Problemhochhäuser verkauft

Stormarner Tageblatt  06.12.2021

Häuser im Hölk und Poggenbreeden sind für erhebliche Mängel bekannt / Hilft der Besitzerwechsel?

Die Hochhäuser im Hölk und Poggenbreeden gelten in Bad Oldesloe vor allem wegen der Wohnverhältnisse in den schlecht gepflegten Immobilien als sozialer Brennpunkt.  Patrick Niemeier
Die Hochhäuser im Hölk und Poggenbreeden gelten in Bad Oldesloe vor allem wegen der Wohnverhältnisse in den schlecht gepflegten Immobilien als sozialer Brennpunkt. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Wird nun alles gut oder zumindest besser für die Mieter in den beiden Hochhäusern im Poggenbreeden und Hölk? Seit Jahren bemühen sich die Bewohner und Quartiersmanagerin Maria Herrmann mit ihrem Team von „Plan B“ um eine Verbesserung der Wohnverhältnisse und eine respektvolle Kommunikation seitens der Vermieter. Und trotzdem tauchten immer neue Probleme auf. Defekte Fahrstühle und Heizungen, zu hohe TV-Rechnungen und kaputte Haustüren waren nur einige der Punkte.
Jetzt wechselt der Ansprechpartner, denn die bisherige Besitzerfirma „Adler Real Estate“, die mittlerweile enorm in der Kritik steht, hat unter anderem die beiden Hochhäuser in der Stormarner Kreisstadt an die LEG Immobilien SE verkauft.
Dass die bisherigen Besitzer sich ganz allgemein von Immobilien trennen wollten, war seit Oktober bekannt, ob es auch die Oldesloer Hochhäuser betreffen würde, allerdings bis zuletzt nicht. Doch jetzt ist der Deal in trockenen Tüchern, wie die LEG bestätigt.
Die Häuser im Hölk und Poggenbreeden gehören zu den rund 15 362 Wohnungen, die die LEG von der Adler Real Estate übernimmt. Bei der LEG handelt es sich um ein großes, börsennotiertes Immobilien-Unternehmen aus Nordrhein-Westfalen, das laut Pressesprecherin Sabine Jeschke deutschlandweit 145 000 Mietwohnungen besitzt.
Laut Informationen der LEG passen die Hochhäuser – wie alle der erworbenen Immobilien – genau in das Portfolio und Mieter-Segment im Bereich der geringen und mittleren Einkommen.
„Unsere neuen Kundinnen und Kunden können sich darauf verlassen, dass wir gutes Wohnen zu fairen Preisen bieten und unserer gesellschaftlichen Verantwortung als bedeutender Vermieter nachkommen werden“, verspricht LEG-Geschäftsführer Lars von Lackum.
Mit der Ende 2019 gegründeten Stiftung „Dein Zuhause hilft“ setze man sich in den Quartieren der eigenen Immobilien für vielfältige Bildungs- Beratungs und Begegnungsmöglichkeiten ein.
Der CDU-Ortsverbandsvorsitzende Jens Wieck, der sich stark für die Mieter der beiden Hochhäuser und für den Quartierstreff „Plan B“ einsetzt, bleibt trotz dieser Versprechen mehr als nur skeptisch. „Ich würde mir wünschen, dass es besser wird, aber glauben tue ich es nicht“, sagt Wieck.
Vor allem für die Bewohner wünsche er sich, dass die neuen Eigentümer Taten folgen lassen, was das soziale Engagement aber natürlich auch den Zustand der Immobilien angeht. Der kleinste Wunsch wäre, dass es überhaupt erstmal Gespräche gebe. Dass sich ansonsten viel wirklich verbessere, dafür fehle ihm der Glaube.
„Laut der Internetseite sind das ja ganz großartige Vermieter“, sagt der Stadtverordnete. Aber wenn man ehrlich sei, wisse man, dass da natürlich jetzt keine reinen Wohltäter kommen. „Es ist ein börsennotiertes Immobilienunternehmen. Und das möchte natürlich Plus und nicht Minus machen“, sagt Wieck. Da solle man sich keine Illusionen machen.
Positiv sind die Hochhäuser in den vergangenen Jahren vor allem durch den großen Einsatz von Plan B in die Schlagzeilen gekommen. Zuletzt erhielt das Quartier nationale Aufmerksamkeit, als die bekannte Streetart-Künstlerin Hera ein riesiges Wandgemälde an einem der Hochhäuser entstehen ließ.
Die Situation der Hochhäuser ist derweil landesweit bekannt. Daher engagierte sich auch zuletzt der Landtagsabgeordnete Martin Habersaat für eine Verbesserung der Wohnverhältnisse.

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