Die Geschichte hinter der Johannisloge

Stormarner Tageblatt  07.09.2021

1902 von Freimaurern gebaut: Das Gebäude kennen viele Oldesloer

Logenmeister in Bad Oldesloe: Uwe Möllnitz.   Johannisloge Stormarn
Logenmeister in Bad Oldesloe: Uwe Möllnitz. Johannisloge Stormarn

Patrick Niemeier
Seit 117 Jahren steht das Gebäude am Bad Oldesloer Exer. Damals wurde das Logenhaus in Bad Oldesloe von Freimaurern erbaut, weil die 1902 in Bad Oldesloe gegründete „Johannisloge Stormarn“ einen Ort für Begegnungen und Versammlungen benötigten. Die Freimaurer, die sich als ein ethischer Bund unterschiedlicher Menschen sehen, haben sich fünf Grundidealen verschrieben: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität. Die genauen Abläufe von Zeremonien und Ritualen sind geheim, auch wenn die Freimaurer kein klassischer „Geheimbund“ sind, wie manchmal behauptet wird. Sie gehen auf Jahrhunderte alte Brauchtümer und christliche Traditionen zurück. Zentral ist für die Freimaurer die ständige Arbeit an sich selbst. Die Treffen sind bewusst vom Alltag abgekoppelt und es soll sich ohne Vorurteile gegenseitig zugehört werden. Die Mitglieder stammen aus verschiedenen sozialen Schichten und Berufsfeldern. Sie engagieren sich häufig im Alltag auch karitativ.

Gebäude wurde von den Nazis missbraucht
Noch weniger geheim als die Treffen soll die Geschichte des Denkmals Logenhaus an sich bleiben. Und so nimmt die Johannisloge am „Tag des offenen Denkmals“ teil. Denn auch wenn die Räumlichkeiten schon längst nicht mehr nur durch Freimaurer genutzt werden, sondern auch für Feiern, Auftritte oder durch die Musikschule Bad Oldesloe genutzt werden, wissen manche Stormarner nicht viel über die wechselvolle Geschichte des Gebäudes. Der Bau startete 1902 unter der Leitung von Baumeister Heinrich Comdühr, der Mitglied der Johannisloge von 1902 bis 1952 war. Den Anstoß gab damals der Umstand, dass mehrere Freimaurer in Bad Oldesloe lebten, aber zu Treffen regelmäßig nach Hamburg oder Lübeck fahren mussten. Nachdem sich nach der Einweihung mehrere Jahrzehnte lang ein aktives Freimaurerleben in der Loge etabliert hatte, fiel das Gebäude 1939 den Nationalsozialisten in die Hände. Es soll anschließend zunächst ein Treffpunkt der „Hitlerjugend“ geworden sein, bevor es dann im zweiten Weltkrieg als Lazarett genutzt wurde. Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs 1945 wurde es durch die Alliierten genutzt, die dort die Stadtkommandantur einrichteten. 1952 zogen dann erst wieder die Freimaurer ein. Die notwendige Grundsanierung konnte erst 1992 in vollem Umfang durchgeführt werden. Seitdem steht das Gebäude auch unter Denkmalsschutz.
Am 12. September, dem besagten „Tag des Denkmals“ wird das Haus von 9 bis 12 Uhr interessierten Besuchern offen stehen. Während die Musikschule für die Untermalung sorgen soll, wird es auch Informationen rund um die Historie des Denkmals geben. „Es findet um 10 Uhr ein Vortrag über das Logenhaus und seine Geschichte statt; im Anschluss daran werden uns zwei sehr begabte und charmante Schülerinnen aus der Harfenklasse von Elena Lavrentev ihr wunderschönes Instrument vorstellen“, schildert Uwe Möllnitz, Vorsitzender Meister der Freimaurer in Bad Oldesloe, den geplanten Start in den Tag.. „Am Nachmittag können wir uns auf die kleine Besetzung des Kammermusikorchesters der Musikschule freuen, das uns ab 15 Uhr musikalische Leckerbissen servieren wird“, erklärt Möllnitz weiter. Jeder Gast sei willkommen. Allerdings ist ein Betreten des Gebäudes nur mit Mund- und Nasenschutz sowie unter Wahrung der bekannten Abstands- und Hygieneregeln möglich.

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