Die Brötchentaste kommt

Stormarner Tageblatt   21.02.2019

Sie wurde oft angesprochen und diskutiert: Jetzt gibt es mit dem 1. November einen konkreten Termin für kurzes Gratis-Parken

Schnell  Brötchen oder   Kuchen  kaufen und dann weiter –  dank 15-Minuten-Kurzparktaste. Nie
Schnell Brötchen oder Kuchen kaufen und dann weiter – dank 15-Minuten-Kurzparktaste. Nie

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Kaum ein Thema wird in Städten so oft und emotional diskutiert, wie die Parkplatzsituation. Gibt es genug Parkplätze? Wie viele Parkplätze braucht eine gesunde Innenstadt? Sollten nicht alle Parkplätze in Fußgängerzonennähe kostenfrei sein? Und agieren die Kontrolleure vom Ordnungsamt zu hart?

Um ein wenig Druck aus dem Kessel zu nehmen, hatte Bad Oldesloes Bürgermeister Jörg Lembke bereits im Wahlkampf zugesagt, dass eine „Brötchentaste“ kommen soll, die für 15 Minuten ein kostenloses Parken ermöglicht. Schnelle Einkäufe könnten somit kostenfrei und ohne Angst vor Strafzetteln erledigt werden. Dafür wären aber Nach- und Umrüstungen an den Automaten notwendig. „Im Durchschnitt sind die Automaten 18,7 Jahre alt und müssen sowieso ausgetauscht werden“, erläutert der Bürgermeister.

„Mit dieser Umrüstung wird dann auch die Brötchentaste eingebaut“, so Agnes Heesch von der Öffentlichkeitsarbeit der Stadt. Insgesamt sind für die Maßnahme 277 500 Euro im Haushalt eingeplant. Wie hoch die Verluste für die Stadt durch wegfallende Einnahmen sein werden, kann die Stadtverwaltung nicht genau beziffern, zumal die Ticketpreise unterschiedlich seien wie auch die Auslastung der Plätze. Bürgermeister Lembke geht allerdings von geschätzten rund 50 000 Euro Verlust durch das neue Ticket aus. Aktuell spülen die Einnahmen aus den Automaten insgesamt jedes Jahr zwischen 700 000 und 800 000 Euro auf das Stadtkonto.

Da der Verwaltungschef über das Parken und entsprechende Gebühren entscheiden darf, wurden seine Pläne der Lokalpolitik nur zur Kenntnis vorgelegt und um Empfehlungen und Meinungen gebeten. Hierbei gaben die Grünen zu bedenken, dass man in Schulnähe die angestrebten Kurzzeit-Parktickets nicht zulassen solle, weil ansonsten „Helikoptereltern“ dieses Angebot – was ja eigentlich die Innenstadt beleben soll – missbrauchen könnten. Tatsächlich ist es so, dass sich in den vergangenen Wochen vor den Schulen keine spürbaren Besserungen eingestellt haben, trotz der Zusage des Ordnungsamts, dort regelmäßig zu kontrollieren. Ob sie dort irregulär parken, ist dem Großteil der Eltern augenscheinlich egal, wie sich vor Ort immer wieder zeige. Ironischerweise sorgen Eltern sogar durch ihr Rangieren vor den Schulen beim täglichen Abliefern und Abholen der Kinder im Halteverbot selbst vor der Stadtschule in der Königstraße für die größte Gefährdung der jungen Schüler.

Platzprobleme zeigen sich mittlerweile auch auf dem aktuell einzigen, großflächigen, kostenfreien Parkplatz der Stadt: dem Exer. Diesen haben in den vergangenen Monaten immer mehr Schüler für sich entdeckt, weshalb die überstrapazierte Aussage „Bad Oldesloe hat ja eigentlich genug kostenlose Parkplätze in Innenstadtnähe“ an Vormittagen und in der Mittagszeit immer häufiger nicht mehr zutrifft. Auch daher würde die Brötchentaste, die dann auf den eigentlich kostenpflichtigen Plätzen vorhanden sein solle, Abhilfe schaffen und Kurzzeit-Einkäufer in die Stadt holen.

Geplant ist aktuell, dass die Umrüstung und damit die Einführung der Brötchentaste bis spätestens November 2019 umgesetzt wird. Dafür müsse allerdings zunächst der Haushalt durch das Land Schleswig-Holstein freigegeben werden, damit dann die Ausschreibung beginnen kann, erklärt Stadtsprecherin Agnes Heesch.

Neu soll nach der erfolgreichen Umrüstung auch sein, dass die Hälfte der 30 Automaten mit Lesegeräten für EC- und Kreditkarten ausgestattet werden, um die Bezahlung ohne Bargeld zu ermöglichen. Sollte dieses Zusatzangebot gut angenommen werden, könnten später weitere Automaten mit der entsprechenden Technik nachgerüstet werden.

Zukunftsmusik bleit aktuell noch die Möglichkeit eines Tickets für die ganze Stadt, das sich die Wirtschaftsvereinigung wünscht. Mit so einem Parkschein sollte es möglich sein, nach der Bezahlung auf unterschiedlichen Plätzen in der Stadt parken und eben auch umparken zu können. Die Umsetzung dieser Idee gehört aber nicht zu den aktuellen Plänen der Verwaltung. In einem der vergangenen Finanzausschüsse war kurz darüber gesprochen, der Vorschlag aber mit Verweis auf unterschiedliche Gebühren in den verschiedenen Straßenzügen und Parkhäusern nicht weiter verfolgt worden.

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