Poggensee soll bewacht bleiben

Stormarner Tageblatt  25.09.2021

Bad Oldesloe: Wer der Dienstleister für die nächsten fünf Jahre wird, ist noch vollkommen offen

Wer übernimmt hier im nächsten Jahr die Verantwortung und Leitung: Der Strand des Natur-Freibads Poggensee.  Patrick Niemeier
Wer übernimmt hier im nächsten Jahr die Verantwortung und Leitung: Der Strand des Natur-Freibads Poggensee. Patrick Niemeier
 

Patrick Niemeier

Gänzlich unbewacht, nur an Wochenenden oder womöglich ganz geschlossen? Diese Diskussionen rund um das Freibad Poggensee in Bad Oldesloe sollten für die Saison 2022 vom Tisch sein. Und wenn es gut läuft sogar für die Jahre 2022 bis 2026. Denn der Hauptausschuss der Kreisstadt hat mit einer sehr knappen Mehrheit beschlossen, den Betrieb auszuschreiben und so einen möglichst kostengünstigen, aber eben auch kompetenten, professionellen Partner zu finden. Wer das ab 2022 sein wird, ist allerdings vollkommen offen.

„Bädercoach“ will einer der Bewerber sein
Der aktuelle Dienstleister „Bädercoach“ hat seinen Hut bereits in den Bewerberring geworfen, müsste aber wohl deutliche Abstriche im Vergleich zum aktuellen Vertrag machen. Denn dieser gilt laut Jürgen Fahl (Foto) von den Stadtwerken Bad Oldesloe als „vollkommen überteuert“.
Er war zum Zeitpunkt des Abschlusses für eine Saison der Situation geschuldet, dass es gar keine Alternativen mehr gab. Damals habe der Dienstleister seinen Kurs quasi diktieren können.
Das könnte jetzt bei einer Ausschreibung anders sein. Allerdings soll der aktuelle Dienstleister, mit dem man durchaus insgesamt zufrieden gewesen sei, bereit sein bei einer langfristigen Zusammenarbeit finanzielle Abstriche pro Saison zu machen, stellte Fahl klar. Es wäre aus Sicht der Stadtwerke allerdings sehr wünschenswert, dass sich auch andere Betreiber für den Betrieb des Freibads bewerben. Denn es handele sich schließlich um eine wettbewerbliche Vergabe. Insgesamt sei davon auszugehen, dass der Gewinner der Ausschreibung am Ende ein spürbar günstigeres Angebot als „Bädercoach“ für das Jahr 2021 vorlegen werde.
Aktuell sei allerdings trotzdem von einem jährlichen Verlust von 185.000 Euro beim Betrieb des Freibades für die Stadt Bad Oldesloe auszugehen. Generell sei der Betrieb solcher Bäder aber für die Kommunen immer mit Defiziten verbunden. Bei der Berechnung gehe man davon aus, dass es 2022 keine Kontaktdatenerfassung mehr geben müsse, was dazu führe, dass die Kasse wieder gemeinsam mit dem Kiosk betrieben werden könne. Ansonsten könnte der Betrieb noch etwas teurer sein.
Die Gesamtbesucherbilanz des Jahres 2021 ist natürlich auch noch deutlich von Corona geprägt. Die Besucherzahlen lagen mit 2423 Erwachsenen (2019: 3263), 987 Jugendlichen (2019: 2792) und 624 Kindern (2019: 624) schon wieder auf einem besseren Niveau als 2020, als man auf insgesamt nur 949 Badegäste kam. Der partei- und fraktionslose Stadtverordnete Andreas Lehmann hatte auch daher zunächst den Antrag gestellt, den Poggensee in eine teilbewachte Badestelle umzuwandeln. Ihm sei es außerdem generell wichtig, dass die DLRG Bad Oldesloe involviert werde. Das hatte er schon bei der Besichtigung des maroden DLRG-Vereinsheims in der Kreisstadt betont. Die Rettungsschwimmer aus der Kreisstadt können sich das auch durchaus vorstellen. Das sei auch in Kooperation mit einem zukünftigen Dienstleister möglich. Eine solche Zusammenarbeit könne sich laut Fahl auch durchaus kostenreduzierend auswirken, da ein Bäderdienstleister entsprechend Personal einsparen könne.
Auch einen Eigenbetrieb durch die Stadtwerke konnte Lehmann sich vorstellen. CDU und FDP zeigten sich generell offen für diese Diskussion. Die SPD hatte, wie schon in der Diskussion im Vorjahr, allerdings betont, dass für sie nur eine bewachte Badestelle in Frage komme. Lehmann zog seinen Antrag im Endeffekt zurück. Es fand sich eine knappe sechs zu fünf Mehrheit für eine Ausschreibung für das Jahr 2022 und die Folgejahre.Es wird sich jetzt zeigen, welche Anbieter und Dienstleister sich für den Betrieb interessieren. Das Ergebnis könnte dann durchaus am Ende auch die Fortsetzung der Zusammenarbeit mit „Bädercoach“ sein. Damit könnten auch die Stadtwerke leben, die deutliche Vorteile bei einem Dienstleister sehen, der Fachkräfte auch über die eigentliche Hauptsaison hinaus beschäftigen könne, während es für einen Eigenbetrieb, der insgesamt durchaus kostengünstiger sein könnte, pro Saison Personal einstellen müsste. Eine Argumentation, die Fahl auch schon im Vorjahr vorgetragen hatte.

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.