Jörg Lembke will die Ernte einfahren

Stormarner Tageblatt  10.05.2022

Der Amtsinhaber hat sich in Bad Oldesloe gegen Herausforderer Tom Winter durchgesetzt

Faire Geste: Herausforderer gratuliert dem wiedergewählten Jörg Lembke.  Patrick Niemeier
Faire Geste: Herausforderer gratuliert dem wiedergewählten Jörg Lembke. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Bad Oldesloe hat gewählt und was sich in den vergangenen Wochen des Wahlkampfes schon andeutete, ist eingetreten: Jörg Lembke ist zum zweiten Mal zum Bürgermeister in der Kreisstadt gewählt worden. Im Endeffekt setzte er sich nach einem relative ruhigen und respektvollen Wahlkampf gegen Herausforderer Tom Winter recht deutlich mit 64,57 zu 35,43 Prozent der Stimmen in den insgesamt 17 Wahlbezirken durch. Die Wahlbeteiligung lag bei 56,7 Prozent.
Lembke war im Wahlkampf von den Freien Wählern und der FBO unterstützt worden. Die FDP und die CDU empfohlen zumindest seine Wahl im Vergleich zu Winter.
Viel Lob hatte Lembke in den vergangenen Wochen dafür erhalten, dass er sich kompromissbereit und offen für neue Ideen zeigte und Kritik an seiner Person annahm. „Ich bedanke mich bei den Wählern für das deutliche Ergebnis. Ich freue mich darauf, die Projekte fortzusetzen, die wir angegangen sind. Die Oldesloer werden in den nächsten sechs Jahren sehen, wie gut sich Bad Oldesloe entwickelt“, sagte Lembke, der immer betont hatte, dass er die Ernte seiner Arbeit einfahren wolle. Ausdrücklich bedankte er sich auch für den fairen und respektvollen Wahlkampf. „Herr Winter hat mir eben gerade auch schon gratuliert“, betonte der alte und neue Oldesloer Bürgermeister. Winter war von den Linken, den Grünen, der eigenen Stadtfraktion sowie dem parteilosen Andreas Lehmann und der SPD ins Rennen geschickt worden. Während er in Ausschüssen und Stadtverordnetenversammlung als relativ offensiv und direkt in seinen Argumentationen gilt, gab es Kritik, dass er den Wahlkampf etwas zögerlich angegangen sei. Er punktete hauptsächlich bei den Themen Bildung, Digitalisierung und Familienpolitik.
Er selbst zeigte sich „nicht unzufrieden, aber natürlich auch nicht wirklich zufrieden“ mit dem Ergebnis. „Glücklich wäre ich gewesen, wenn ich gewonnen hätte. Zufrieden, wenn es wenigstens so 40 oder 45 Prozent gewesen wären“, sagte er. Er gratulierte Jörg Lembke fair und stieß sogar mit ihm mit einem Bier an. „Ich werde mich weiter politisch einbringen als Stadtverordneter. Es war nie mein erstes Ziel Bürgermeister zu werden, als ich in die Politik ging, also ist es auch kein Weltuntergang. Ich hätte gerne mehr Prozente geholt, aber es ist jetzt, wie es ist“, sagte der unterlegene Herausforderer.
Ob er in sechs Jahren nochmal antrete „möchte ich nicht generell ausschließen, aber kann ich jetzt auch noch nicht sagen“, betonte Winter. „Aber ich möchte nochmal sagen, dass es ja auch vor einem Jahr noch nicht mein Ziel war Bürgermeister zu werden“, so Winter. „Ich war heute nicht aufgeregt, sondern nur gespannt. Ich bin jetzt auch erleichtert, dass der Wahlkampf vorbei ist. Für mich ändert sich jetzt ja nicht viel. Mein Leben geht so weiter, wie es vorher war und das ist absolut okay“, so der faire Unterlegen.

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