Beruf: Mensa-Retter

Stormarner Tageblatt  24.06.2020

Erneut ist ein erfolgreiches Duo in Oldesloe die entscheidende Hilfe nach einem Caterer-Abschied

Patrick Niemeier Bad Oldesloe Sie machen es wieder: Nachdem das Gastronomie-Paar Janine Irentschiuk und Timo Skudlarz vor zwei Jahren spontan einsprang, als es galt, die Verpflegung in der Oldesloer Schulmensa an der Olivet-Allee zu retten, übernimmt das Duo jetzt die Grundschulmensen der Kreisstadt. „Dafür bin ich selbstständig, um solche Herausforderungen anzunehmen“, sagt Küchenmeister Skudlarz.

Überraschend hatte sich der Vorgänger „Rebional“ im Mai aus Bad Oldesloe verabschiedet. Es schien unrealistisch, schnell einen Nachfolger zu finden. Doch Skudlarz und Irentschiuk signalisierten sofort die Bereitschaft, jetzt einzuspringen. Mindestens für das Schuljahr 2020/21 sind sie in der Verantwortung für die Mittagsversorgung der Kinder an der Stadtschule, der Klaus-Groth-Schule un der Grundschule West. „Wir wollen das natürlich langfristig übernehmen“, stellt Irentschiuk klar.

Das „Go“ dafür gab ihnen die Stadtverordnetenversammlung am Montagabend. Diskussionen gab es allerdings zuvor noch reichlich. Denn Bündnis 90/Die Grünen hatten Verbesserungen am Beschlussvorschlag der Stadtverwaltung eingebracht, die sehr kontrovers diskutiert wurden. „Wir müssen einfach mal Vertrauen in die Verwaltung haben. Es kann nicht sein, das wir Millionen Euro für Fachpersonal ausgeben und dann jeden Vertrag im Detail mitgestalten wol- len“, bezog Thorsten Lohse (CDU) Stellung. Die „Mensa-Crew“ habe die Mensa in der Olivet-Allee wunderbar in den Griff bekommen. Er habe volles Vertrauen.

Der hauptsächliche Streit entbrannte daran, wie die Essen abgerechnet werden sollen. Die Grünen, die Linken, Teile der SPD, die Freien Wähler und die Familienpartei wollten, dass die Stadt das Geld der Eltern kassiert und einen festen Betrag an die Mensabetreiber auszahlt. Bisher hatte es individuelle Verträge zwischen Betreiber und Eltern gegeben. „Das habe ich erst gar nicht verstanden. Bad Oldesloe scheint wie so oft ein besonderes Pflaster zu sein“, wunderte sich Gerold Rahmann (Die Grünen).

Deutliche Kritik entbrannte sich daran, dass Teile der Politik die Vorlage so interpretierten, dass Kinder, deren Eltern nicht zahlen, vom Essen ausgeschlossen werden. Außerdem sollen Schulsozialarbeiter bei der Klärung ausstehender Zahlungen helfen. „Die sind doch nicht die Deppen vom Dienst“,  schimpfte Wolfgang Schmidt von den „Freien Wählern“.

Im Endeffekt konnten sich die Kritiker nicht durchsetzen. Die „Mensa-Crew“ wird daher an der Stadtschule – wo das Essen verpflichtend ist – mit den Eltern individuelle Verträge abschließen. „Ich wette darauf, das das funktioniert. Dafür brauchen wir keine Schulsozialarbeiter“, so Irentschiuk.

An der KGS und der Grundschule West braucht es keine Voranmeldungen mehr. Stattdessen kaufen Eltern „Taler“ für ihre Kinder. Ein Taler kostet 3,70 Euro. Dafür gibt es ein Essen plus Salat und Dessert. Die Taler können Eltern der KGS und Grundschule West bis Freitag in der Mensa der Olivet-Allee ( 8 bis 12 Uhr) kaufen. Außerdem vom 1. bis 3.7., 11 bis 18 Uhr, und 5. bis 7.8. von 15 bis 18 Uhr.

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