Das „Wirtschaftswunder“ sucht noch viele Mitspieler

Stormarner Tageblatt   06.04.2019

Der Theater-Verein „Badomat“ wird sein neues Open-Air-Theaterstück im Mai 2020 im Innenhof der Kreisverwaltung aufführen

Freuen sich auf viele  theaterbegeisterte Oldesloer: (v.l.) Ilona Rehme, Malena Rose, Hansjochen Beth und Sabrina Ward vom Verein Badomat. Susanne Rohde
Freuen sich auf viele theaterbegeisterte Oldesloer: (v.l.) Ilona Rehme, Malena Rose, Hansjochen Beth und Sabrina Ward vom Verein Badomat. Susanne Rohde

Susanne Rohde Bad Oldesloe Große Freude beim Theaterverein Badomat („Bad Oldesloe macht Theater“): „Wir haben jetzt das Okay vom Landrat bekommen, dass wir im Innenhof der Kreisverwaltung spielen dürfen“, sagt Vereinssprecherin Ilona Rehme. Auf diese positive Nachricht hatte der Badomat-Vorstand seit Wochen gewartet und gehofft. „Wir hatten auch keine richtige Alternative als Spielort“, gesteht Sabrina Ward vom Vorstand. Jetzt können die Amateurspieler richtig loslegen und konkret für die Aufführungen ihres neuen Open-Air-Stücks „Wirtschaftswunder“ planen. Premiere ist am 22. Mai 2020.

Noch werden jede Menge Mitspieler gesucht, denn Ziel von Badomat ist es, möglichst die ganze Stadt miteinzubeziehen und für das Theaterprojekt zu begeistern. Bisher gibt es rund 30 feste Zusage von Amateurschauspielern, aber das reicht für die turbulente Geschichte noch längst nicht aus, die in den 1950er Jahren in der Zeit des Wirtschaftswunders in Bad Oldesloe angesiedelt sein wird.

Das Textbuch, das Regisseur und Autor Maximilian Ponader gerade schreibt, soll zu Ostern vorliegen. Grundlage ist gründliche Recherchearbeit, die den Hamburger bis in den Keller des Stadtarchivs führte. Außerdem wurden intensive Gespräche mit Zeitzeugen geführt, die in die Handlung des Stückes einfließen sollen.

Diese ist abwechslungsreich und differenziert, Musik und Tanz werden eine große Rolle spielen. „Wir haben schon viel Material gesammelt“, so Sabrina Ward. „Und was Kultur angeht, ist die Stadt wirklich großzügig. Wir bekommen überall Hilfe und stoßen auf offene Ohren, jetzt auch beim Kreis.“

Wie war es damals, kurz nach Ende des Zweiten Weltkriegs, als Tausende Flüchtlinge aus dem Osten in der Kreisstadt strandeten und untergebracht werden mussten? Welche Mode war damals angesagt, welche Schlager wurden gespielt und gesungen? Das alles soll mit in die Handlung miteinfließen, in deren Mittelpunkt ein junges Liebespaar stehen wird.

Deshalb werden vor allem noch viele junge theaterbegeisterte Mitspieler gesucht – junge Männer sind noch Mangelware.

Der jüngste Mitspieler wird wohl Ben Arthur sein, der erst 13 Monate alte Sohn von Sabrina Ward. Und sein Papa Sam, gebürtiger Engländer, wird ebenfalls hinter den Kulissen mithelfen. Die Wards sind nicht die einzige Familie, die sich bei Badomat engagiert. „Es gibt viele Familien, die schon von Anfang an mit dabei sind“, so die Vorstandsfrau. „In unserem Verein herrscht eine tolle familiäre Stimmung, wir sind ein super Team. Badomat ist ein einzigartiges Projekt, in Schleswig-Holstein gibt es nichts Vergleichbares“, betont Sabrina Ward.

Neu im Verein ist Malena Rose, die 15-jährige Reinfelderin kam über ihre Mutter Oda Rose-Oertel zu Badomat. „Meine Mutter spielt schon länger bei Badomat mit und hat zu Hause immer begeistert davon erzählt, so dass ich neugierig wurde und jetzt auch mitspielen will. Ich wollte schon immer mal was mit Theater machen“, erzählt die Zehntklässlerin der Immanuel-Kant-Schule in Reinfeld.

Welche Rolle ihr zufallen wird, ist ihr erst mal egal, es könne aber auch eine größere sein, so Malena, die neben Klavierspielen und Zeichnen auch American Football zu ihren Hobbys zählt. Sie habe auch schon in einer Musical-AG mitgemacht, aber Singen sei nicht so ihr Ding, gesteht sie.

Hansjochen Beth ist dagegen schon ein alter Theaterhase, der seit 25 Jahren bei der Oldesloer Bühne spielt und bisher auch bei jeder Badomat-Aufführung mit dabei war. Der 76-Jährige zählt zu den „Senioren“ des Vereins und bringt jede Menge Erfahrung mit. „Beim ersten Badomat-Stück Hagelstein spielte ich einen alten Mann, der vergiftet wurde. Beim ,Salzgraf’ war ich Bürgermeister hoch zu Ross und bei der ,Witwe von der Hude’ spielte ich einen Hamburger Senator, der sogar fechten musste. Beim Bölck-Stück habe ich als Pastor zwölf Ehepaare getraut und beim letzten Stück ,1848’ spielte ich den Drucker Konrad Duden“, erzählt der Oldesloer, der mit seinen Rollen schon eine große Bandbreite abdeckte.

Bis zur Rente war Jochen Beth Schriftsetzer beim Stormarner Tageblatt, außerdem singt er im Oldesloer Shanty-Chor. Man darf also gespannt sein, was er im „Wirtschaftswunder“ spielen wird. Das wird sich am 8. Juni entscheiden, wenn Badomat und Maximilian Ponader ab 13.30 Uhr zum ersten Casting in die Theodor-Storm-Schule einladen.

Kontakt: Wer noch mitspielen möchte, kann sich über die Homepage von Badomat www.badomat.net oder per Mail: info@badomat.net anmelden. Weitere Infos gibt es auch telefonisch unter 04531/4259732.

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