Immobilien-Sanierung kostet mehr als geplant

Stormarner Tageblatt  28.06.2021

Die Oldesloer Stadtverwaltung braucht mehr Büros, doch die preislichen Kalkulationen gehen nicht auf

Die Immobilie in der Mühlenstraße 21 direkt neben dem Bürgerhaus gehört seit über einem Jahr der Stadt, die hier eigentlich kurzfristig Büros einrichten wollte.  Patrick Niemeier
Die Immobilie in der Mühlenstraße 21 direkt neben dem Bürgerhaus gehört seit über einem Jahr der Stadt, die hier eigentlich kurzfristig Büros einrichten wollte. Patrick Niemeier

Bad Oldesloe Hat die Stadt Bad Oldesloe hier etwas zu schnell zugeschlagen, als eine innerstädtische Immobilie auf den Markt kam? So wie es aktuell läuft, hatte sich das zumindest weder Verwaltung noch Lokalpolitik vorgestellt. Weil dringend Büroräume benötigt wurden, sicherte sich die Stadt Ende 2019 das historische Gebäude in der Mühlenstraße 21, nachdem dieses leer stand. Vom repräsentativen Charakter und von der Lage her passt das Gebäude gut zur Stadt und schließt die Reihe Bürgerhaus, Kulturhof und nun eben Stadtverwaltung. Doch nachdem der Kauf im Januar 2020 publik wurde, ahnte wohl niemand, dass auch eineinhalb Jahre später noch immer kein Büro in dem Gebäude genutzt wird. Zunächst gab es bereits kurz nach dem Kauf Diskussionen, ob das Erdgeschoss zum Teil als Ladengeschäft vermietet werden sollte. Eine Mehrheit fand sich dafür in der Lokalpolitik Anfang 2020 nicht, hatte man das Gebäude doch schließlich für die dringend benötigten Büros angekauft.
In den Haushaltsberatungen Ende 2020 ging Bürgermeister Jörg Lembke davon aus, dass man für 100 000 Euro das Gebäude nutzbar machen könne. Ein Irrtum, wie sich mittlerweile zeigt. Die jüngsten Kalkulationen gehen von 375 000 Euro aus, um das Gebäude komplett für die Verwaltung zu sanieren. Die eigentlich geplante Aufteilung in Doppel- und Einzelbüros ist allerdings bereits ad acta gelegt worden. Mit den zur Verfügung stehenden 100 000 Euro werde es allerdings auch nicht möglich sein, im Obergeschoss den Brandschutz herzustellen und in beiden Geschossen können bisher nicht die Auflagen für Arbeitssicherheit und Schallschutz gewährleistet werden, teilt die Stadtverwaltung mit. Verzichtet werden muss bisher auch auf sämtliche Verschönerungs- und Ausbesserungsarbeiten. So kann der Fußbodenbelag nicht erneuert werden und auch ein Anstrich sowohl der Innenwände als auch des Fachwerks und der Fenster im Außenbereich sei nicht möglich. Es stehen allerdings so oder so noch zahlreiche Arbeiten an – doch das Budget dafür fehlt. Neben dem Brandschutz bereitet vor allem das Netzwerk- und Elektro-System Sorgen. Die Lokalpolitik reagierte zum Teil irritiert, hatte sich der Bürgermeister doch zunächst noch optimistisch gezeigt, dass 100 000 Euro ausreichen würden. „Ja, das war durchaus unser Vorschlag“, gibt Lembke auch zu.
Es sei aber natürlich nicht im Interesse aller Beteiligten, dass zunächst nur ein Stockwerk quasi provisorisch genutzt werden könne, heißt es aus der Lokalpolitik. Es sei denn, der Druck neue Büros zu bekommen, sei bei der Verwaltung doch gar nicht so hoch. Dann frage man sich der Wirtschafts- und Planungsausschuss allerdings, warum man die Immobilie überhaupt gekauft habe. Bürgermeister Lembke stellte klar, dass weiterhin dringend Arbeitsplätze benötigt werden. „Wir platzen zum Teil aus allen Nähten“, so der Verwaltungschef.
Daher wurden vom Wirtschafts- und Planungsausschuss zähneknirschend 100 000 Euro zusätzlich bewilligt. Diese sollen für die notwendigsten Arbeiten im Obergeschoss der Immobilie genutzt werden, damit auch dieses für Arbeitsplätze zur Verfügung stehen kann. 25 000 Euro fließen in den Brandschutz. 75 000 Euro in die Elektro- und Netzwerk-Installationen. Wann genau die Immobilie nun wirklich genutzt werden kann und welche Sach- oder Fachbereiche dort einziehen könnten, steht laut Stadtverwaltung noch nicht fest.
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