Ende einer Sportvision

Stormarner Tageblatt  04.11.2019

Lokalpolitiker stimmen dafür, Pläne für eine multifunktionale Beachsportanlage in Bad Oldesloe aufzugeben

Wenig genutzt oder unattraktiv?: Die Beachvolleyballanlage am  Travestadion. Niemeier
Wenig genutzt oder unattraktiv?: Die Beachvolleyballanlage am Travestadion. Niemeier
Enttäuscht: Bernd Neppeßen.

Enttäuscht: Bernd Neppeßen.

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Seit über zehn Jahren setzten sich unterschiedlichste Sportler und Vereine für eine multifunktionale Beachsportanlage in Bad Oldesloe ein. Auch verschiedende Besetzungen des Kinder- und Jugendbeirats oder Sportlehrer waren für eine solche Anlage in die Bresche gesprungen. 2016 wurde schließlich politisch mehrheitlich beschlossen, dass eine solche Anlage errichtet werden soll. 8000 Euro Planungskosten wurden dafür zunächst in den 2017er Haushalt eingestellt. Doch dabei blieb es. Mehrfache Nachfragen ergaben, dass kein passender Standort gefunden worden sei.

2019 kam dann – für Anhänger der Idee relativ überraschend – erneut die Grundsatzdiskussion auf, ob eine solche Anlage überhaupt genutzt werden würde. Denn schließlich gebe es am Travestadion bereits eine Beach-Volleyballanlage, die kaum angenommen werde, und auch am Poggensee erfreue sich die entsprechende Einrichtung nicht gerade großer Beliebtheit.

Ein Schock damals für die Menschen, die sich jahrelange für ihre Vision eingesetzt hatten. Unter ihnen: Bernd Neppeßen, Vorsitzender des Volleyballsportclubs Bad Oldesloe (VCBO) und Präsident des Schleswig-Holsteinischen Volleyballverbands.

„Bad Oldesloe hat keine moderne Beachanlage. Was wir haben, sind ein paar Sandkörner und ein altes Netz. Kein Wunder, dass das keiner nutzt“, sagte er. Er verwies auf das Sportgutachten für die Stadt Bad Oldesloe aus dem Jahr 2009. Damals seien schon neue, moderne Sportanlagen für die Kreisstadt gefordert worden.

„Was wurde davon umgesetzt? Quasi nichts. Ich sage aber immer wieder: Es gibt Geld aus Fördermitteln für Sportstätten. Das liegt rum und wird nicht beantragt. Aber man fragt mich nicht, man hört nicht auf mich. Was soll ich da noch sagen?“, so ein fassungslos wirkender Neppeßen. „Haben Sie sich zum Beispiel den Bolzplatz am Schanzenbarg angeschaut? War da mal jemand von Ihnen? Da spielt niemand mehr.“ Es fehle außerdem weiterhin an modernen Hallen und Sportmöglichkeiten. Dafür würden an der falschen Stelle Ideen weiterverfolgt. „Sie können 20 Millionen Euro in die Stormarnhalle stecken, und das wird trotzdem keine moderne Eventhalle, wie hier manche glauben“, so Neppeßen in Richtung des Bürgermeisters. „Sie müssen wegkommen von dieser reinen Beachvolleyball-Idee. Ich habe das schon vor Jahren erklärt. Es geht um eine multifunktionale Anlag, auch für Beachhandball oder Beach-Soccer. Da kann man ganze Strandolympiaden veranstalten“, fühlte Neppeßen sich immer noch falsch verstanden.

Aus den Reihen der Mitglieder des Bildungs-, Sozial- und Kulturausschusses kam nach diesen Ausführungen die Frage auf, weshalb solche Sportarten und Ideen denn nicht bereits auf dem bestehenden Platz verfolgt würden. „Ich bin selbst Beachvolleyballerin. Und ich muss sagen, der Platz am Travestadion wird quasi von fast niemandem genutzt. Da besteht offenbar wenig Interesse“, sagte Cornelia Steinert (Die Linke). „Wir wollen die Gelder an anderer Stelle für gute Projekte investieren. Dinge, die vielleicht mehr Sinn ergeben gerade“, versuchte Birgit Wieck (CDU) zu vermitteln. Aus keiner der Fraktionen gab es Unterstützung für Neppeßen und die Beachanlagenfans.

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