Turnhalle wird zur Unterkunft

Stormarner Tageblatt  12.03.2022

Der Kreis Stormarn schafft in der Turnhalle der Beruflichen Schulen bis zu 200 Plätze

Patrick Niemeier

Sie sind oft tagelang unterwegs und für manche von ihnen endet ihre Flucht aus den Kriegsgebieten in der Ukraine in Stormarn. Daher wird auch im Kreis immer mehr Platz für Geflüchtete benötigt. Das Land Schleswig-Holstein hat aktuell seine Kreise und kreisfreien Städte gebeten, temporäre Flüchtlingsunterkünfte einzurichten. Das bestätigt Andreas Rehberg vom Kreis Stormarn auf Tageblatt-Nachfrage.

Platz für bis zu 500 Menschen nötig
Man benötige im ersten Schritt jetzt zeitnah im Kreis Platz für 300 bis 500 Personen. Dafür sollen zunächst zwei Liegenschaften des Kreises genutzt werden, damit die Einrichtung schnell geschehen kann. Als ersten Standort hat man sich für die Turnhalle der Beruflichen Schulen in Ahrensburg entschieden. Dort laufen bereits die Vorbereitungsmaßnahmen.
Die Halle wird jetzt durch Helfer entsprechend hergerichtet, teilt Rehberg mit. Im Einsatz sind aktuell das THW aus Bad Oldesloe und Ahrensburg sowie die Einheiten des Katastrophenschutzes des Kreises.

Menschen sollen dort nur temporär leben
Wenn die Helfer mit der Einrichtung fertig sind, bietet die Halle laut der Planungen Platz für 150 bis 200 Kriegsflüchtlinge. Die geflüchteten Menschen sollen dort jeweils nur temporär unterbracht werden, bis andere Möglichkeiten gefunden werden.
Entsprechend wird aber aktuell noch eine zusätzliche Möglichkeit in mindestens ähnlicher Größenordnung gesucht, damit man die dem Land zugesagten Aufnahmekapazitäten zwischen 300 und 500 Plätzen für Geflüchtete erfüllen könne.

Zunächst werden eigene Liegenschaften genutzt
„Wir greifen dabei zunächst auf eigene Liegenschaften zurück. Dann geht es schnell. Wir schauen daher aktuell nach einer zweiten Halle oder einem Gebäude in der entsprechenden Größenordnung. Es gibt auch schon Ideen, die wir aber natürlich erst bestätigen, wenn die Entscheidung gefallen ist“, erklärt Rehberg. Anders als bei den Impfzentren sei nicht entscheidend, dass die Einrichtungen quer über den Kreis verteilt seien.
Weil es mit der entsprechenden Herrichtung der Immobilien jetzt schnell gehen soll, habe man bisher auch noch davon Abstand genommen, erneut auf die Stormarnhalle zurückzugreifen, die nicht im Besitz des Kreises, sondern der Stadt Bad Oldesloe sei.
Während einer Zeit der Corona-Pandemie war die Halle als mögliches Ausweich-Krankenhaus gesperrt worden. Ob man später auf die Stadt Bad Oldesloe zukommen werde, um die Stormarnhalle entsprechend für Kriegsflüchtlinge nutzen zu können, sei jetzt noch nicht auszuschließen.
Fest stehe derweil, dass man keine Container- oder Zeltstädte errichten wolle. „Wir werden maximal für die Betreuung beziehungsweise Versorgung Zelte an den entsprechenden Standorten aufstellen. Von kompletten Flüchtlingszeltstädten werden wir absehen“, sagt Rehberg. Generell eignen sich Turnhallen für temporäre Unterbringungen gut. Neben ausreichend Platz verfügen diese Gebäude zumeist zumindest über ein Mindestmaß an sanitären Einrichtungen und verschiedene Räumlichkeiten.

Anfang kommender Woche einsatzbereit
Die Einsatzbereitschaft des ersten Standortes an den Beruflichen Schulen in Ahrensburg wird laut Kreissprecher Michael Drenckhahn für den Anfang der nächsten Woche erwartet. „Aufgenommen werden Personen, die dem Kreis von den Erstaufnahmeeinrichtungen des Landes zugewiesen werden oder die im Rahmen der Bundeszuweisungen von Flüchtlingskontingenten nach Schleswig-Holstein direkt in die Aufnahmeeinrichtungen der Kreise in Schleswig-Holstein gelangen“, teilt Drenckhahn mit. Eine Weiterverteilung in die jeweiligen Stormarner Städte und Gemeinden erfolgt dann aus den Aufnahmeeinrichtungen des Kreises heraus.
Gestern waren der Kreisverwaltung 69 registrierte Flüchtlinge aus der Ukraine bekannt. „Die Ausländerbehörde geht aber von einer unbekannten Zahl von Flüchtlingen aus, die noch nicht registriert sind“, sagt Drenckhahn.

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