Krisenherd fast gelöscht

Stormarner Tageblatt   09.03.2019

Nach deutlicher Kritik an der Stadt sitzen Politiker, Feuerwehrleute und Verwaltung an einem Tisch

„Wir freuen uns immer, wenn man sich ernsthaft mit uns beschäftigt“: Olaf Klaus, Gemeindewehrführer in Bad Oldesloe. Nie

 
„Wir freuen uns immer, wenn man sich ernsthaft mit uns beschäftigt“: Olaf Klaus, Gemeindewehrführer in Bad Oldesloe. Nie
 

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Der Schock war groß in der Lokalpolitik, als nach den Jahresversammlungen der Oldesloer Ortswehren auch heftige Kritik an der Verwaltung auf den Tisch gekommen war. Dazu gehörte auch, der generelle Umgang mit den Wehren. Der Finanzausschuss hatte daher beschlossen, eine alte Tradition wieder aufleben zu lassen und eine Sitzung in der Feuerwehrzentrale abzuhalten. „Das ist für uns wirklich wichtig. Es zeigt, dass wir wahrgenommen werden, dass man auch mal vor Ort ist und sich anschaut, wie die Zustände sind“, so Gemeindewehrführer Olaf Klaus.

Die Verwaltung konnte berichten, dass eine ganze Reihe der Kritikpunkte bereits abgearbeitet werden konnten. So sind mittlerweile die ausstehenden Aufwandsentschädigungen ausgezahlt worden und auch die Schutzkleidung für die Jugendwehr ist angeschafft. Die Beschaffung eines neuen Fahrzeugs war schon im Vorjahr beschlossen worden. Verpasste Ehrungen sollen im Jahr 2019 nachgeholt werden, verspricht die Verwaltung. Auch fehlende Musikinstrumente für den Feuerwehrmusikzug, der mittlerweile in Rethwischfeld beheimatet ist, konnten laut der Verantwortlichen kurzfristig beschafft werden. Ausschussmitglieder reagierten irritiert, dass Probleme nun teils so schnell vom Tisch waren. „Wir hatten einen personellen Engpass. Daher sind Sachen liegengeblieben und konnten nicht bearbeitet werden. Jetzt sind wir da wieder gut aufgestellt“, so Jens Siedlaczek (Ordnungsamt).

Aus seinem Aufgabenbereich wird der Bereich der Löschteiche herausgenommen und in den Tiefbau verlegt. „Es gibt zwei Punkte: Erstens müssen wir kurzfristig die Löschwasserversorgung sicherstellen und zweitens langfristig einen Plan entwickeln. Der zweite Punkt wird bis zum Abschluss der Maßnahme wohl zehn Jahr dauern“, so Bürgermeister Jörg Lembke. Angedacht sei eine Umstellung auf Zisternen oder Löschwassertanks. Das würde auch ein Problem beheben, das aktuell bestehe, wenn verwahrloste Löschwasserteiche saniert werden sollen. Denn wenn diese längere Zeit ohne Pflege sind, bilden sich in ihnen Biotope. „Dann können wir da nicht immer ran, wenn sich dort zum Beispiel ein seltener Frosch ansiedelt“, so der Ordnungsamtschef.

Gemeindewehrführer Klaus hat dafür nur bedingt Verständnis: „Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Wir finden Umweltschutz auch wichtig, aber wie soll ich jemandem erklären, dass wir kein Löschwasser für einen Brand hatten, weil dort ein Frosch im Teich lebt. Der Brandschutz hat aus unserer Sicht Priorität. Da müssen Lösungen gefunden werden“, so Klaus. Ein weiteres Problem seien im vergangenen Jahr Hitze und Landwirte gewesen, die Wasser aus Löschteichen entnahmen. „Das behebt man durch Zisternen auch gleich mit“.

Beim Notstromaggregat habe man sich schnellere Lösungen erhofft. „Hier geht es um größere Konzepte. Wir müssen uns da allgemein als Stadt besser aufstellen“, erklärte Bürgeramtsleiter Thomas Sobczak. Was die Sanierung der Einsatzzentrale angehe, zeigte er sich optimistisch, dass diese noch 2019 erfolgen könne. 2018 war dafür zu wenig Geld eingestellt worden. „Es ist mir immer lieb, wenn diskutiert wird und nicht einfach durchgewunken. Das zeigt, dass man sich ernsthaft mit uns beschäftigt“, so Klaus. „Wir machen das für alle Oldesloer. Es sind Notwendigkeiten und keine Wunschlisten.“

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