Betrachtungen zum Wochenausklang: Parkschein und Schlüsselerlebnis

Stormarner Tageblatt   12.01.2019

Stormarner Wochenschau

Von Stephan Poost
und Volker Stolten

KARIKATUR: MEGI BALZER

BRÖTCHEN „Der Parkscheinautomat ist derzeit außer Betrieb. Bitte den anderen Automaten!“, heißt es kurz und bündig an einem Automaten am Traveparkplatz. Lassen wir mal dahingestellt, ob man den anderen Automaten grün anmalen, anschauen oder nutzen soll, die unterzeichnende Bußgeldstelle wird es schon wissen. Viel wichtiger ist jedoch das Geld, dass der Stadt durch defekte Automaten durch die Lappen geht. Rund 700 000 Euro Parkgebühren kommen pro Jahr ins Stadtsäckel, jeder Tag, an dem ein Automat nicht funktioniert, schmälert die Summe. So können wir alle uns auf das nun laufende Jahr freuen, denn die Automaten werden erneuert und der Bürgermeister setzt ein Wahlversprechen um: Es wird eine „Brötchentaste“ für Kurzparker geben. Sollte es mit dem Austausch nicht so schnell klappen, hat unsere Zeichnerin eine Lösung parat: Die Zwangsvignette für jedes Fahrzeug, das in die Stadt fährt. Das füllt auch das Stadtsäckel.

EIER Seit Jahren gab es zu Ostern ein Hauen und Stechen im Kurpark. Grund: Bei einer eigentlich fröhlichen Veranstaltung für Kinder gingen immer wieder mit einigen Erwachsenen die Pferde durch. Man stritt sich mit hochrotem Kopf um Schokoladenostereier… Nun hat die Kurpark AG als Veranstalter die Reißleine gezogen, das Ostereiersuchen findet in diesem Jahr nicht mehr statt. Nun werden auch jene uneinsichtigen Eltern, die mit allen Mitteln versuchten, an die Schokoeier zu kommen, ihrem Nachwuchs selbst die Ei- er kaufen müssen. Unbefangene Zuschauer können sich ein Lächeln nicht verkneifen. So etwas nennt man einen klassischen „Schuss ins Knie“.

POPCORN Die Spatzen pfiffen es in Bargteheide schon von den Dächern. Nun ist es tatsächlich so gekommen, wie es wohl auch kommen musste, und die Stadt, die sich bei der theatralen Vorstellung nicht gerade mit Ruhm bekleckert hat, wird oder muss in den sauren Apfel beißen und den Trägerverein Kleines Theater gewähren lassen. Der hatte sich als einziger beworben, um nach dem Theater auch das Kino zu bespielen. Ob hier allerdings zusammenwächst, was zusammengehört, wird die Zukunft zeigen. Denn die Fußstapfen, die allein der frühere Kinobetreiber Hans- Peter Jansen und der einstige Kulturring-Chef Manfred Kutsche hinterlassen, sind verdammt groß. Aber der Trägerverein hat es so gewollt und im Vorwege alles, was im Wege stand, beseitigt. Nun müssen den vollmundigen Worten Taten folgen – aber bitte mit Anspruch. Qualität ist das A und O! Quantität kann jeder, die gibt es obendrein zuhauf. Und die braucht kein Mensch. Genauso wenig bräuchte „Stormarns lebendige Stadt“ die nun extra anstehenden Investitionen. Allein ein digitaler Projektor schlägt mit bis zu 100 000 Euro zu Buche. Wie sieht es überdies mit Pacht aus? Kommt da irgendwann auch mal wieder Geld rein in die Stadtkasse? Es bleibt zu wünschen, dass das Drama nach mehreren Akten doch noch mit einem Happy End endet. Der Trägerverein hat jetzt die Chance. Die sollte er nutzen– nicht für das eigene Wohlbefinden. Mitnichten! Sondern rein für das Gemeinwohl. Das bleibt hoffentlich nicht auf der Strecke.

SEKT Wer diese Kolumne liest, kann sich vielleicht des Eindrucks nicht erwehren, dass alles
schlecht ist. Weit gefehlt! Mindestens drei Beispiele zeigen in dieser Woche, dass es sehr wohl
gut funktioniert im Kreis Stormarn. Da ist zum einen der Silberne Schlüssel der Stadt Bad Oldesloe für Bärbel Nemitz. Sie könnte ihr Leben auch anders genießen, tut es aber, indem sie sich ehrenamtlich stark engagiert. Zum anderen die Geschichte des neunjährigen Kristian Elias Gros. In der Oldesloer Musikschule reift mit ihm vielleicht ein ganz großer Geigen-Virtuose heran. Last but not least: Bad Oldesloe wird zur Opernstadt. Die Kooperation zwischen dem Kub und der Musikhochschule Lübeck geht an diesem Wochenende in eine neue Runde, mit der Oper „Traumhochzeit trotz Flöten und Geigen“.

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