Stormarner Tageblatt 14.02.2022
Besetzung der neuen Klimaschutzmanagement-Stelle für die Kreisstadt von großer Bedeutung
Windkraft- und Biogasanlagen können in Bad Oldesloe zum Klimaschutz beitragen. Finn Fischer
Patrick Niemeier
Nur Visionen und warme Worte oder auch echte Taten? Der Klimaschutz, so hieß es unlängst bei den Diskussionen um den städtischen Haushalt 2022, werde in Bad Oldesloe groß geschrieben. Die Herausforderung des Klimawandels sei erkannt und werde angenommen – auch auf lokaler Ebene.
Da drängt sich die Frage auf, was 2022 konkret passieren soll. Für den Umwelt- und Klimaschutz ist in der Kreisstadt der Fachbereich IV zuständig. Dieser wird seit dem Herbst von Ute Obel geleitet. „Aktuell ist die Stadt Bad Oldesloe bestrebt in verschiedenster Hinsicht ihre Klimaschutzaktivitäten auszubauen“, sagt Obel. „Neben der Umsetzung der politischen Beschlüsse – unter anderem der Kohlendioxid-Bilanz für öffentliche Gebäude, Vervollständigung der LED-Beleuchtung, Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden – soll auch das Klimaschutzkonzept aus dem Jahr 2010 aktualisiert und fortgeschrieben werden“, nennt sie einige Projekte und Vorhaben.
Ein wichtiger Bestandteil des Klimaschutzes in Bad Oldesloe sei es, dass zeitnah die im Dezember 2021 beschlossene Einrichtung der Stelle „Klimaschutzmanagement“ abgeschlossen werde. Kurzum: das eine Person für diese Stelle eingestellt wird.
Dort liege es dann auch, die anstehenden Herausforderungen zu meistern. Denn für eine erfolgreiche Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen sei es erforderlich, „die damit einhergehenden Querschnittsaufgaben zukünftig vermehrt und ambitioniert wahrzunehmen.“ Dazu zähle die Beteiligung von Akteuren, die Einbeziehung von Vertretern aus Wirtschaft und Politik, natürlich Bürgern der Stadt, der Stadtverwaltung, der Stadtwerke und der Vereinigten Stadtwerke sowie weiterer städtischer Gesellschaften, der Wirtschaftsaufbaugesellschaft Stormarn (WAS) und Vertretern des Kreises Stormarn.
Regionales und überregionales Denken wichtig
„Ziel sollte es dabei sein, auf den verschiedenen Sektoren weitere wirkungsvolle Maßnahmen zu identifizieren und gemeinsam Umsetzungsprozesse zu etablieren und fortzusetzen. Hier können beispielhaft die Aufstellung des kommunalen Wärmeplans, die Mitwirkung bei der Fortschreibung des Radverkehrskonzepts und der Ausbau des Radwegenetzes benannt werden“, erklärt Obel. Das Radwegenetz sei ein kleines Beispiel dafür, dass Klimaschutz nicht an der Stadtgrenze ende, sondern regional und überregional gedacht werden müsse. Insoweit komme auch einer stärkeren Vernetzung mit den Aktivitäten des Kreises Stormarn eine besondere Bedeutung zu.
In Sachen regenerativer Energien und Wärme sei die enge Zusammenarbeit mit den Stadtwerken beziehungsweise den Vereinigten Stadtwerken sehr wichtig. Hier existieren laut Obel bereits gute Strukturen und Planungen, um wirksam Klimaschutz zu betreiben. „Auch die geplante Entwicklung eines mit dem Nachhaltigkeitssiegel (DGNB) zertifizierten Gewerbegebietes durch die WAS ist an dieser Stelle zu nennen“, erklärt die Leiterin des Fachbereiches ein weiteres Beispiel.
Was die Klimaschutzaktivitäten angehe, schätze sie die Situation so ein, dass Bad Oldesloe vermutlich eher im Mittelfeld rangiere, wenn man sich sich mit vergleichbaren Kommunen messen wolle. Viele gute Standards seien aber auch in der Kreisstadt bei der Umsetzung von Bauvorhaben mittlerweile fast unbemerkte Praxis geworden. „Aufgrund der besonderen Lage der Stadt im Grünen und am Wasser, interessanter Flächenpotentiale und Projekte, starker Kooperationspartner wie Stadtwerke/Vereinigte Stadtwerke, Kreis und WAS bestehen hier noch vielfältige Möglichkeiten Klimaschutzaktivitäten und Maßnahmen zur Klimaanpassung wirkungsvoll im Sinne einer nachhaltigen Stadtentwicklung gemeinsam zu gestalten“, ist sich Obel sicher.