Betrachtungen zum Wochenausklang: Leben und leben lassen …

Stormarner Tageblatt   05.01.2019

Stormarner Wochenschau

Leben und leben lassen …

Megi Balzer
Megi Balzer

Stephan Poost, Patrick Niemeier und Volker Stolten Qual Die ersten beiden Januar-Wochenenden sind mittlerweile traditionell den Neujahrsempfängen vorbehalten. Waren es früher die großen Städte, die einluden, um das neue Jahr gemeinsam zu begrüßen, laden heute in einigen Orten gleich mehrere Vereine und Verbände ein. Man hat schnell den Eindruck, dass jeder dabei sein möchte. Der Bürger hat dann die Qual der Wahl. Wo geht er hin? Wo lässt er sich Sekt und Häppchen schmecken? Über den Sinn oder Unsinn von Neujahrsempfängen kann man trefflich streiten. Damit jedoch Verwaltung und Politik nicht unter sich bleiben, sollten die Bürger reichlich Gebrauch von den freundlichen Einladungen machen.

Wandel Ist es ein Sterben der Fachgeschäfte in unseren Innenstädten oder ein ganz normaler Wandel? Es gebe immer weniger Fachgeschäfte, beklagen die einen, aber es kämen doch immer wieder neue Läden nach, meinen die anderen. Egal, wie wir die Lage einschätzen, eines steht fest: Wir haben es mit dem Einkaufsverhalten selbst in der Hand, wie unsere Innenstädte aussehen, ob die Fachgeschäfte und der Branchenmix erhalten bleiben oder ob sich die Innenstädte verändern. Wer nur online bestellt, schadet außerdem definitiv immer seinem Wohnort. Denn dadurch sinkt auch die Gewerbesteuer vor Ort, die eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Gemeinde oder die Stadt ist, um Projekte finanzieren zu können.

Verantwortung Es gebe eine Tendenz, dass immer mehr auf öffentlichen Plätzen geböllert werde, hat unser Reporter bei der Silvesternachlese festgestellt. Das habe den schönen Nebeneffekt, dass es vor der eigenen Haustür sauber bleibe. Für den öffentlichen Raum gilt das natürlich nicht. Egal, ob Marktplatz, Parkhaus Königstraße oder Exer: Bad Oldesloe sah ziemlich verdreckt aus. Ist halt so, zucken die einen die Schultern, hat mit Eigenverantwortung zu tun, meinen die anderen. Ach ja, eigentlich überflüssig zu sagen, aber auch wie unsere Stadt aussieht, haben wir selbst in der Hand, das ganze Jahr über.

Weihnachtsmarktfrust Er hat tagelang auf- und tagelang abgebaut. Dazwischen lagen für den Weihnachtsmarktveranstalter Sebastian Hagen in Bad Oldesloe mehrere Wochen, die vor allem von Frust geprägt waren. Konfrontiert sah er sich – neben durchaus auch berechtigter Kritik zum Beispiel am Standort – immer wieder mit unrealistischen Erwartungshaltungen von Passanten, die sich einen Markt einer Größenordnung wie in Lübeck und Hamburg wünschten und ein umfangreiches, tägliches Bühnenprogramm. Dazu sollte es doch bitte mehr Buden und eine Menge Kunsthandwerk geben. Doch wie soll das funktionieren, wenn neun Buden nicht einmal richtig über die Runden kommen und scheinbar kaum Interesse vorhanden ist? Auch mehr Angebote für Kinder wurden gefordert. Wenn man dann sah, dass zu Märchenlesung und Weihnachtsmannsprechstunde fast niemand erschien, erscheint die Kritik seltsam. Erneut zeigt sich dabei ein Problem, das immer häufiger auftaucht: „Kritiker“ beschweren sich, nutzen das Angebot aber selbst nicht.

Neubau Wenn alles in trockenen Tüchern oder besser gesagt in Kartons verpackt ist und dann im neuen Domizil des Amtes Bad Oldesloe-Land akkurat seinen Platz gefunden hat, machen die Mitarbeiter einerseits sicherlich drei Kreuze, andererseits wohl auch Luftsprünge. Denn sie tauchen an der Louise-Zietz-Straße in eine neue Welt ein, eine futuristisch anmutende. Der Neubau steht bestens da, sucht in Stormarn seinesgleichen und ist mit der alten und miefigen Welt an der Mewesstraße nicht mehr zu vergleichen. Zumal das arg in die Jahre gekommene „Amtshaus“ schon seit langem aus allen Nähten platzt. Schöner arbeiten geht anders, aber in Kürze an der Louise-Zietz-Straße. Dort steht in wenigen Wochen mehr als doppelt so viel Raum zur Verfügung. Kaum zu glauben, dass bei dem außergewöhnlichen Amtshaus die Kosten im Rahmen geblieben und nicht explodiert sind. Starker Bau, starke Leistung.

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