Weniger Geflüchtete im Kreis

Stormarner Tageblatt  11.05.2022

Aufnahmeeinrichtungen für Ukraineflüchtlinge Oldesloe und Ahrensburg werden geschlossen

Landrat Henning Görtz (links) und Andreas Rehberg vom Kreis Stormarn zeigen eine der Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete aus der Ukraine in der Turmstraße.  Patrick Niemeier
Landrat Henning Görtz (links) und Andreas Rehberg vom Kreis Stormarn zeigen eine der Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete aus der Ukraine in der Turmstraße. Patrick Niemeier

Patrick Niemeier

Deutlich weniger Kriegsflüchtlinge als erwartet sind bisher in Stormarn angekommen. Daher schließt der Kreis nun in Absprache mit dem Land Schleswig-Holstein seine extra eingerichteten, größeren Aufnahmeeinrichtungen in Ahrensburg und Bad Oldesloe mit sofortiger Wirkung.
Die Unterkunft in einem ehemaligen Pflegeheim in Braak – die extra für mit Corona infizierte Flüchtlinge eingerichtet wurde – sei ebenfalls momentan nicht belegt. Aber in diesem Fall bestehe noch ein Mietverhältnis, sagt Andreas Rehberg, beim Kreis Fachbereichsleiter „Sicherheit und Gefahrenabwehr“. „Es ist gut, dass wir in zwei von drei Fällen auf kreiseigene Liegenschaften zurückgegriffen haben, so haben wir jetzt nicht mehrere noch laufende Mietverhältnisse“, berichtet Rehberg.
Insgesamt seien in den Aufnahmeeinrichtungen im Katastrophenschutzzentrum in der Kreisstadt und in der Sporthalle der Beruflichen Schulen in Ahrensburg rund 500 Geflüchtete angekommen. „Zu Beginn gab es größere Gruppen mit auch mal 50 oder 80 Personen, danach ging es aber eher mit einzelnen Familien oder Personen weiter. Der große Andrang blieb aus“, sagt Rehberg. Seit dem Kriegsbeginn am 24. Februar kamen auf den verschiedenen Wegen 1954 Ukrainer nach Stormarn. Prognosen gingen von 3000 Geflüchteten aus. „Ich kann verstehen, dass das Land zunächst davon ausging, dass wir im Kreis mehr Platz benötigen würden. Die Erstaufnahmeeinrichtungen waren zu Beginn recht ausgelastet“, sagt Rehberg.
Natürlich sei es trotzdem auch etwas ärgerlich, dass der große Aufwand im Endeffekt gar nicht unbedingt notwendig gewesen wäre. „Hinterher weiß man es oft besser und erstmal ist es ja auch positiv, dass die Zahl der Geflüchteten geringer ist, als zunächst prognostiziert. Das Land wollte vor der Lage sein und nicht überrascht werden. Das ist gelungen“, sagt Rehberg. „Wenn ich dort gesessen hätte, hätte ich vermutlich ähnlich entschieden“, weiß der Fachbereichsleiter. Für die Zukunft wäre es trotzdem wünschenswert, die Kommunikation ein wenig zu verbessern und bereits bei den Planungen den Kreis der Gesprächsteilnehmer zu erweitern. Dieser sollte über die untere Katastrophenschutzbehörde hinausgehen. „Das weiß das Land aber mittlerweile auch. Das war Thema und es ist wie gesagt alles im Rückblick einfacher zu sagen“, betont Rehberg.
Entschieden sei, dass der Kreis jetzt die Gelegenheit nutze und sofort mit dem Rückbau der Einrichtungen beginne, um nicht noch mehr Kosten und Arbeit zu verursachen. „Außerdem können wir die Sporthalle so zurück an die Schule übergeben und auch das Katastrophenschutzzentrum kann wieder normal genutzt werden“, sagt der Fachbereichsleiter. Die Polizei und die Gemeinden seien über die Pläne informiert. Generell seien die Kommunen gut auf weitere, einzelne Geflüchtete und kleine Gruppen vorbereitet. Dafür brauche es die Einrichtungen des Kreises nicht. Es sei auch zuvor gelungen, die 1954 Geflüchteten auf die Städte und Gemeinden zu verteilen.
Herausfordernd sei es aktuell trotz der hinter den Prognosen zurückbleibenden Zahlen weiterhin noch, alle Fälle in der Ausländerbehörde des Kreises zeitnah abzuarbeiten. Es fehle weiterhin an ausreichend Personal. „Wenn es Menschen mit Verwaltungsausbildung und -erfahrung gibt, die gerne in diesem Bereich arbeiten wollen, können sie sich auch gerne direkt bei mir melden“, sagt Rehberg.

Dieser Beitrag wurde unter Presseartikel veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.