Corona-Fälle auch in der Verwaltung

Stormarner Tageblatt  11.01.2022

Wegen Omikron: Gesundheitsamt des Kreises um 20 Mitarbeiter sowie sechs Neueinstellungen gestärkt

Der Kreis hatte schon Anfang Dezember vor Omikron-Auswirkungen gewarnt. Patrick Niemeier
Der Kreis hatte schon Anfang Dezember vor Omikron-Auswirkungen gewarnt. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Die vierte Welle kam mit Ansage: Während Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) noch die relativ niedrigen Inzidenzwerte im Norden lobte und gemeinsam mit der Jamaika-Koalition zu der Fehleinschätzung kam, dass Diskotheken noch geöffnet bleiben könnten, warnte das Gesundheitsamt Stormarn bereits. Omikron, so war es aus der Kreisverwaltung schon Anfang Dezember zu vernehmen, werde rund um die Feiertage in Stormarn angekommen. Zum Ende des Jahres, spätestens Anfang Januar würden dann auch die Fallzahlen hin die Höhe schnellen. Das Gesundheitsamt Stormarn bereitete sich daraufhin auf einen Anstieg der zu bearbeiteten Quarantäne- und Isolations-Fälle vor. Genau dieses Szenario ist eingetroffen. Und der Kreis muss darauf reagieren, zumal die Verwaltung auch betroffen ist.
Rückblick: Am 16. Dezember wurde der erste Omikron-Fall im Kreis bestätigt. Nur wenige Tage später, am 24. und 25. Dezember, infizierten sich viele Besucher offenbar auf Weihnachtspartys im Fun-Parc Trittau, wie der Kreis mitteilte. Mehrere Besucher waren nach ihrem Party-Abend dort positiv getestet worden, auch auf die Omikron-Variante des Virus. Auch im Amazon-Verteilzentrum in der Kreisstadt traten mehrere Corona-Fälle auf. Die genaue Zahl wurde von dem amerikanischen Unternehmen nicht mitgeteilt. Doch seit der Woche nach Weihnachten explodieren die Corona-Zahlen im Kreis. War der Kreis gut genug auf dieses Ausmaß vorbereitet? „Die Geschwindigkeit und die Höhe der vierten Welle war sicherlich in dieser Dramatik und diesem Tempo nicht vorhersehbar“, sagt Kreissprecher Michael Drenckhahn. Auf eine Inzidenz von über 500 könne man sich nicht regelhaft einstellen. Wichtiger sei es laut Gesundheitsamt daher, dass schnell reagiert wurde, die Kollegen sich solidarisch unterstützen und die Betroffenen Verständnis für mögliche Verzögerungen haben.
Das Team sei um 20 Kollegen aufgestockt worden. Diese kommen aus anderen Fachbereichen der Kreisverwaltung und werden seit gestern eingearbeitet. Außerdem wurden sechs neue Mitarbeiter eingestellt und die Zahl der Bundeswehr-Soldaten, die bereits mit fünf Mann im Einsatz sind, wird dem Kreis zufolge aufgestockt. Das ist dringend nötig. Obwohl bereits zuvor personell aufgestockt wurde, sei die Aufarbeitung der Meldungsrückstände noch nicht möglich gewesen, heißt es. Das Gesundheitsamt könne weiterhin keine tagesaktuellen Zahlen zur Infektionslage liefern. Das verhindere die hohe Zahl der Neuinfektionen, die täglich hinzukommen und abgearbeitet werden müssen. Besonders hart trifft es die Kreisverwaltung, wenn es zu Corona-Fällen im eigenen Team kommt. „Es gab bereits einige Infektionen und vor allem zahlreiche Quarantänefälle im Zusammenhang mit Kontakten. Wir bemühen uns in diesen Fällen, unsere Angebote aufrecht zu erhalten“, teilt Drenckhahn mit. Aktuell wurden angesichts der hohen Inzidenz und der Omikronvariante die Regelungen verschärft. Im Einzelnen bedeute das, dass die Maskenpflicht konsequent gelte. Außerdem werden Kontakte wo möglich weiter reduziert. Die Kreisverwaltung setze hierbei auf einen verstärkten Einsatz von Video- und Telekonferenzen. Die Bürobelegung werde durch Home-Office, Schichtarbeit und gegebenenfalls auch Kohortenbildung verringert.
Es gebe Corona-Testangebote für die Mitarbeiter und es werde weiterhin für den richtigen Umgang mit der Situation sensibilisiert. Die Aufgaben innerhalb der Kreisverwaltung wurden in Prioritäten der Kategorien A, B, C eingeteilt. Wenn viele Mitarbeiter ausfallen, werden die Aufgaben der Kategorie C zurückgestellt. Fallen noch mehr Mitarbeiter aus, würden nur noch die Aufgaben der Kategorie A erledigt, erklärt der Kreissprecher. Zur Aufgabe A gehören die Bereiche zum Schutz und zur Rettung der Bevölkerung, Pflichtaufgaben sowie Aufgaben mit besonderen wirtschaftlichen Auswirkungen. Für die Kreisverwaltung steht fest, dass man weitere Infektionen oder Quarantänefälle in den eigenen Reihen nicht vermeiden können wird. Genau dann würden die Home-Office-Regel und die Priorisierung von Aufgaben sofort greifen. Besonders sensibel ist auch der Bereich der Integrierten Regionalleitstelle Süd. Dort seien als Maßnahmen „Kohortenbildung, Testregime mit täglichen Coronatests und Planung für eine Art ,Kasernierung‘ von Personal“ auf den Weg gebracht worden.

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