Unternehmen Unterkunft: Ein Platz für Obdachlose

Stormarner Tageblatt  09.03.2020

Bad Oldesloe: Abriss und Neubau statt Sanierung findet Unterstützer in der Lokalpolitik

Um dieses Gebäude geht es. Es steht an der Kreuzung Berliner Ring/Lübecker Straße.niemeier
Um dieses Gebäude geht es. Es steht an der Kreuzung Berliner Ring/Lübecker Straße.niemeier

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Über fünf Jahre ist es her, dass beschlossen wurde, dass die Oldesloer Obdachlosenunterkunft an der Kreuzung Berliner Ring/Lübecker Straße saniert werden soll. Passiert ist in den Folgejahren kaum etwas, bis auf kleinere Sanierungen. Und das, obwohl die Anzahl der Menschen, die auf Wohnungen für Wohnungslose angewiesen sind, durchaus gestiegen ist. Aktuell stehen Alice Schmidt, die sich im Auftrag der Stadt um die Obdachlosen kümmert, nur sehr wenige Wohnplätze zur Verfügung.

Der Beschluss, die bestehenden Wohnungen zu sanieren, war einst im Bildungs- Sozial- und Kulturausschuss gefallen. Dort hatte man sich nun verstimmt gezeigt, als Bürgermeister Jörg Lembke im Wirtschafts- und Planungsausschuss ein neues Projekt angekündigt hatte, das tatsächlich den eigentlichen Beschluss nicht umsetzen würde, sondern – wie es einst bereits Ex-Bürgermeister Tassilo von Bary vor fünf Jahren vorschlug – das Gebäude abgerissen und neu gebaut wird. Es stellte sich die Frage danach, wie es sein könne, dass es jahrelang geheißen habe, dass nicht genug Personal für eine Sanierung und die entsprechende Planung bereit stand, aber es nun möglich sei, einen Abriss und Neubau ins Auge zu fassen. Bürgermeister Lembke erklärte, dass dafür verschiedene Abteilungen zuständig seien und er außerdem durchaus vorhabe, das Projekt auch im BSKA zu präsentieren.

Der Architekt Hinrich Rickmers und Jürgen Stahmer von der Oldesloer Wohnstätten GmbH hatten das Projekt im WPA vorgestellt. Jetzt wiederholten sie – wie von Lembke zugesagt – die Projektpräsentation im BSKA. Die Grundidee der angestrebten Maßnahme ist, dass das Gebäude zurückgebaut wird und eine komplett andere Immobilie mit deutlich größerer Fläche überbaut wird.

Der neue Bau würde dann nicht nur die entsprechenden Wohnungen für Obdachlose und ein Büro für Alice Schmidt enthalten, sondern auch ungefähr 15 oder 16 weitere Wohneinheiten im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus. Gerade die geförderten Wohnungen sind in der Kreisstadt Mangelware.

Die Ausschussmitglieder nahmen die Ausführungen von Rickmers und Stahmer sehr positiv auf. Das lag auch daran, dass sich durch den neuen Bau keine Verschlechterungen für Schmidt und die Obdachlosen ergeben sollen, im Gegenteil. Der Neubau soll das Konzept für die Obdachlosenunterkunft so umsetzen, wie es eigentlich mal gedacht war.

Es gab Nachfragen in Richtung Alice Schmidt, ob sie mit den Ideen leben könne, was diese durchaus bejahte. „Es wäre dann so, wie es angedacht war. Mit Wohnungen für Jugendliche im ersten Stock und Frauen im zweiten Stock sowie meinem Büro im Erdgeschoss“, so Schmidt. Über die Größe ihres Büros und ähnliches mache sie sich keine Gedanken. Da sei sie nicht so anspruchsvoll.

Der Bereich der Obdachlosenunterkunft soll durch einen separaten Eingang von den geplanten übrigen Sozialwohnungen getrennt werden. Eine Erweiterung über einen angrenzenden Parkplatz – die Dagmar Danke-Bayer von den Grünen ins Spiel brachte – ist wegen des Bebauungsplans allerdings wohl nicht möglich. Bürgermeister Lembke betonte, dass es sowieso erstmal nur eine Konzeptidee sei. Man könne so einen Bau nicht einfach an Stahmer und Rickmers vergeben. Wenn die Idee weiter verfolgt werden solle, müsse eine Ausschreibung stattfinden.

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