Stormarner Tageblatt 22.06.2019
Stormarner Wochenschau
Gesammelt, geschaffen, gefordert
Dirk Gusick, Stephan Poost, Susanne Rohde und Volker Stolten
Flaschen-Frust Wertstoffe zu recyceln ist eine nützliche Sache. Allerdings sollten die Sammelstellen nicht zu Schandflecken werden, so wie in Bargteheide. Dort stapeln sich die leeren Flaschen wegen Überfüllung auf den Containern und als der Platz auch nicht ausreichte, wurden sie einfach auf den Boden geschmissen. Die besagten Container stehen gegenüber einer Grundschule und alle Kinder können sich diese von Erwachsenen gemachte Umweltverschmutzung täglich ansehen. Eine Vorbildfunktion erfüllt diese Art der Entsorgung nicht. Dabei gibt es einfache Lösungen. Wenn die Container voll sind, einfach die leeren Flaschen wieder mitnehmen und in einen anderen Container werfen. Sie müssen dort nicht wild abgelagert werden. Wenn die Überfüllung der Container allerdings häufiger vor kommt, sei die Frage erlaubt, warum dort nicht einfach ein weiterer Flaschen-Behälter aufgestellt wird.
Bestes Klima So, so – in Bad Oldesloe soll es also bald einen „Hundewald“ geben, damit die lieben Vierbeiner auch mal ohne Leine laufen und sich nach Herzenslust im Gehölz austoben können. So weit – so gut. Dieser von der CDU beantragte Hundewald bekommt vielleicht bald Gesellschaft von einem „Klimawald“, den ebenfalls die CDU fordert. Was hat nun der eine Wald mit dem anderen zu tun? Wie eine amerikanische Studie inzwischen bewiesen hat, gehören auch die bellenden Vierbeiner zu den Klimakillern, denn sie fressen jede Menge Fleisch, dessen Produktion schädliche Treibhausgase erzeugt. Hunde verursachen also wegen ihres Fleischkonsums eine schlechte Klimabilanz – ganz zu schweigen von den anfallenden Mengen an stinkenden Hundehaufen (die zudem häufig liegen bleiben). Während sich also des Menschen bester vierbeiniger Freund im Hundewald austobt, könnte der – noch zu pflanzende – Klimawald die durch die Hunde verursachte schlechte Klimabilanz ja wieder ausgleichen. Eine tierische Frage bleibt aber trotzdem: Dürfen die Hunde als „Klimaschädlinge“ eigentlich in den Klimawald?
Qual der Wahl So ein Hundewald wird übrigens richtig stressig für die Vierbeiner. Denn jeder Baum in diesem Wald wird irgendwann markiert sein. Ein Hund hat es da schwer, sein Terrain abzustecken. Unsere Karikaturistin hat schon vorausgeblickt und sieht einen verwirrten Hund auf der Suche nach seinem Baum, nach der Lösung in Sachen Losung…
Kunst statt kippen Wie cool ist das denn? Kunst aus dem Automaten. Da wird man an die guten, alten Zeiten erinnert, als Kaugummi-Automaten das Größte und Zigarettenspender auch noch gerne gesehen waren. Heuer wirft man einige Euro in den Automaten, zieht dran und schwuppdiwupp hält man ein kleines Kunstwerk in Händen. Wo? Am Reinfelder Atelier von Künstlerin Inken Kramp. Und wenn mal Not am Manne ist, weiß man, wo man auch sonntags ein kleines Präsent herzaubern kann. Ein Projekt, das sich für alle auszahlt. Hut ab!
Gut gedeckelt Auf jeden Topf passt ein Deckel. Auf jede Flasche auch. Gut, damit nichts ausläuft. Aber den größten Mehrwert haben die kleinen Rundstücke, wenn sie ohne Buddel gesammelt werden – für das Rotary-Projekt „Deckel drauf“. Denn 500 Deckel ermöglichen ein Leben ohne Kinderlähmung. Stormarner Schüler haben nun ihren Teil zur Ausrottung von Polio beigetragen und hunderttausende Deckel gesammelt. Selbst die Redaktion des Stormarner Tageblatts hat etliche Papierkörbe voller Verschlüsse beigesteuert. Weltweit konnten so 3,3 Millionen Impfungen vorgenommen werden. Wermutstropfen: Das Projekt läuft Ende Juni aus. Schluck! Gründe sind etwa sinkende Rohstoffpreise und geänderte EU-Statuten. Aber nicht in Stormarn. Dort und im Herzogtum Lauenburg dauert die Aktion an – dank der AWSH. Daumen rauf!