Betrachtungen zum Wochenausklang: Begebenheiten mit unbekanntem Ausgang

Stormarner Tageblatt  24.10.2020

Stormarner Wochenschau

Finn Fischer und Susanne Link

Verrückt Ein Hund in Ahrensburg oder Hamburg ist günstiger als in Bad Oldesloe. Jede Kommune kann entscheiden, wie hoch die Hundesteuer sein soll. Übrigens: Das Geld kann für alle kommunalen Aufgaben genutzt werden. Die Hundesteuer füllt also die Kassen. Mit ungefähr 150.000 Euro rechnet die Kreisstadt für 2020. Wer jetzt Böses denkt: Nein, es geht nicht (unbedingt) ums Geld. Eschborn – das jahrelange Steuerparadies für Hundehalter – erhebt laut Frankfurter Rundschau nämlich auch wieder die Hundesteuer. Obwohl die Stadt es finanziell nicht nötig hat. Warum tut sie es? Gehaltene Hunde können dadurch registriert und somit der Halter ausfindig gemacht werden, beispielsweise wenn ein Vierbeiner aggressiv geworden ist. Damit habe die Stadt öfter Probleme gehabt, wurde dem aber anders nicht habhaft. Die Debatte um Sinn und Unsinn könnte noch ewig weitergeführt werden. Manchmal sind die Auswüchse der Steuer aber recht amüsant. Beispiel gefällig? Hundehalter meldeten ihre Tiere im besagten Eschborn – vor der Steuereinführung – an einer Scheinadresse an, um zu sparen. Noch ein Beispiel? In Rostock soll laut Deutscher Presse-Agentur ein Mann seinen zotteligen Hund als Schaf ausgegeben haben. Verrückt.

Auf Geht’s Einige Ahrensburger Politiker haben kurz vor der Einführung der Ioki-Shuttles noch Verbesserungsvorschläge. Das Bestmögliche für die Einwohner herauszuholen ist zwar verständlich, aber hier sollte man vielleicht mal locker rangehen. Denn: Das Projekt ist umsonst für die Stadt – mal abgesehen von der Arbeitsleistung von Klimaschutzmanagerin Jule Lehmann. Des Weiteren können laut dieser alle Parameter ad hoc geändert werden. Deshalb kann man sich dem Ausruf von Gerhard Bartel (SPD) im Ausschuss nur anschließen: „Fangt an!“

Dicke Luft Nach jeder Stadtvertretersitzung kommen die Beschlüsse der Lokalpolitik auf den Schreibtisch der Bargteheider Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht und dann auf einen von zwei Stapeln – wie es unsere Karikatur zeigt: „Sofort erledigen“ oder „eher langweilig, lieber später oder gar nicht“. Freilich je nach Laune. Wenn sie zwischen dem Aktenstapeln mal Zeit hat, heckt die Verwaltungschefin Pläne aus, wie sie genau das Gegenteil dessen machen kann, was die Politiker da gerade so beschlossen haben. Und wenn dann noch etwas vom Arbeitstag übrig ist, bläst sie den Verwaltungsapparat auf oder hört sich die Klagen ihrer unzufriedenen Mitarbeiter an – aber nur mit einem Wochen vorher abgestimmten Termin. So zumindest stellen sich das die drei Fraktionsvorsitzenden von CDU, WfB und FDP vor, die in der vergangenen Woche vor die örtliche Presse traten, um die parteilose Bürgermeisterin öffentlich anzuklagen. Die von den Fraktionschefs angeführte Idee hinter den öffentlichkeitswirksamen Bezichtigungen: Irgendwie das kaputte Verhältnis zwischen Verwaltung und Politik kitten. So richtig zu funktionieren scheint die Taktik bislang nicht. Die Bürgermeisterin fühlt sich vom Angriff – wer hätte das gedacht – angegriffen. Der Dolch im Rücken schmerzt, ist doch einer der Ankläger ausgerechnet Mathias Steinbuck, der nicht nur CDU-Fraktionschef ist, sondern auch noch 1. Stadtrat und somit stellv. Bürgermeister. Auch die Grünen, von denen die Parteilose im Wahlkampf unterstützt wurde, sind außer sich und riechen eine Kampagne gegen die Bürgermeisterin. Ob die Konfrontationstaktik der Herren von CDU, WfB und FDP aufgeht, bleibt abzuwarten. Zumindest die Aufmerksamkeit der Bürgermeisterin dürften sie jetzt haben…

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