Marktbeschicker wollen auf den Exer

Stormarner Tageblatt   11.03.2019

Langwierige Bauarbeiten in der Hagenstraße machen Zufahrt zum Oldesloer Marktplatz ummöglich

Abbau des Wochenmarkts: „Die größeren Gespanne können keine zu engen Kurven fahren“Niemeier
Abbau des Wochenmarkts: „Die größeren Gespanne können keine zu engen Kurven fahren“Niemeier
 

Bad Oldesloe Die politische Diskussion darüber, wie der Umbau der Oldesloer Hagenstraße ablaufen soll, ist in vollem Gange. Alle Fraktionen scheinen von der Idee abgerückt zu sein, eine Fußgängerzone vor dem Historischen Rathaus einzurichten. Jedoch steht nicht fest, wie lange die notwendigen und zugleich aufwendigen Sanierungsarbeiten dauern werden und welche Einschränkungen auf Geschäftsleute und Kunden zukommen.

Für die Beschicker des Oldesloer Wochenmarkts sind das derzeit zu viele Unklarheiten. Sie haben sich mit der Frage beschäftigt, was passiert, wenn die Hauptzuwegung wegen der Bauarbeiten nicht mehr voll nutzbar ist. Das Ergebnis: „Wir werden wohl für längere Zeit freiwillig auf den Exer ausweichen“, sagt Thomas Wilken, Vorsitzender der Oldesloer Marktgemeinschaft. „Auf unserer Jahresversammlung hat sich eine Mehrheit dafür ausgesprochen. Es ist das kleinere Übel. Denn ob nun ein, zwei oder drei Jahre die Hagenstraße gesperrt ist: Wir werden wohl immer Probleme mit dem Standort bekommen in dieser Zeit“, sagt Wilken ud erläutert: „Da ist die Pollerregelung. Die ließe sich natürlich noch ändern. Aber wenn wir über die Hindenburgstraße an- und abfahren müssen, dann funktioniert das nicht für alle Gespanne. Morgens rein, das geht für viele noch, aber später raus, wenn Tische und Stühle der Cafés und Restaurants draußen sind oder die Markisen der Geschäftsleute? Das geht nicht“, so Wilken.

Die angedachten Umleitungen während der Bauphasen seien auch nicht für alle Fahrzeuge möglich, weil sie einen bestimmten Schwenkbereich haben. „Die können nicht wenden oder um enge Kurven fahren“, so Wilken weiter. Veränderte Zuwegungen würden dazu führen, dass die logistisch genau geplante Reihenfolge auf dem Markt neu überdacht werden müsse. Sprich: Standplätze könnten sich ändern. Darüber sind die meisten Marktbeschicker ebenfalls nicht erfreut, weil sich gerade alles so eingespielt hat, wie es ist. „Je ungemütlicher oder komplizierter es hier wird, desto eher muss man damit rechnen, dass Marktbeschicker in eine anderen Stadt abwandern. „Die Nachfrage nach Marktbeschickern ist im Umland vorhanden. Manche könnten auch gut woanders stehen“, so Wilken weiter.

„Unklar ist für uns auch weiterhin, wann denn der Marktplatzfläche saniert wird. Erst klang es so, als sei es im direkten Anschluss an die Hagenstraße, nun war mal von 2028 die Rede. Das müssen wir aber schon genau wissen“, so der Sprecher der Marktbeschicker. Dass die Oldesloer Geschäftsleute nicht begeistert sein werden über Wochenmarkt auf dem Exer wisse er. „Aber ich muss erstmal darauf gucken, dass unser Marktgeschäft funktioniert. Die Geschäftsleute haben uns auch nicht immer unterstützt, wenn wir Sorgen hatten. Das soll kein Streit sein, aber wir gucken natürlich vor allem, was gut für den Wochenmarkt ist.“ Der Exer sei keine Wunschvorstellung, es werde schließlich auch dort mit Einbußen zu rechnen sein. Aber die seien besser zu verkraften, als dass einzelne Beschicker ganz abwandern.

„Man wird mit uns sprechen müssen und dann suchen wir Lösungen. Noch wissen wir ja gar nicht, wie genau gebaut wird. Wir müssen ja auch schauen, ob es überhaupt geht, dass ein langfristiger Umzug auf den Exer logistisch möglich ist“, sagt Bad Oldesloe Bürgermeister Jörg Lembke. Dass der Marktplatz saniert werden soll, „weil die Pflasterung absolut nicht mehr zeitgemäß ist“, treffe zu, aber der Zeitpunkt sei noch nicht klar. „Da geht es auch um Zusagen aus Städtebauförderprogrammen, für die wir uns gerade bewerben“, so Lembke weiter.

„Diese Situation zeigt uns wieder, dass wir ein Gesamtkonzept benötigen und uns jetzt nicht in Kleinstlösungen und Aktionismus verlieren dürfen“, meint Nicole Brandstetter von der Wirtschaftsvereinigung Bad Oldesloe. „Der Wochenmarkt ist natürlich ein Frequenzbringer für die Fußgängerzone, aber es fehlen belastbare Zahlen. Wir benötigen also Statistiken, um genau zu wissen, wie die Publikumsströme sind. Jetzt ist da viel gefühltes Wissen und Emotion im Spiel. Ob der Standort auf dem Marktplatz oder auf dem Exer allgemein besser oder schlechter ist, möchte ich gar nicht beurteilen. Aber wir sollten alle Ruhe bewahren und gemeinsam einen Plan entwickeln“, so Brandstetter weiter.

 
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