Oldesloer Bühne: Selbst ins Abseits gestellt

Stormarner Tageblatt   27.02.2019

Ein verärgerter und enttäuschter Bürgermeister Jörg Lembke bezieht deutlich Stellung

Kub-TheaterwerkstattNie

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Bad Oldesloe Eigentlich ist die Oldesloer Bühne in Bad Oldesloe seit über fünf Jahrzehnten für Theater auf der Bühne verantwortlich. Jetzt haben die Laiendarsteller aus der Kreisstadt rund um ihre Vorsitzende Heike Gräpel allerdings für mächtig Theater abseits der Bühne gesorgt. Mit unbedachten und offenbar unwahren öffentlichen Aussagen über die Vergabe von Spielzeiten im Kultur- und Bildungszentrum, in dem die Bühne als einer der Hauptnutzer seit 2016 beheimatet ist, haben sich die Amateurtheatermacher mit Teilen der Kulturszene und vor allem auch mit der Verwaltung überworfen.

Und das ist der Hintergrund: Von Beginn an gehörte die Oldesloer Bühne zu den Mitplanern und Mitinitiatoren des Kubs in Bad Oldesloe. Als solche bat sie im Planungsprozess bereits darum, ein eigenständiges Gebäude zu erhalten, in dem sie proben und auch Vorstellungen durchführen könne. Für mehrere Millionen wurde die auf sie zugeschnittene Theaterwerkstatt als autarkes Gebäude gebaut, das die Bühne seit September 2016 als Mieter und eben Kub-Hauptnutzer sogar exklusiv nutzen darf. Bei Eröffnung des Kubs 2016 allerdings gaben es die Brandschutzvorrichtungen noch nicht her, dass dort auch Aufführungen erlaubt gewesen wären.

Wiederholt beschwerte sich die Bühne in den folgenden Jahren darüber, dass sie dadurch erhebliche logistische Probleme habe, weil Requisiten aus dem Saal in die Werkstatt transportiert werden mussten. „Die Oldesloer Bühne hat daher wiederholt darum gebeten, dass die Werkstatt so hergerichtet wird, dass sie dort zumindest ihre Weihnachtsmärchen spielen kann“, erklärt Bürgermeister Jörg Lembke.

Bis Herbst 2018 waren diese Maßnahmen auf Drängen der Bühne durchgeführt worden. „Wir konnten also die frohe Botschaft überbringen, dass die Weihnachtsmärchen nun dort gespielt werden dürfen. Nach all dem Druck, der aufgebaut wurde, war das von uns ein Entgegenkommen“, so Lembke.

Dankbar reagierte die Bühne allerdings jetzt nicht und sorgte für einen Eklat. Sie beschwerte sich mehrfach öffentlich darüber, dass sie nun im Dezember nicht mehr im Hauptsaal eingeplant worden sei. Angeblich sei die Programmplanung an ihnen vorbeigegangen, heißt es von Seiten der Oldesloer Bühne. Man fühle sich quasi in die Werkstatt abgeschoben. Es ist die Rede davon, dass man „geschickt außen vorgelassen wurde“. Das Kulturbüro der Stadt, die Musikschule und die Musikerinitiative Klngstdt hätten die Termine ohne Absprache unter sich verteilt, sogar Gegenveranstaltungen geplant. Eine Aussage, die bei den Angeschuldigten und der Verwaltung für Enttäuschung und Entsetzen sorgt. „Ich bin davon komplett überrascht worden. Mehr will ich gar nicht sagen. Der Bürgermeister wird als Verwaltungschef dazu Stellung beziehen“, so Kulturchefin Inken Kautter.

Und das tat er. In der Stadtverordnetenversammlung sprach ein sicht- und hörbar verärgerter Bürgermeister ausführlich über die Unterstellungen der Bühne, die „komplett unwahr“ seien. Die Sachlage sei belegbar genau andersrum: „Trotz erheblicher Bedenken aus Verwaltung und Politik sind wir dem Wunsch der Bühne nachgekommen.“ Zahlreiche Mitarbeiter der Verwaltung seien dafür eingespannt gewesen. „Ich erwarte daher eine öffentliche Richtigstellung der Oldesloer Bühne“, so der Verwaltungschef: „Die Aussagen der Bühne sind eine enorme Enttäuschung.“

Ähnlich sieht es der Klngstdt-Vorsitzende Patrick Niemeier. „Wir haben immer alles besprochen. Transparenter gingen die Planungen nicht. Auf niemanden wird seit 2016 so viel Rücksicht im Kub genommen wie auf die Bühne. Dass sie übergangen wurde, ist der größte Blödsinn, den ich seit Jahren gehört habe. Das ist ein öffentliches Aufkündigen der Kooperation unter den Kulturschaffenden. Die Führungsebene der Bühne scheint konfus zu sein. Wir fühlen uns enorm vor den Kopf gestoßen und öffentlich ohne Anlass beschädigt.“

Musikschulleiter Marian Henze zeigte sich ähnlich verwundert. Das Programm sei detailliert abgesprochen gewesen. Es habe immer einen kollegialen, fairen Austausch gegeben. Dass die Bühne 2019 in der Werkstatt spielen wird, sei explizit und deutlich besprochen und gewünscht worden. st

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