heute – die unterschiedlichen Wege zusammenlaufen. Der Bereich rund um dieses Denkmal, das an die Opfer des deutsch-französischen Kriegs 1870/71 erinnert, soll aufgewertet werden und zum Verweilen einladen. Generell gilt, dass das ehemalige Wegenetz wieder hergestellt werden soll. Dafür soll die Treppe, die zum Heiligengeist in die Fußgängerzone herunterführt, zurückgebaut wird. „Das sind 50 Meter Umweg, die den Fußgängern entstehen. Das halten wir für zumutbar. Es stärkt den neuen Weg, der runter an die Trave führt“, so Oberländer. Erhalten bleiben soll – auf Wunsch vieler Anwohner – der Trampelpfad, der allerdings nicht mehr so prominent sein soll, sondern nur ein Nebenweg abseits der Hauptachsen, die direkt auf den Obelisken zulaufen.

Am Ufer der Trave – auf das einer dieser zentralen Wege zulaufen wird – soll ein Aufenthaltsbereich mit Sitzreihen entstehen. „Wir wollen erst auch einen schwimmenden Steg. Aber wegen der starken Schwankungen des Wasserstands haben wir davon abgesehen“, so Oberländer weiter.

Ein wichtiger Punkt sei die Aussichtspflattform von der aus man in die Besttorstraße blicken kann. „Am Tag des Beteiligungsverfahrens war dieses Plateau, das ja schon angedeutet ist, ein Höhepunkt, der sehr gut ankam. Wenn man dort noch Gehölze zurückschneidet oder entnimmt, wird der Blick in die Altstadt frei“, erklärt Oberländer. Denkbar ist auch ein Labyrinth auf der großen Rasenfläche. Beleuchtungspunkte sollen an den Ausgängen und am Obelisken angebracht werden. So dass immer der nächste beleuchtete Platz schon in Sicht ist.

 
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