Stormarner Wochenschau: Lockerungen und Unfälle

Stormarner Tageblatt  08.05.2021

Lockerungen und Unfälle

Karitkatur Megi Balzer
Karitkatur Megi Balzer

Patrick Niemeier und Guido Behsen

Regel-Kunde
Der verschärfte Shutdown ist vorbei und ab 17. Mai stehen die nächsten Lockerungsschritte in Aussicht. Das erste Mal seit Monaten wirkt es so, als sei da Frühlingslicht am Ende des Corona-Tunnels. Doch die Diskussionen laufen nicht nur in den Talkshows, sondern auch in den wieder geöffneten Straßencafes: zu früh, zu spät, zu streng, zu locker? Das Problem ist und bleibt , dass es keine Erfahrungswerte mit einer Pandemie in dieser Dimension in unseren Breitengraden gibt. Egal, ob die Kritiker oder Befürworter in ein paar Wochen Recht behalten haben – ein „Das habe ich doch gleich gesagt“ wird uns nicht weiterbringen. Verständlich ist, dass Gastronomen, Sportler, Kulturschaffende und alle Urlaubsreifen nervös an der Startlinie stehen und auf das Signal warten. Da kann man nur hoffen, dass alle noch im Training sind, sich ihre Energie einteilen und zugleich nicht disqualifiziert werden, weil sie sich nicht an die – noch immer bestehenden – Regeln halten. Denn besonders ärgerlich wäre es doch auf der Zielgeraden aus dem Rennen genommen zu werden oder den Abbruch des gesamten Laufes zu riskieren, um in der Sportsprache zu bleiben.

Phantom-Diskussion
Kein Kind soll ohne Essen aus einer Oldesloer Schulmensa nach Hause geschickt werden. Wer könnte da schon dagegen sein? Wer ist so herzlos und fordert, dass Kinder nicht mitessen dürfen, wenn ihre Eltern nicht fristgemäß gezahlt haben? Natürlich niemand. Doch dieses Schreckgespenst wurde wegen einer Klausel im Vertrag mit den Mensacaterern in Bad Oldesloe erschaffen. Dabei ist es bisher eben auch nur ein Gespenst. Die Diskussion bringt ein Problem in die Öffentlichkeit, das es in der Realität bislang nicht gibt. Nun aber entsteht der emotionalisierte Eindruck, dass die aktuellen Betreiber es womöglich in Erwägung ziehen würden. Bedenken, dass das Streichen des Passus Tür und Tor für vielleicht etwas charakterschwache Eltern öffnen könnte, die nicht zahlen, aber auf die Versorgung pochen, wurden als kinderfeindlich abgetan. Die Quintessenz: Betreibern darf unterstellt werden, Kinder hungern lassen, aber niemals darf man Eltern zutrauen, nicht zu bezahlen, weil ihr Kind ja trotzdem Essen bekommt.

Corona-Unfälle
Über die – vor allem negativen – Corona-Folgen ist viel geredet und diskutiert worden. Dass die Pandemie sogar die Unfallstatistik beeinflusst, dürfte dabei zu den überraschenden Erkenntnissen zählen. Demnach sind die Menschen in Lockdown-Zeiten mehr mit dem Rad gefahren, viele hätten sich zudem ein E-Bike angeschafft. Das erkläre die Zunahme von Verkehrsunfällen mit zum Teil schwerverletzten Radfahrern, so Polizeidirektor Bernd Olbrich. Da bekommt das inzwischen geflügelte Wort „Bleiben Sie gesund“ eine zusätzliche Bedeutung.

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