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Stormarner Tageblatt   22.05.2019

Stadtbibliothek stellt Lokalpolitik ihren Jahresbericht vor / Onlineangebote werden wichtiger

Ein Treffpunkt:   Stadtbibliothek in der KreisstadtNiemeier
Ein Treffpunkt: Stadtbibliothek in der KreisstadtNiemeier

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Gaming- und Robotik-Events erwartet nicht jeder in einer Bibliothek, aber sie sind ein Teil der Zukunft. Das wurde bei der Vorstellung der Jahresbilanz der Oldesloer Stadtbiliothek im Bildungs-, Sozial- und Kulturausschuss klar. Insgesamt konnte die städtische Bildungseinrichtung wieder gute Zahlen vorweisen. Der Medienbestand ist von 41.685 auf 42.043 gestiegen, gleichzeitig stieg die Anzahl der aktiven Leser von 3279 auf 3936, so dass 2019 wohl die 4000er-Grenze geknackt werden wird. 879 Nutzer meldeten sich im vergangenen Jahr neu an. Allerdings ging gleichzeitig die Anzahl der Besuche von 94.182 auf 89.425 zurück. Und auch die Entleihungen fielen – angesichts der Neuanmeldungen ein wenig erstaunlich – von 285.492 auf 274.941.

„Das kann ich mir nicht so genau erklären. Ich finde das ziemlich verwunderlich“, sagte Andreas Lehmann. „Das ist kein spezielles Problem in Bad Oldesloe, sondern entspricht absolut dem bundesweiten Trend. Der Ausleihrückgang ist vor allem auf den Bereich der audiovisuellen Medien zurückzuführen“, erklärt Jens A. Geißler, der Leiter der Oldesloer Stadtbibliothek. „Der Rückgang bei den Ausleihen von CDs und DVDs erklärt sich mit der Beliebtheit der Streamingmedien. Für diese fehlt es im Bereich kleinerer, öffentlicher Bibliotheken noch an bezahlbaren Alternativen“, so Geißler. Insgesamt sei der Bereich der Onleihe und der Online-Angebote wichtiger geworden. Außerdem habe sich die Bildungseinrichtung in der Königstraße auch immer mehr zu einem Treffpunkt entwickelt.

„Für mich sollte eine Bibliothek vor allem Bücher im Angebot haben und das Lesen von Büchern fördern. Davon habe ich im Jahresbericht sehr wenig gehört und da würde ich mir mehr wünschen“, kritisiert Andreas Lehmann (CDU). Gaming- und Robotik-Events würden ihn erstaunen. „Aber wenn das die Menschen reizen soll, ein erstes Mal in die Bibliothek zu gehen, ist das legitim. Ich möchte aber nicht, dass das Buch an sich aus dem Blick gerät“, so Lehmann weiter. Die Anzahl an Veranstaltungen, an denen die Einrichtung beteiligt war oder die sie durchführte, ist 2018 von 22 auf 40 gestiegen. 1896 Mitbürger nahmen an diesen Teil. Das waren fast 500 mehr als noch im Vorjahr.

Es gab durchaus auch viel Lob für dieses Konzept aus den Fraktionen. „Ich finde, dass digitale Angebote durchaus in einer Bibliothek ihre Berechtigung haben und das gilt auch für Gaming und ähnliche Veranstaltungen“, sagte unter anderem Tom Winter (Familienpartei).

Ein Wunsch aus der Politik war es noch, dass mehr Führungen für Klassen durchgeführt werden könnten. „Wir würden das sehr gerne machen. Aber wir sind personell absolut am Limit, was unsere Möglichkeiten angeht“, stellte Geißler klar. Es gebe aber auch Modelle wie eine „open library“. Das sei aber eine kostenintensive Zukunftsmusik, so der Stadtbüchereichef weiter.

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