Hochhäuser im Hölk: Demonstration gegen Vermieter

Stormarner Tageblatt  19.06.2021

Beschwerden der Mieter werden nur schleppend oder gar nicht bearbeitet

Quartiersmanagerin Maria Herrmann (Mitte) mit Anwohnern und Lokalpolitikern vor dem Quartierstreff „Plan B“. Finn Fischer
Quartiersmanagerin Maria Herrmann (Mitte) mit Anwohnern und Lokalpolitikern vor dem Quartierstreff „Plan B“. Finn Fischer

Bad Oldesloe Um die Gemüter zu erhitzen, hätte es nicht auch noch Temperaturen über 30 Grad benötigt. Denn viele Bewohner der Hochhäuser im Hölk und Poggenbreeden und das Team der Quartiertreffs „Plan B“ waren bereits selbst auf Temperatur.
Seit Monaten versuchen sie unterstützt von Quartiersmanagerin Maria Herrmann und weiteren Mitstreitern Verbesserungen der Wohnsituation in den beiden Blocks herbeizuführen. Doch der Erfolg lässt auf sich warten. Denn die Besitzerin der Immobilien, die Adler Real Estate, soll sich in vielen Fällen quasi tot stellen.
Beschwerden werden laut Herrmann nicht oder nur sehr schleppend bearbeitet. Und wenn Mieter Mieminderungen durchsetzen, drohe ihnen eine juristische Auseinandersetzung.
Auch daher hatte Herrmann kürzlich gemeinsam mit Jens Wieck (CDU) eine Mieterberatung für die beiden Hochhäuser politisch auf den Weg gebracht. Wer einige der Wohnungen oder den Keller besichtigt hat, versteht auch sehr schnell warum. Zum Teil herrschen Zustände, die man sich gar nicht für eine vermietete Wohnung vorstellen kann. Unter anderem sind Löcher in Wänden, Leitungen und Rohre liegen frei oder Sanierungsarbeiten sind offenbar nicht komplett abgeschlossen worden.
Im Keller standen zeitweise Pfützen, Schimmel ist an verschiedenen Stellen zu finden und der Fahrstuhl fiel immer wieder, zum Teil auch über längere Zeit, aus. Hinzu kommen laut Herrmann auch falsche Nebenkostenabrechnungen und weitere Probleme bei Rechnungen und eine mangelhafte Kommunikation. Laut Herrmann sind die Mieter zum Teil eingeschüchtert und hätten durch die Erfahrungen mit den Besitzern der Immobilien, das Vertrauen verloren haben, dass ihnen jemand helfen würde. So manche kommen aus finanziell schwierigen Verhältnissen, andere haben einen Migrationshintergrund.
Am Freitag stellten Mieter jetzt ein Banner direkt vor den Häusern mit der Aufschrift „Adler – es reicht“ auf. Sie fordern, dass sie in menschenwürdigen Verhältnissen leben dürfen. Direkt am Plan B – im Schatten – beantwortete die Quartiersmanagerin Fragen von Anwohnern und Lokalpolitikern, die zu der Demo gekommen waren. Die Lokalpolitiker nutzten die Gelegenheit, um sich direkt vor Ort von den Zuständen einen Eindruck zu verschaffen.
Die Adler Real Estate äußerte sich auf Nachfrage des Stormarner Tageblatts nicht zu der Demonstration oder den erhobenen Vorwürfen.
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