Kurpark darf nicht weiter bebaut werden

Stormarner Tageblatt  08.05.2021

Bad Oldesloe: Damit ist das Projekt „Erweiterung des Senioren- und Pflegeheims Riedel“ vom Tisch – und mehr als das

Würde langfristig auch die grüne Wiese bebaut werden? Kritiker befürchten das. Im Hintergrund (rechts) das Seniorenheim.  Patrick Niemeier
Würde langfristig auch die grüne Wiese bebaut werden? Kritiker befürchten das. Im Hintergrund (rechts) das Seniorenheim. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier
Der Kurpark in Bad Oldesloe darf nicht weiter bebaut werden und soll die grüne Oase der Kreisstadt bleiben. Das hat der Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschuss der Stadt mit nur einer Gegenstimme der FDP beschlossen. Damit ist das Projekt „Erweiterung des Senioren- und Pflegeheims Riedel“ vom Tisch. Und mehr als das. Auch sonstige Bebauungen sollen in Zukunft verhindert werden, wenn sie nicht explizit der Attraktivierung des Kurparks in Sachen Naherholung dienen, war aus der Lokalpolitik zu vernehmen.
Seitdem die generelle Idee einer Bebauung eines weiteren kleinen Teils des Kurparks bekannt wurde, hatte sich der Seniorenbeirat vehement dagegengestellt. „Wer denkt, Naturschützer seien zu belächelnde Leute, die für Blümchen und Vögelchen auf die Barrikaden gehen, irrt“, zitierte Elke Wurzel aus dem Seniorenbeirat einen Text. Der stammt nicht etwa aus dem Jahr 2021, sondern von 1970. „Haben wir denn in all den Jahrzehnten gar nichts gelernt?“, fragte sie sich. Die Großelterngeneration sollte sich an die Seite von Jugendbewegungen wie „Fridays for future“ stellen. „Wir sind natürlich nicht gegen Pflegeheime, aber dafür gibt es bessere Plätze in der Stadt als eine der letzten Grünflächen“, führte sie weiter aus. Und dass ein Café und eine öffentliche Toilette als Ausgleich versprochen worden seien, sei sicherlich nicht die Aufgabe eines privaten Seniorenheim-Betreibers.
„Am Pferdemarkt war auch zuerst ein Restaurant angeboten worden und die verschwand dann schnell für eine Tagespflege. Ich möchte nichts unterstellen, aber da hat man mit einem anderen Seniorenheim-Betreiber gesehen, wie es laufen kann“, sagte Dirk Sommer (FBO). Diese Gefahr sah auch Wilfried Janson (Die Grünen). „Die Grünen sind sowieso ganz klar gegen jede weitere Bebauung an der Stelle. Es ist außerdem schon dreist, dass bei der letzten Erweiterung genau diese Versprechen auch gemacht wurden, wenn ich mich richtig erinnere. Also könnten die Oldesloer schon jetzt dorthin gehen und nach einem Kuchen fragen“, sagte Janson. Wer denke, man könne zwei Mal denselben Trick versuchen, irre.
Auch die historischen Sichtachsen dürften nicht vergessen werden, die durch einen Neubau versperrt würden. Die Oldesloer Christdemokraten waren sich lange Zeit uneinig, ob sie für oder gegen das Projekt stimmen würden. Doch mittlerweile war nicht nur Andreas Lehmann (CDU) gegen die Bebauung. Lehmann hatte zunächst noch gegen die anfängliche Haltung seine Fraktion klargestellt, dass es nicht zu akzeptieren sei, dass die letzte echte Parkanlage in Bad Oldesloe nach und nach verschwinde. In der aktuellen UEVA Sitzung schloss sich ihm nun auch der Rest seiner Fraktion an. „Wir sind klar gegen einen Bebauungsplan und das Herauslösen aus dem Landschaftsschutzgebiet“, sagte Jens Wieck (CDU). Denn beim Kurpark handelt es sich schon jetzt um das kleinste Landschaftsschutzgebiet in Schleswig-Holstein.
Eine weitere Verkleinerung könnte zur Folge haben, dass es diesen Status nach und nach komplett verliere. Hendrik Holtz (Die Linke) regte an, dass man zugleich nun anfangen solle, zu überlegen, wie der Park weiter für Freizeitgestaltung und Naherholung aufgewertet werden könne. Zum Beispiel mit Beleuchtungen oder Bänken, die an den historischen Kurpark erinnern. Nur die FDP sah in den Plänen des Seniorenheims mehr Chance als Problem. „Sichtachsen und Bebauungen verändern sich. An was wollen wir da erinnern? Zu Kurzeiten war der Bereich bebaut. Die Ecke, die bebaut werden sollte, ist sicherlich nicht die attraktivste im Park“, sagte Dr. Inga Maria Vosgerau von den Liberalen. Mit dieser Auffassung war sie allerdings mittlerweile alleine.

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