Deutlich weniger Diebstähle und Einbrüche

Stormarner Tageblatt  04.05.2021

Kriminalitätsstatistik im Kreis Stormarn: Gesamtzahl der Straftaten rückläufig – mehr Cyber-Kriminalität und mehr Betrug

Patrick Niemeier

Weniger Diebstähle, weniger Einbrüche sowie ein deutlicher Rückgang bei Straßenkriminalität und Sachbeschädigungen – 2020 ist die Kriminalität in Stormarn im Vergleich zum Vorjahr deutlich zurückgegangen. Das geht aus der aktuell veröffentlichten Kriminalstatistik hervor.
12.406 Straftaten wurden laut der Polizeidirektion Ratzeburg im Kreis Stormarn 2020 zur Anzeige gebracht. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Rückgang um 818 Fälle oder in Prozent ausgedrückt um 6,2 Punkte.

Aufklärungsquote von 52 Prozent
Von den zur Anzeige gebrachten Fällen konnten 6445 Taten aufgeklärt werden. Diese Aufklärungsquote hat sich mit jetzt 52 Prozent um fünf Prozentpunkte im Vergleich zu 2019 verbessert, wie die Polizei mitteilte.
Die meisten statistisch erfassten Straftaten traten 2020 in Ahrensburg auf. In der Schlossstadt wurden 2143 Delikte zur Anzeige gebracht. 2019 waren es noch 2296. Also ist auch in der größten Stormarner Stadt ein Rückgang zu vermelden.
In Bad Oldesloe sank dieser Wert von 2274 auf 1813. In Reinbek war es ein Rückgang von 1298 auf 1229 und in Bargteheide von 1044 auf 955 statistisch erfassten Fällen.
Die Kreisstadt kann für 2020 den in Relation größten Rückgang im gesamten Bereich der Polizeidirektion Ratzeburg vermelden. Es wurden 20,3 Prozent weniger Straftaten gemeldet. Dieser spiegelte sich vor allem bei den Delikten im Diebstahlsbereich mit 438 Taten weniger wider. Ein Rückgang um deutliche 42,5 Prozent. Der Bereich des schweren Diebstahls sank sogar um 55,1 Prozent. Auch Sachbeschädigungen gingen in Bad Oldesloe um 21,9 Prozent zurück.

Durch die Bank weniger Straftaten
In Ahrensburg beträgt der Rückgang der erfassten Straftaten 6,7 Prozent, in Bargteheide 8,5 Prozent, in Reinbek 5,4 Prozent und in Glinde sank dieser Wert um 0,2 Prozent. Nur in Barsbüttel stieg in Stormarn die Zahl der Taten leicht um 0,3 Prozent von 621 auf 623 Anzeigen.
In einigen Deliktfeldern zeigt sich der Rückgang besonders deutlich. So sank der Bereich „Diebstahl unter erschwerten Umständen“ in ganz Stormarn um 29,3 Prozent, der Diebstahl von Pkw um 10 Prozent, der „Diebstahl ohne erschwerte Umstände“ um 2,1 Prozent. Lediglich im Bereich der Fahrraddiebstähle ist kreisweit ein Anstieg um 3,3 Prozent zu vermelden. Gleichzeitig ist hier die Aufklärungsquote mit nur acht Prozent weiterhin sehr niedrig.
Auf dem Vormarsch ist hingegen der Bereich Vermögens- und Fälschungsdelikte. Ein Trend, der sich auch bundesweit bereits in den vergangenen Jahren abzeichnete. Hier betrug der Anstieg in Stormarn 270 Fälle von 2202 im Jahr 2019 auf 2472. Im Bereich Waren- und Warenkreditbetrug ist ein Zuwachs von 19,1 Prozent (112 Fälle) zu vermelden.
Auch der Bereich Cybercrime legte weiter zu. Hier wurden 40 Fälle mehr als 2019 erfasst. Insgesamt kamen 749 Delikte zur Anzeige. Ebenfalls ein Trend, der sich seit Jahren bundesweit immer klarer abzeichnet. Insgesamt hat dieses Deliktfeld mittlerweile einen Anteil von sechs Prozent an der Gesamtkriminalität im Kreis. Leicht angestiegen sind die erfassten Fälle von sexueller Nötigung und sexuellem Übergriff um einen Fall auf 52 sowie der sexuellen Belästigung um drei Fälle. Sexueller Missbrauch von Kindern kam 28 Mal zur Anzeige, ein leichter Rückgang um zehn Prozent.
Eine 100-prozentige Aufklärungsquote gibt es im Bereich der sogenannten „Straftaten gegen das Leben“. Die vier angezeigten Fälle konnten laut Polizei allesamt aufgeklärt werden.
Von den Tatverdächtigen der 6445 geklärten Fälle stammten 46,4 Prozent aus dem Ort, an dem die Tat stattfand, weitere 15 Prozent der Tatverdächtigen stammten aus anderen Orten in Stormarn.
23,3 Prozent der Tatverdächtigen in Stormarn hatten 2020 keinen deutschen Pass. Ein leichter Anstieg um zwei Prozent. Sie traten vor allem beim Wohnungseinbruchsdiebstahl in Erscheinung. In diesem Bereich stammten 53 Prozent der Tatverdächtigen nicht aus Deutschland. Im Bereich der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung waren es hingegen zum Beispiel nur 20,3 Prozent.

Etwas mehr Jugendliche tatverdächtig
Der Anteil jugendlicher Tatverdächtiger ist in Stormarn leicht angestiegen. Der prozentuale Anteil lag 2020 bei 19,7 Prozent – ein Zuwachs um 3,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Die Polizei hat einen wirtschaftlichen Gesamtschaden von etwas über 84 Millionen Euro für Stormarn berechnet. Das ist ein deutlicher Anstieg um 67 Millionen oder 397,2 Prozent im Vergleich zu 2019. 29 Polizeibeamte wurden 2020 im Dienst verletzt.
Straftaten die zu Ermittlungen des Staatsschutzes führten, wurden für die Statistik nicht berücksichtigt.

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