Stormarner Tageblatt 21.01.2022
Fehlalarm an Weihnachten in Stormarn: Mitarbeiter trifft keine Schuld / Technik spielt verrückt
Bad Oldesloe/Ratzeburg Als in der Nacht von Heiligabend auf den 1. Weihnachtstag um Punkt 0 Uhr die Sirenen in vielen Städten und Gemeinden heulten, schreckten in den Kreisen Stormarn und Herzogtum Lauenburg tausende Menschen auf. Jetzt teilte der Kreis Stormarn den Feuerwehrverbänden mit, dass ein Fehler in der Software des Alarmierungssystems der in Bad Oldesloe betriebenen Integrierten Regionalleitstelle Süd (IRLS-Süd) für diesen nächtlichen Alarm verantwortlich war. Man habe „mit Hochdruck“ mit dem Systemlieferanten und dem Servicedienstleister an der Fehlersuche gearbeitet, schreibt Carsten Horn, der Leiter der Leitstelle, an die Feuerwehrverbände. Das Alarmierungssystem stammt von einer Firma, die auch die digitalen Meldeempfänger liefert, um den Service kümmert sich ein anderes Unternehmen für Nachrichtentechnik.
Horn weiter: „In einer Videokonferenz wurde von der Firma ein Fehler in der Software eingeräumt.“ Dieser soll seiner Mitteilung zufolge bis spätestens Mitte Februar behoben sein. Im Zuge der Fehleranalyse habe man einen Fehler durch die Mitarbeiter der Leitstelle ausschließen können, hieß es. Um Mitternacht war der 15 Sekunden dauernde Heulton losgegangen, der sonst sonnabends einmal im Monat zum Funktionstest der Sirenen als Probealarm ausgelöst wird. Und genau in diesem automatisiert laufenden Alarmierungssystem sitzt nun der Fehler, heißt es.
Marathon für Disponenten
Als die Sirenen vor knapp vier Wochen ausgelöst hatten, begann in der IRLS-Süd ein Marathon für die Disponenten: Zahlreiche Menschen riefen an und wollten wissen, was los sei. Vor allem rund um das Kernkraftwerk Krümmel am Elbufer bei Geesthacht sind die Menschen sehr sensibilisiert. Allerdings zeigte sich auch, dass viele Menschen die Heultöne nicht zuordnen können. Bei einer Situation, in der die Bevölkerung gewarnt werden müsste, würden die Sirenen eine Minute lang auf- und abschwellend heulen. Dann sollte man das Radio einschalten oder sich online informieren, was zu beachten ist.
Zur Entwarnung würde erneut eine Minute lang ein Dauerton heulen. Der 15-sekündige Alarm an Weihnachten war ein Probealarm-Signal, Feuerwehrleute werden vielerorts durch eine dreifache Folge dieses Tons zum Einsatz gerufen. Wie Horn den Feuerwehrverbänden weiter mitteilte, haben man dem Systemlieferanten „deutlich gemacht“, welche Auswirkungen solche Fehler auf die Feuerwehren hätten und dass es negative Berichterstattungen zum Nachteil der IRLS-Süd gegeben habe. Die Firma Swissphone habe sich dafür entschuldigt. Horn spricht von einem „ärgerlichen Weihnachtsgeschenk“.
Im März 2019 hatte es im Herzogtum Lauenburg ähnliche Irritationen um Sirenengeheul gegeben.
tja