Hospiz „Lebensweg“ ist offen für Besucher

Stormarner Tageblatt  07.03.2022

In einem ausrangierten 23-Tonnen-Waggon sollen Seminare rund um Tod und Sterben oder Hospizarbeit stattfinden

Frauke Kallhoff (2.v.r) und Sandra Bahr (3.v.r) von der Haspa Bargteheide überreichten dem Team des Hospizes Lebensweg einen Spendenscheck in Höhe von 2600 Euro für die Inneneinrichtung des Eisenbahnwaggons.  Susanne Rohde
Frauke Kallhoff (2.v.r) und Sandra Bahr (3.v.r) von der Haspa Bargteheide überreichten dem Team des Hospizes Lebensweg einen Spendenscheck in Höhe von 2600 Euro für die Inneneinrichtung des Eisenbahnwaggons. Susanne Rohde

. Susanne Rohde

Das Hospiz „Lebensweg Stormarn“ im Sandkamp dürfte das einzige Hospiz sein, das einen Eisenbahnwaggon besitzt. Dieser mehr als 30 Jahre alte, ausrangierte Waggon der Norddeutschen Eisenbahngesellschaft Niebüll wurde im Dezember 2019 von einem Schwerlasttransporter angeliefert.
Seitdem steht der 23 Tonnen schwere Wagen auf den Schienen neben dem Hospiz und soll nach und nach zu einem besonderen Raum der Begegnung ausgebaut werden. Dafür setzen sich neben zahlreichen Firmen auch private Spender und ein großes Team von Ehrenamtlichen ein.
Den Waggon zieren inzwischen bunte Bilder und Graffiti, außerdem der Schriftzug „Lebensweg“ an einer Seite und auf dem Dach. Nun geht es an den Ausbau und die Innengestaltung des mehr als 20 Meter langen Wagens, in dem sich neben ein paar Originalsitzen der Deutschen Bahn auch schon viele Stühle und Tische befinden. Denn der Waggon soll künftig einen ganz besonderen Zweck erfüllen.
„Wir wollen Kindern und Jugendlichen, deren Angehörige oder die selbst als Gast bei uns im Hospiz leben, einen geschützten Raum bieten“, sagt Hospizgründerin Sabine Tiedtke.
Außerdem sollen sich Kitas und Schulen hier über die so wichtigen Themen Verlust und Trauer, Sterben und Tod informieren können. Und in naher Zukunft sollen im Waggon auch Seminare stattfinden.
Die benachbarte Firma Stahl- und Metallbau Jan Bork spendete eine kleine Brücke mit Holzbohlen und Metallgeländer und sorgte damit für einen barrierefreien Zugang zum Waggon, der noch viele originale Einrichtungsgegenstände hat, wie etwa Gepäckablagen, Leuchten und Schilder sowie einen kleinen Führerstand.
„Wir haben geputzt wie verrückt, damit hier alles schön sauber ist“, sagt Ulrike Schlenstedt, die zum „Team Waggon“ gehört. Auch Thomas Lauken und Thomas Hemsing engagieren sich von Anfang an für das Eisenbahn-Projekt.
„Wir wollen noch kleine technische Spielereien für die Kinder im Führerstand einbauen“, erzählt Thomas Lauken. Im „1. Klasse-Abteil“ wurde bereits eine kleine Küche eingebaut, wo man bei Bedarf Kaffee oder Tee kochen kann.
„Wir hatten schon drei Kita-Gruppen zu Besuch bei uns und die Kinder waren durchweg begeistert“, erzählt Sabine Tiedtke. „Und wir merken, dass es einen riesengroßen Bedarf gibt für das Thema Tod und Sterben. Das können wir hier den Kindern ganz spielerisch bewusst machen und nahe bringen.“ Der Waggon würde quasi die Türen öffnen für dieses Thema und schnell einen besonderen Kontakt herstellen. Hier gebe es nichts Düsteres, betont Ulrike Schlenstedt, ganz im Gegenteil. „Wir hatten hier letztens eine Gruppe von Hortkindern aus Bargteheide, die waren sehr interessiert und total begeistert. Sie haben von ihren verstorbenen Haustieren oder Verwandten erzählt und wollten unbedingt bald wieder herkommen.“
Aus Bargteheide kam jetzt außerdem eine Spende der Hamburger Sparkasse. Frauke Kallhoff und Sandra Bahr von der Haspa Filiale Bargteheide überreichten einen Spendenscheck in Höhe von 2600 Euro. Seit Dezember 2021 sammelte das Geldinstitut Spenden vom Mitarbeiterteam und von Kunden, um etwas Gutes zu tun. Die Wahl fiel auf das Hospiz „Lebensweg“ auch deshalb, weil Bargteheider Kitakinder für das „Lichterfest“ des Hospizes im November des vergangenen Jahres viele bunte Teelichter gebastelt hatten.
„Wir hatten die Idee, hier mit unserer Spendenaktion zu starten. Das Thema ist auch bei uns sehr präsent“, betont die Filialdirektorin Sandra Bahr.
„Wir brauchen die Spende dringend, zum Beispiel für Heizelemente für den Winter, Stuhlkissen und Geschirr“, sagt Sabine Tiedtke. Ideen hingegen für das Gemeinschaftsprojekt gebe es mehr als genug.

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.