Sportplatz nach wilder Party wieder frei

Stormarner Tageblatt  21.06.2021

Bad Oldesloe: Eine Woche lang war der Kunstrasen gesperrt / Spezialfirma befreite ihn von Scherben

Der Kunstrasen wurde durch eine Spezialfirma gereinigt. Scherben und Müllreste wurden entfernt.  Patrick Niemeier
Der Kunstrasen wurde durch eine Spezialfirma gereinigt. Scherben und Müllreste wurden entfernt. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier
Eine Woche lang kein Schulsport, kein Training, kein Freizeitkick und kein Fußball-Testspiel – so lange war der Kunstrasenplatz am Bad Oldesloer Exer komplett gesperrt. Der Grund dafür waren starke Verunreinigungen und vor allem Scherbenreste nach einer bereits stark diskutierten und heftig kritisierten Party-Eskalation am vergangenen Wochenende.
Zwischen 250 und 300 vor allem jugendliche Oldesloer hatten auf dem Platz bis tief in die Nacht auf den 12. Juni gefeiert und ein Müllchaos hinterlassen. Dieses wurde von engagierten Passanten und Freizeitsportlern zwar oberflächlich beseitigt, doch zahlreiche Scherben blieben. Es folgte die Komplettsperrung durch Bürgermeister Jörg Lembke: Die Verletzungsgefahr sei viel zu hoch.
Die Wut und das Unverständnis gerade auch junger Kicker auf ihre Altersgenossen war unter der Woche groß. Und auch in der Lokalpolitik zeigt sich, dass die Diskussion rund um bessere Kontrollen und Sperrungen oder ein Verbot, irgend etwas abseits von sportlicher Betätigung auf dem Platz zu betreiben, wieder losgetreten wurde. Glück für die Partymeute könnte sein, dass die politische Sommerpause vor der Tür steht und das zum Teil fassungslose Kopfschütteln später nicht mehr ganz so groß sein wird.
Der Platz an sich ist jetzt wieder freigegeben. Das ging aber nur, weil die einmal jährlich stattfindende Grundreinigung des Platzes spontan vorgezogen wurde. Dabei handelt es sich um eine Serviceleistung, die die Stadt Bad Oldesloe sowieso gebucht hat, die damit aber für dieses Jahr sozusagen aufgebraucht ist. „Ich hoffe, das reicht jetzt erstmal. Wer weiß, wie oft wir das noch machen müssen“, sagte Bürgermeister Lembke, der sich für dieses Vorgehen entschieden hatte.
Es war nicht das erste Mal, dass abendliche Partygesellschaften den Kunstrasen verunreinigten oder sogar beschädigten. Vor allem am Rande größerer innerstädtischer Feste ist der Platz ein beliebter Treffpunkt geworden. Und an Silvester sorgen auf dem Kunstrasen geworfene Böller regelmäßig für Schäden. Jedes Mal wird die Diskussion von vorn gestartet, wie man damit umgehen wolle.
Auch in Zeiten hoher Corona-Inzidenzzahlen fiel der Platz negativ auf. Zu viele Menschen ignorierten dort in ihrer Freizeit die Corona-Regeln. Daher erfolgte zweimal eine Sperrung der Flächen noch vor einer entsprechenden Landesverordnung.
Auch von anderen Plätzen, etwa der Beachvolleyballanlage am Kanuwanderplatz zwischen Travestadion und Jugendherberge oder aus dem Skateland, werden Probleme mit Vermüllung und Scherben gemeldet. Agnes Heesch (Verwaltung) kündigte daher an, dass man nochmal mit neuen Schildern dazu aufrufen wollen, die Plätze und Treffpunkte besser zu behandeln. Nur Verbote seien nicht zielführend und strengere Einzäunungen auch nicht.
Vandalismus rund um den Exer war ebenfalls schon mehrfach Thema. So wurde der benachbarte Kiosk des Minigolfplatzes in Brand gesteckt und einige Monate später der Zaun beschädigt. Der Ruf nach Streetworkern und besser auf Jugendliche abgestimmten Angeboten und Treffpunkten wird jedes Mal lauter, aber bisher personell oder konzeptionell nicht unterfüttert. Auch die Lokalpolitik tut sich bei den Diskussionen über mehr Personal für die Jugendarbeit immer schwer.

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.