Bürgermeisterwahl: Jörg Lembke gegen Tom Winter

Stormarner Tageblatt  11.03.2022

Bad Oldesloe: Linke, Grüne und Stadtfraktion nominieren gemeinsamen Kandidaten

Tom Winter vor dem historischen Rathaus in Bad Oldesloe.  Patrick Niemeier
Tom Winter vor dem historischen Rathaus in Bad Oldesloe. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Es herrschte Aufbruchsstimmung im Foyer des Kultur- und Bildungszentrums Bad Oldesloe. Dieses Mal ging es nicht um die Verkündung eines neuen Kulturevents, sondern um die Kandidatur Tom Winters (Stadtfraktion) für das Amt des Bürgermeisters in der Kreisstadt.
Gerade als es so aussah, als würde sich kein weiterer Kandidat mehr für die Bürgermeisterwahl am 8. Mai in Bad Oldesloe finden, hatte Winter offiziell seinen Hut in den sprichwörtlichen Ring geworfen. Nominiert wird er von den Grüne/Bündnis90, Die Linke und dem parteilosen Andreas Lehmann. Die SPD unterstützt Winter und empfiehlt seine Wahl, nominiert ihn aber nicht offiziell.
Zuvor hatte nur der 22 Jahre alte DLRG-Vorsitzende Jonas Ueberschaer seine Kandidatur gegen Amtsinhaber Jörg Lembke verkündet. Überraschenderweise wird es aber auch nach Winters Entscheidung bei einem Duell bleiben – zwischen Winter und Lembke. Denn gleichzeitig mit der Verkündung der Kandidatur Winters zieht Ueberschaer seine Kandidatur zurück.
„Wir haben festgestellt, dass wir viele gemeinsame Themen haben. Es wäre Blödsinn, gegeneinander anzutreten. Wir bündeln unsere Kräfte daher und ich unterstütze Tom Winter“, begründet Ueberschaer seine Entscheidung. Winter lobte auf der anderen Seite die Courage und das Engagement des jungen Mitbürgers.
Winter kennt sich mit einem Wahlkampf gegen Lembke bereits aus. 2016 unterstützte er den damaligen Kandidaten der Familienpartei, Sebastian Schulz. Jetzt haben sich die Rollen gedreht. Schulz unterstützt nun Winter. Der 53-Jährige kam 2005 nach Bad Oldesloe. Geboren und aufgewachsen ist er in Rostock. Seine berufliche Karriere begann im Schiffsbau, ehe er im IT-Bereich und Energiemanagement landete. Daneben brachte sich der zweifache Familienvater in der Kreis- und Landeselternvertretung der Kitas ein.
Über „Eltern für Eltern“ kam er schließlich zur Familienpartei und in die Lokalpolitik. 2018 zog er für die Familienpartei in die Stadtverordnetenversammlung ein. Mittlerweile ist er parteilos und Vorsitzender der Stadtfraktion.
Kritik an der Stadtverwaltung hat Winter während seiner politischen Tätigkeit schon häufig geübt. Er gehe dabei aber nicht davon aus, dass es generell Probleme mit dem Personal gebe, sondern dass es Probleme auf Leitungsebene gebe. „Insbesondere bei der Umsetzung der zahlreichen guten Beschlüsse aus der Politik sehe ich deutliche Verbesserungsmöglichkeiten“, sagt Winter. Er vermisse Empathie sowie offene und transparente Kommunikation seitens des Amtsinhabers.
Eines seiner Hauptanliegen sei es, dass sich Bad Oldesloe zu einer starken Gemeinschaft entwickeln müsse. Das schließe aus seiner Sicht ausdrücklich alle bereits ehrenamtlich Engagierten mit ein. Aber natürlich auch Wirtschaft, Verwaltung und alle anderen, die zur Stadtgemeinschaft gehören.
Auch die richtigen Antworten auf die Herausforderungen des Klimawandels stehen oben auf der Agenda Winters. Gute Bildung sei daher aus seiner Sicht eine der entscheidenden Stellschrauben.

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