Kein Beste-Wanderweg: Das Ende einer Vision

Stormarner Tageblatt  05.10.2019

Nutzen wird angezweifelt / Schützenswerte Vögel und Fledermäuse möglicherweise betroffen

Das wäre Ihr Wanderweg gewesen: Am Hang (hinter den Balkonen) hätte der Treppenaufgang entstehen sollen.Niemeier
Das wäre Ihr Wanderweg gewesen: Am Hang (hinter den Balkonen) hätte der Treppenaufgang entstehen sollen.Niemeier

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Es gab eine Zeit, da fand ein geplanter kleiner neuer Wanderweg entlang der Beste unterhalb des alten Friedhofs durchaus Unterstützer in der Oldesloer Lokalpolitik. Er galt als mögliche Attraktivierung für die Innenstadt. Eigentlich sollte mit ihm nämlich die Lücke zwischen dem an der Kurparkallee endenden Wanderweg und dem alten Friedhof geschlossen werden. Das klang zunächst auch erstmal gut in Sachen Naherholung und Wanderwegenetz.

Doch schon 2014 wurden deutliche Zweifel laut. Denn was würde das für den Naturschutz und das mögliche Biotop am Hang des alten Friedhofs bedeuten? Damals hatten sich allerdings noch die CDU und die FBO für das Projekt ausgesprochen, während SPD und die Grünen bereits dagegen votierten. Der Umwelt- und Energieausschuss sowie der Bau- und Planungsausschuss (mittlerweile Wirtschafts- und Planungsausschuss, WPA) stimmten 2014 gegen die Anlage von Wegebeziehungen entlang des Besteufers. Damals beschloss man aber drei einzelne Bereiche nochmal zu betrachten: Eine Verbindung von der Kurparkallee zur Besttorstraße, einen Weg von der Besttorstraße zum Alten Friedhof (in Form eines Treppenaufgangs) und schließlich vom Alten Friedhof zum Travewanderweg. Letzterer fällt mittlerweile in den Bereich der Sanierung des alten Friedhofs und wird im Rahmen dieser geplanten Maßnahme weiterverfolgt.

Die Machbarkeit eines Treppenaufgangs wurde durch das Büro BHF Bendfeldt und Herrmann Franke überprüft. Die Landschaftsarchitekten erarbeiteten dabei vier Varianten. Die Baukosten würden sich in einem Bereich zwischen 380.000 und 562.000 Euro bewegen. Aus Sicht der Verwaltung zu teuer im Vergleich zum Nutzen des Weges, der mehr eine Wanderwegsergänzung als eine notwendige Verbindung darstellt. Außerdem drohten mögliche Klagen mit Blick auf die Verletzung eines Biotops, da der Verdacht nahe liege, dass der Hang unterhalb des alten Friedhofs unter Biotopschutz fällt. Das Büro hatte auch festgestellt, dass in dem Bereich wohl schützenswerte Vögel und Fledermäuse leben.

Im Endeffekt wurde nach diesen Ausführungen sowohl im WPA als auch in der Stadtverordnetenversammlung das Projekt Beste-Wanderweg und der neu zu schaffende Treppenaufgang zum alten Friedhof ersatzlos gestrichen. Bewilligte Fördergelder für ein bereits von einem Anwohner durch die Stadt angekauftes Grundstück müssen nun erstattet werden. Der Kauf des Grundstücks soll rückabgewickelt werden.

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