Justizminister besucht Hölk-Häuser

Stormarner Tageblatt  10.03.2022

Streit zwischen LEG und Plan B: Claus Christian Claussen will sich Überblick vor Ort verschaffen

Die Oldesloer Hochhäuser in Hölk und Poggenbreden gelten vor allem wegen der schlechten Wohnverhältnisse als soziale Brennpunkte.  Finn Fischer
Die Oldesloer Hochhäuser in Hölk und Poggenbreden gelten vor allem wegen der schlechten Wohnverhältnisse als soziale Brennpunkte. Finn Fischer

Patrick Niemeier

Frustrierte Ehrenamtler, ein angesäuerter neuer Eigentümer und verunsicherte Mieter in den Hochhäusern Hölk und Poggenbreeden in Bad Oldesloe, die auch nach dem Besitzerwechsel immer wieder in die Schlagzeilen geraten.

Verfahrene Situation rund um die Hölk-Hochhäuser
Die Atmosphäre sei angespannt, die Situation sei verfahren – das ist das aktuelle Zwischenfazit des Bad Oldesloer CDU-Ortverbandsvorsitzenden Jens Wieck, der sich ehrenamtlich auch im Quartiersbüro „Plan B“ einbringt.
Die neuen Besitzer der beiden Hochhäuser in dem Quartier, die LEG Immobilien, hatte kürzlich erklärt, dass man nicht mehr mit dem Quartiersbüro und der Quartiersmanagerin Maria Herrmann kooperieren wolle. Von der anderen Seite gab derweil Vorwürfe in Richtung LEG, dass diese sich nicht richtig um die Immobilien kümmere, die sie im Januar von der Adler Real Estate erworben hat. Wieck ruft nun dazu auf, dass alle Seiten dringend an einen Tisch kommen. „Ich weiß, dass die LEG einen Runden Tisch mit Maria Herrmann ablehnt, aber da müssen alle über ihren Schatten springen. Sie ist da nunmal sehr aktiv und das seit Jahren. Sie kennt sich aus und bringt sich ein. Außerdem arbeitet sie dort hauptamtlich und nicht wie wir nur ehrenamtlich“, betont Wieck.
Über die Jahre sei sehr viel für die Mieter erreicht worden, weil sich Plan B so aktiv eingebracht habe. „Es bringt für die Mieter jetzt nichts, wenn der Schwarze Peter immer dem anderen zugeschoben wird“, sagt Wieck.
Ein Gespräch in großer Runde inklusive Lokalpolitik und Stadtverwaltung werde nur funktionieren, wenn emotional und verbal „etwas abgerüstet“ werde. „Wir, als aktive Ehrenamtler, sind offen für Gespräche mit der LEG. Wir wollen die beste Lösung für die Mieter. Wir fordern den Runden Tisch mit allen Beteiligten“, sagt Wieck. Für das Wochenende habe sich nun der Justizminister des Landes Schleswig-Holstein, Claus Christian Claussen (CDU, Foto), angekündigt. Er wolle sich den Zustand der beiden Hochhäuser selbst mal genauer anschauen. Getroffen hatten sich Wieck und Claussen persönlich auf der Ukraine-Kundgebung in der Kreisstadt am Sonntag. „Da haben wir dann gleich Nägel mit Köpfen für einen Termin vor Ort gemacht“, sagt Wieck.
Es gebe schließlich auch rechtliche Dinge, die Fragen aufwerfen rund um die Miet- und Wohnverhältnisse. Vielleicht könne Claussen da mit seiner Expertise Antworten liefern und im Zweifel sogar auch auf Landesebene aktiv werden. Denn Fakt sei weiterhin, dass die Verhältnisse sich für die Mieter verbessern müssen.

Wieck wirbt für Gespräche
„Wir müssen alle miteinander reden. Ich kann den Frust zum Teil auf Seiten der LEG verstehen, ich verstehe ihn zum Großteil bei Plan B beziehungsweise Maria Herrmann auch. Die Situation ist komplex und verfahren“, sagt Wieck.
Es sei jetzt auch entscheidend, dass alle politischen Fraktionen durch einen solchen Runden Tisch in Kenntnis gesetzt werden und nicht nur die Lokalpolitiker, die sich auch noch ehrenamtlich bei Plan B einbringen. Die Stadtverwaltung habe immer nur häppchenweise Informationen bekommen. Auch von Maria Herrmann bekomme man natürlich dann nur den Blickwinkel von Plan B. Es gehe aber für die Politik um das gesamte Bild. „Sonst sagt der eine so und die andere so“, befürchtet Wieck.
„Für Maria tut es mir insgesamt aktuell schon ein wenig leid. Sie hat sich jahrelang eingebracht. Ich bin seit über zwei Jahren mit dabei. Ansonsten interessierte das Schicksal der Mieter dort lange Zeit abgesehen von Maria und ihrem Team niemanden und jetzt kommen alle aus dem Knick. Gut, dass das jetzt passiert, aber früher wäre besser gewesen“, sagt Wieck. Er fände es nicht richtig, wenn die Quartiersmanagerin nun fast ein wenig aus dem Projekt rausgedrängt werde. Trotzdem müsse mit offenen Karten gespielt werden. Wenn die LEG vorhabe, eigene Sozialprojekte im Quartier zu etablieren, müsse man darüber sprechen. Dann brauche es politische Beschlüsse, wie es mit Plan B langfristig weitergehe. „Wir müssen ehrlich und fair miteinander reden. Und nicht wieder vor allem emotional auf die Tische hauen. Da ist dann weder den Mietern noch Plan B noch der LEG noch der Politik oder der Stadt gedient“, appelliert Wieck an alle Beteiligten. Es könne auch keine Lösung sein, dass die LEG entnervt die Immobilie an das nächste Unternehmen weiterverkaufe.

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