Betrachtungen zum Wochenausklang: Von Problemen und deren Lösungen

Stormarner Tageblatt   13.04.2019

Stormarner Wochenschau

Von Problemen und deren Lösungen

Megi Balzer
Megi Balzer

Patrick Niemeier und Stephan Poost

Zuversicht Es ist doch eine Freude, unserem Landesverkehrsminister Buchholz bei der Arbeit zuzusehen. An vielen Stellen wird gebuddelt, werden Straßen aufgerissen, Decken erneuert, Wege verbreitert und Brücken errichtet. Und mitten drin steht der Landesverkehrsminister und beruhigt uns alle: Eines Tages werden die Arbeiten erledigt sein. Nicht falsch verstehen, es ist wichtig, dass die Arbeiten endlich gemacht werden. Aber es ist nicht einfach, zuversichtlich an die Zukunft zu denken, wenn man drei Umleitungen auf seinem Arbeitsweg hat und zwölf Minuten länger pro Fahrt braucht. Schön, dass es dennoch einer tut!

Die Jammerlappen Sind Lokalpolitiker unfair, wenn sie immer wieder unterstellen, dass das Land zu wenig für die Kommunen tut? Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz suggerierte das bei seinem Besuch in der Kreisstadt. Lokalpolitiker würden es sich ein wenig zu gemütlich machen, wenn sie sich auf die Position des Jammerns zurückzögen, obwohl die Landesregierung sehr aktiv sei. Dafür seien die Straßenausbaubeiträge ein gutes Beispiel. Der schwarze Peter werde dann gerne nach Kiel geschoben. Dass ein Lokalpolitiker sage, dass alles gerade mal richtig gut laufe, das habe er noch nie erlebt. Vielleicht tut es das ja aber auch einfach nicht. Wenn man sich zum Beispiel anschaut, wie lange Bad Oldesloe betont, dass Schulsozialarbeit eigentlich keine Aufgabe der Kommune sei, sie aber trotzdem voll von der Stadt bezahlt wird. Oder wie Kommunen um Zuschüsse vom Land buhlen, und einige dann doch wieder leer ausgehen, kann man schon verstehen, dass die Landesregierung oft eher als Gegenpart und nicht als Partner gesehen wird.

Problemjugendliche Dass Leute über Mitte 20 ihre Mitbürger unter 18 oft kritisch betrachten, das ist seit Jahrhunderten so und irgendwie ein ganz natürlich Prozess. Doch ein „man versteht halt nicht, was die so machen“ oder „das ist wohl so ein Generationsding“ hilft irgendwann nicht weiter. Ebenso kein: „Wir machen ja schon so viel im Jugendbereich“. Die Langeweile vieler Jugendlicher zum Beispiel auf den Oldesloer Straßen und Plätzen wird gerade in den Osterferien wieder besonders deutlich. Und leider haben Social Media und Co. auch die Konsequenzen, dass man sich voller Langeweile und mit zu viel Pubertät im Gehirn oft nicht nur vor seinen Freunden beweisen will, sondern am besten besonders krass und weltweit gestreamt. Die Vorbilder mit ihren „Pranks“ auf Videoplattformen verdienen damit schließlich sogar eine Menge Geld. Da wird dann eben Vandalismus zum „lustigen Gag“ und das deutliche Überschreiten von Grenzen zur Pflicht, um in der (Online-) Clique akzeptiert zu sein. Aus den Bluetooth-Lautsprecherboxen klingen dazu die Gangsterrap-Chartstürmer von der 187er Crew aus Hamburg und so weiter. Die rappen dann munter quer durch die Fußgängerzone über Drogen, Prügeleien, Schießereien und Co. Leider versteht der oder die Pubertierende dann zu oft nicht, dass die vermeintlich bekifften Idole gerade ihre Fiktionen verkaufen und dass der furchtbar schlecht schauspielernde You-Tube-Star, der nicht mal Soap-Niveau erreicht, gar nicht in echt das Haus des Nachbarn angezündet oder seinen Kumpel verprügelt hat. Helfen kann da nur Medienkompetenz und eine dringende Aufstockung des altersgemäßen Angebots für Jugendliche. Das wird Geld kosten und das wird auch zusätzlich Stellen in Verwaltungen bedeuten. Aber wer genau da sparen möchte, wird es teuer bezahlen. Ein „ach das wird schon“ oder „Meine Eltern mochten die Beatles ja auch nicht“ wird uns sonst allen in ein paar Jahren sehr schwer auf die Füße fallen.

Lebenszeit Die Parkplatzsituation in der Kreisstadt ist bei Veranstaltungen auf dem Exer schwierig. Das ist den Autofahrern bekannt. Aber die Ansprüche der Autofahrer sind auch hoch: stadtnah, kostenlos und jederzeit verfügbar. Das sind gleich drei Dinge auf einmal! Ok, die Ansprüche kann man haben. Aber die eigene Lebenszeit so gering einschätzen, dass man lieber eine Viertelstunde auf einen kostenlosen Parkplatz wartet, statt einen kostenpflichtigen zu nutzen, der verfügbar ist, ist erschreckend. Umgerechnet kommt da ja noch nicht einmal der Mindestlohn heraus. Schlechter Deal!

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