Stormarner Tageblatt 15.06.2019
Stormarner Wochenschau
Mal Daumen hoch, mal runter
Dirk Gusick, Patrick Niemeier und Stephan Poost
Vertrauensverlust Wird Matthias Rohde (FBO) nach der politischen Sommerpause in Bad Oldesloe noch Vorsitzender des Wirtschafts- und Planungsausschusses sein? Die Zeichen sehen eher so aus, als werde er durch die übrigen Fraktionen in der Oldesloer Stadtverordnetenversammlung abgesetzt. Ein Vorgang, der zeigt, wie zerrüttet das Vertrauen ist. Während die übrigen Fraktionen seit der Kommunalwahl spürbar bemüht sind, besser miteinander auszukommen, als zum Ende der vergangenen Wahlperiode, könnte es passieren, dass die FBO sich ins Abseits manövriert, wenn sie von ihrem Stil – der von mehreren anderen Fraktionen schon länger als „populistisch“ bezeichnet wird – nicht ein wenig Abkehr nimmt.
Zu poltrig und zu polemisch wirkt das Auftreten oft. Das kommt bei frustrierten und wütenden Bürgern durchaus nicht schlecht an, wie das Wahlergebnis ja auch zeigte. Aber hilft es auch bei einer konstruktiven Politik, die die Stadt wirklich voranbringt? Das bezweifeln Vertreter der übrigen Fraktionen. Da aber auch die FBO an einer Zusammenarbeit interessiert sein muss, weil sie sonst keines ihrer Themen mehr durchbringen wird, sollte die Stimmungslage besser nicht kippen. Vielleicht wäre ein freiwilliger Rücktritt Rohdes die beste Variante, bei der alle das Gesicht wahren könnten. Denn es besteht die Gefahr, dass ansonsten vier Jahre politischer Kleinkrieg folgen.
Grün Mein kleiner Garten, das ist ein Stück Urlaub im Alltag, so sprach ein alter Freund zeitlebens. Diesen Satz kann man wohl nur nachvollziehen, wenn man selbst einen „Grünen Daumen“ hat und im Laufe eines Jahres mit seinen Pflänzchen und Pflanzen mitfiebert. Dass viele Stormarner einen „Grünen Daumen“ haben, kann man eindrucksvoll an diesem Wochenende in zahlreichen Gärten sehen. Bei der Aktion „Offener Garten“ kann jeder ein Stück Urlaub im Alltag genießen.
Unbegreiflich Bei der Rettung von Menschenleben nach Unfällen zählt bekanntlich jede Minute. Je kürzer die Wege für die Helfer zur Unfallstelle sind, desto besser ist es für die verletzten Personen. Man mag sich gar nicht vorstellen, was in einer nach einem Unfall eingeklemmten Person vorgeht, wenn sie bereits die Signalhörner der Retter hört, die sie aus ihrer misslichen Lage befreien wollen. Doch anstatt dass das Signal immer lauter wird und näher kommt, wird es leiser und entfernt sich von der Unglücksstelle. Die Hoffnung des Verletzten auf schnelle Rettung sinkt. So könnte es nach einem dreispurigen Ausbau der Bundesstraße 404 im Bereich Sprenge kommen, wenn die Feuerwehr keine Zufahrtsmöglichkeit mehr hat. Sie muss dann erst einen Umweg über die Zufahrt Mollhagen nehmen und sich durch einen möglichen Stau kämpfen. Das kann im Zweifelsfall Menschenleben kosten, weil die Retter zu spät kommen. Die Sicherheitsbedenken der zuständigen Behörde gegen eine extra Feuerwehrzufahrt zur B 404 sind kaum nachvollziehbar. Schließlich fahren die Retter mit Blaulicht und Sirene und jeder aufmerksame Verkehrsteilnehmer kann sie dadurch nicht übersehen.